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Rhosmari - Retterin der Feen

Rhosmari - Retterin der Feen

Titel: Rhosmari - Retterin der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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noch einmal um und ihre blonden Haare leuchteten – dann stieg ein Nebelschleier um Veronica auf und sie verschwand wieder.
    Auch die Vögel, welche die Eiche umkreisten, waren weniger geworden, und die Bogenschützen verschwendeten keine Munition mehr auf sie. Eine Dohle stürzte kreischend in die Hecke und in der Ferne wimmerte eine verwundete Hunde-Fee. Doch jetzt näherten sich von Südwesten die Schwarzen Flügel. Garan und seine Leute überschütteten sie mit einem Hagel von Pfeilen, aber die beiden wichen ihnen geschickt aus. Zwischen ihren ausgestreckten Schwingen wuchs ein greller Schein …
    Eine zweite Explosion erschütterte die Eiche und der Garten leuchtete grün auf. Rhosmari schwankte und hätte fast die Wissenskapsel fallen lassen. Pechnelke fiel vom Ast herunter und ihr Seil spannte sich. »Pechnelke!«, schrie Winka.
    »Nichts passiert«, keuchte die Bibliothekarin und flog wieder zu den anderen hinauf.
    Inzwischen hatten die meisten Feen auf dem Rasen unter ihnen die Größe von Menschen angenommen. Da die Feen der Kaiserin es verschmähten, sich klein zu machen, blieb den Eichenfeen nichts anders übrig, als ebenfalls zu wachsen, wenn sie ihnen ebenbürtig sein wollten. Deshalb hätte Rhosmari eigentlich gut sehen müssen, was im Garten vorging, aber überall waren Nebel und Rauch, und Funken flogen durch die Luft und es herrschte ein solches Durcheinander aus flatternden Flügeln und hin und her eilenden Gestalten, dass sie kaum Freund von Feind unterscheiden konnte.
    »Ich kann Rob nicht sehen«, rief Linde ängstlich.
    »Ich sehe ihn«, sagte Pechnelke. »Er ist mit seinen Leuten hinten um die Eiche herumgegangen. Sie treiben den Gegner zum Wald zurück … oha, gut gemacht!«
    Aber Rhosmari konnte nicht mehr fragen, was Rob gut gemacht hatte, denn soeben war ein kleines Tier durch eine Lücke in der Hecke geschlüpft – ein Hermelin mit einem weißen Fell, das um diese Jahreszeit eigentlich braun hätte sein müssen. Das Tier blieb bei einer Fee stehen, die stöhnend und mit zerknickten und schief abstehenden Flügeln im Gras lag, packte sie mit den Zähnen am Hals, schüttelte sie und ließ sie tot wieder fallen.
    »Minze«, jammerte Winke leise. »Arme Närrin, warum ist sie auch nach draußen gegangen … sie sollte doch in der Küche bei den anderen bleiben …«
    Das Hermelin blieb erneut stehen und betrachtete ruhig das Getümmel vor ihm. Dann verschwammen seine Umrisse und es verwandelte sich in eine Fee, die ebenfalls weiß und schlank war. Rhosmari erkannte Martin und der Magen wollte sich ihr umdrehen. Martin hob ein Messer und schleuderte es in die Menge vor ihm. Ein Rebell stürzte zu Boden. Dann nahm Martin wieder seine Vogelgestalt an und verschwand.
    »Feigling!«, schrie Linde, und Rhosmari glaubte schon, sie würde vom Ast springen und ihm nachsetzen. Doch sie schlug nur die Hände vor das Gesicht, und Winka eilte zu ihr, um sie zu trösten.
    Die Blumenrabatten waren inzwischen vollkommen zertrampelt und die Hecken an verschiedenen Stellen eingedrückt. Der Stamm eines kleineren Baums war in zwei Hälften zersplittert. Die ganze Eichenwelt, die Peri und Paul mit so viel Mühe verschönert hatten, war verwüstet, was Rhosmari in der Seele wehtat, auch wenn sie wusste, dass dies ihre kleinste Sorge war. Wo waren überhaupt die Menschen? Warteten sie noch auf den richtigen Zeitpunkt zum Eingreifen? Oder halfen sie den Feen der Eiche bereits, ohne dass Rhosmari es bisher bemerkt hatte?
    »Garan ist umzingelt«, bemerkte Pechnelke. »Die Feen der Kaiserin haben ihn von den anderen abgeschnitten und …«
    Im selben Augenblick ertönte ein neues Geräusch, ein Schwirren und Zischen, gefolgt von einem dumpfen Schlag. Jemand schrie vor Schmerzen oder Wut. Als Nächstes regnete ein Hagel schwarzer Steine auf den Garten nieder und die Feen stoben auseinander.
    Auf der Terrasse stand mit im Mondlicht leuchtenden weißen Haaren Peri McCormick. Sie legte die Armbrust beiseite und nahm das Gewehr auf. Mit zwei raschen Schüssen holte sie einen Turmfalken vom Himmel und schoss eine Krähe an. Vom Fenster über ihr feuerte Timothy mit einer Schleuder Eisenkugeln auf den Gegner und Paul tat am anderen Ende des Hauses dasselbe.
    Eine Fee der Kaiserin, die unsichtbar an der Hecke entlanggeschlichen war, schrie auf, hielt sich den Arm und wurde sichtbar. Eine Katze ging mit lautem Miauen zu Boden und verwandelte sich in eine Fee, drei weitere Vögel fielen vom Himmel. Dann griff ein

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