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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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»Danke«, sagte er.
    Sie wich seinem Blick nicht aus und zog auch ihre Hand nicht weg. Etliche Augenblicke standen sie schweigend da und sahen sich an.
    Vom Baumstamm her drang Doreens Stimme herüber: »… det eene Zimmor hat een härrlischn Bahgettboden!«, und Daniels Stimme, der ratlos nachfragte: »Baguetteboden?« Connor rief entnervt ins Telefon: »Na gut, dann liefere mir halt als Ersatz den Eineinhalbhänder mit der Spitze und der geschliffenen Schneide, der Herzogsdarsteller ist ein Bulle, er hat eh einen Waffenschein!«
    »Lieber Gott«, sagte Peter unwillkürlich. Er ließ Floras Blick nicht los, so wenig wie ihre Hand.
    »Bereust du’s, dass du mitmachst?«, fragte Flora.
    »Jetzt im Augenblick? Nein.«
    Flora lächelte. Sie entzog ihm ihre Hand, aber sie tat es nicht hastig und legte sie ihm danach für einen Moment auf den Oberarm. »Für den Rest nimmst du am besten Lederpflege. Oder du gibst die matten Stellen als Patina aus.«
    »Die Jacke besteht nur aus Patina!«
    »Dein Vater ist eine Marke«, sagte Flora. »Kaum zu glauben, dass er so einen braven Sohn herangezogen hat.«
    »Das betrachte ich jetzt nicht als Kompliment.«
    »War auch nicht ernst gemeint. Du weißt ja wohl, dass ihr euch recht ähnlich seid.«
    »Das betrachte ich erst recht nicht als Kompliment!«
    »Wie seid ihr miteinander ausgekommen, als du noch ein Kind warst?«
    »So schwierig wie alle Söhne und ihre Väter. Er war selten zu Hause, und er hat meine Mutter sehr geliebt. Die beiden waren, wenn er mal da war, ein Herz und eine Seele. Meine Schwester und ich standen meistens außen vor.«
    »Ich habe das Gefühl, er versucht es wiedergutzumachen, Peter.«
    »Er hat uns nicht aus Bösartigkeit vernachlässigt. Ich kann das schon einordnen, Flora. Und wenn ich ehrlich bin, kann ich darauf verzichten, dass er mich ständig in sein neues Hobby mit reinzuziehen versucht.«
    »Die Geschichte?«
    »Die Geschichte der Familie Bernward unter besonderer Berücksichtigung der Theorie – vertreten durch ihn allein und sonst niemanden –, dass unser Stammbaum bis ins 15 . Jahrhundert zurückreicht zu dem mysteriösen mittelalterlichen Peter Bernward, der damals hier in Landshut und anderswo Kriminalfälle aufgeklärt haben soll.«
    Flora lachte. »Spätestens bei der Aufführung wirst du selber dran glauben – wenn du hier im Wald stehst mit dem Kostüm und dem Kettenhemd und dem Helm auf dem Kopf und einem scharf geschliffenen Eineinhalbhänder an der Hüfte«, sie wies grinsend auf Connor, der weiter ins Telefon schimpfte, »und das Mittelalter direkt am Leib trägst.«
    »Erinnere mich bloß nicht daran!«
    Als sie wieder beim Parkplatz waren und Connor zusammen mit Doreen in deren verstaubten Alfa Romeo stieg, trat Daniel Bernward an seinen Sohn heran. Flora manövrierte ihren Fabia zwischen einem Baumstamm und einem hochglanzpolierten BMW X 6 heraus, dessen Fahrer bemüht gewesen war, mit seinen Reifen nicht auf das feuchte Grasstück neben der Kiesfläche zu geraten, und Flora eingeklemmt hatte.
    »Schönes Mädel, diese Doreen«, sagte Daniel Bernward in neutralem Ton.
    »Und interessant …«, erwiderte Peter, der die Ironie nicht aus seiner Stimme verbannen konnte.
    »Durchaus, durchaus!«
    »Also eine tolle Frau, oder?«
    Daniel schüttelte den Kopf. Er deutete auf Floras Fabia. »Die ist eine tolle Frau«, sagte er. Er warf seinem Sohn einen Seitenblick zu.
    »Vorsicht, Minenfeld«, brummte Peter.
    »Du kannst nicht ewig einem Rock nachtrauern, Peter, egal wie sehr es dich erwischt hat.«
    »Pa, hör auf! Wir hatten eine Wahnsinnsnacht, aber wenn sie nicht mehr von mir will, dann ist das ihre Sache und meine und nichts, was wir beide diskutieren werden!«
    »Ich meinte deine Verflossene«, sagte Daniel Bernward milde. »Deretwegen du wieder nach Landshut zurückgekehrt bist. Ich hab ihren Namen vergessen …«
    Peter räusperte sich und sagte nichts. Daniel zeigte mit Daumen und Zeigefinger eine winzige Distanz an, als Flora sie fragend aus ihrem Auto anblickte, wie nahe sie an dem anderen Auto dran war. Flora machte eine beredte Geste in Richtung des Luxus-Geländewagens und kroch im Rückwärtsgang weiter. Dann hielt sie an, als Peter den Kopf schüttelte.
    »Setz noch mal neu an«, sagte Peter. »Ich fürchte aber, der Trottel hat dich zugeparkt.«
    »Bist du mit der Ausstellung befasst?«, fragte Daniel.
    »Auf der Burg? Der Herzogsschmuck? Nein, nicht wirklich, da kümmern sich Kollegen drum.«
    »Doreen hat mir

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