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Riley  - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley  - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)

Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)

Titel: Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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vielen war und dass schlussendlich der Kaiser über Leben und Tod der Kämpfer entscheiden würde. Aber war er nicht von den Launen seiner Untertanen abhängig? War er nicht
beeinflusst durch ihr Verlangen, ihr hartes Leben durch Brot und Spiele erträglicher zu machen?
    Ich genoss es, an dieser Entscheidung teilhaben zu können, zu wissen, dass meine Stimme Einfluss drauf hatte, wer noch einen weiteren Tag leben durfte und wer zum Tode verurteilt wurde.
    Und als die schweren Eisentore ein weiteres Mal aufgestoßen wurden und Theocoles die Arena betrat, erkannte ich sofort, warum er so beliebt war.
    Theocoles ging nicht; er rannte auch nicht, sondern er stolzierte langsam mit hoch erhobenen Armen herein. Er schwenkte sein Schwert und seinen Schild zur Begrüßung und ließ keinen Zweifel daran, dass er seine glühenden Fans ebenso liebte wie sie ihn.
    Das Kolosseum bebte, als das Publikum mit den Füßen trampelte und in die Hände klatschte, während Theocoles sich langsam im Kreis drehte, um sich jedem Bereich zuzuwenden und sich in dem Jubel zu sonnen.
    Der Applaus nahm merklich ab, als sein Gegner Urbicus erschien, und Pfiffe und Buhrufe wurden laut. Obwohl er ebenso stark und kampfeslustig wirkte – und gleichermaßen entschlossen, alles zu geben –, war sofort klar, dass ihm das innere Feuer und das Charisma des Meistergladiators fehlten. Und deshalb würde sich die Menge niemals auf seine Seite stellen. Er konnte einfach nicht mit Theocoles’ einzigartiger Anziehungskraft konkurrieren – der unschlagbaren Kombination aus Mut, Geschicklichkeit, gekonnter Selbstdarstellung
und der unbestreitbaren Attraktivität eines Schauspielers.
    Wie fast alle um mich herum beobachtete ich fasziniert den Beginn des Kampfes. Urbicus schlug sich tapfer, aber er war nicht gut genug. Er verschwendete den Großteil seiner Energie darauf, Theocoles’ gut platzierte Schläge abzuwehren, die ihm blutige Wunden zufügten. Er verlor schnell an Kraft, während Theocoles, der offensichtlich nur wenige oberflächliche Verletzungen davontrug, ihn immer wieder angriff.
    Obwohl sein Gegner immer schwächer wurde, und obwohl Theocoles zahlreiche Möglichkeiten hatte, Urbicus den Rest zu geben, zog sich der Kampf in die Länge. Theocoles war entschlossen, der Menge das zu bieten, wofür sie gekommen war – und noch mehr. Immer wieder setzte er zum Sprung an und fügte seinem Opfer eine klaffende Wunde nach der anderen zu, bis Urbicus’ Haut in blutigen Fetzen herunterhing.
    Ich beobachtete den Kampf mit einer Mischung aus Verwunderung und Abscheu und fragte mich, wann Theocoles ihn endlich beenden würde, damit er seinen Gewinn einstreichen und damit seinen Bruder und sich selbst befreien konnte. Trotzdem war ich von dem Spektakel so gefesselt, dass ich den Moment, in dem der Kampf enden würde, ganz und gar nicht herbeisehnte.
    Ich beugte mich aufgeregt zu Dacian hinüber. Meine Nerven waren so angespannt, dass ich erst nach einer
Weile bemerkte, wie eng unsere Schultern aneinandergepresst waren.
    »Warum hat er ihn nicht schon längst getötet und die Sache zu einem Ende gebracht, um sich seinen Sieg abzuholen?«, fragte ich.
    Mein Blick huschte zwischen Dacian und der Arena hin und her, als mir plötzlich bewusst wurde, dass er meine Hand in seine genommen und seine Finger mit meinen verschränkt hatte. »Machst du dir etwa Sorgen um Theocoles?«, neckte er mich und beugte sich noch weiter zu mir herüber. »Keine Angst – er tut genau das, was er am besten beherrscht. Er spielt mit dem Publikum. Er liefert uns die Darbietung, für die er berühmt ist, und damit ist er bisher noch nie gescheitert.« Er deutete in die Arena. Theocoles hatte seinen Helm abgenommen und zur Seite geworfen, schüttelte sein langes zerzaustes Haar aus und nahm die Beifallsrufe seiner Zehntausenden Fans entgegen. »Er ist süchtig nach Applaus. Er braucht ihn so sehr wie eine Blume den Regen. Er weiß, dass dies sein großer Moment ist. Ihm ist durchaus bewusst, dass er nach dem heutigen Tag nie wieder auf diese Weise im Mittelpunkt stehen wird. Sie werden noch eine Weile über ihn sprechen und sich jeden seiner Siege ins Gedächtnis rufen, aber schon bald wird ihre Aufmerksamkeit schwinden, so wie es immer der Fall ist. Und dann wird die Erinnerung an Theocoles allmählich verblassen und in Vergessenheit geraten, und ein neuer Champion wird seinen Platz einnehmen. Und auch wenn
Messalina das nicht wahrhaben will, wird von dem großen Meister, von der

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