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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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wurde ihm an den Körper gedrückt, während der andere in einem unmöglichen Winkel nach oben stand. Sein vom Helm geschützter Kopf war zur Seite gedreht, so daß er Hatch mit weit aufgerissenen, tränenerfüllten Augen direkt ins Gesicht sah.
    Wopners Mund versuchte etwas zu sagen, bekam aber keinen Ton heraus. Hatch konnte an seinen Lippen ablesen, daß sie das Wort »Bitte« formten.
    »Bleiben Sie ruhig, Kerry«, bat Hatch und leuchtete die ganze Länge des schmalen Spalts ab, in dem Wopner steckte. Es ist ein Wunder, daß er noch am Leben ist, dachte er. Dann sprach er ins Mikrofon seiner Sprechanlage: »Streeter! Wopner wurde von einer schweren Steinplatte eingeklemmt. Schicken Sie mir sofort zwei hydraulische Hebeböcke herunter. Außerdem brauche ich Sauerstoff, Plasma und Kochsalzinfusion.«
    Dann wandte er sich wieder Wopner zu. »Kerry, wir werden diese Steine mit Hebeböcken auseinanderspreizen und Sie dann herausholen. Sie müssen mir nur sagen, wo es Ihnen weh tut.«
    Die Lippen bewegten sich wieder, bis sie mit Mühe herausbrachten: »Weiß ich nicht.« Es klang wie ein hohes, pfeifendes Ausatmen. »Ich fühle mich… in mir ist alles zerbrochen.«
    Hatch fragte sich, weshalb Wopners Stimme so merkwürdig undeutlich klang, bis ihm auffiel, daß der Programmierer nicht genügend Platz hatte, um den Unterkiefer zu bewegen. Er trat einen Schritt zurück, öffnete seine Bereitschaftstasche und nahm eine Spritze heraus, in die er etwas Morphium aufzog. Dann schob er die Hand in die Spalte zwischen den beiden roh behauenen Steinen, bis er die Nadel in Wopners Schulter stechen konnte. Der Programmierer zeigte keine Reaktion. Kein Zusammenzucken, keinen Laut, nichts.
    »Wie geht es ihm?« wollte Neidelman von hinten wissen. Der Dampf seines Atems drang in den Spalt.
    »Gehen Sie weg hier, verdammt noch mal!« fauchte Hatch. »Sie nehmen ihm doch den Sauerstoff!« Er spürte, wie er selbst Immer rascher und flacher atmete und hatte das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen.
    »Seien Sie vorsichtig«, hörte er Bonterre sagen. »Vielleicht gibt es hier noch mehr Fallen.«
    Eine Falle? schoß es Hatch durch den Kopf. Auf den Gedanken war er bisher noch nicht gekommen. Aber was sollte es sonst sein? Wie sollte ein riesiger Deckenstein wie dieser sonst so sauber nach unten klappen? Er tastete nach Wopners Hand, um ihm den Puls zu fühlen, reichte aber nicht an sie heran.
    »Die Hebeböcke und die anderen Sachen sind schon auf dem Weg nach unten!« meldete sich Streeter über die Sprechanlage.
    »Gut. Lassen Sie eine klappbare Krankentrage zur Dreißig-Meter-Plattform bringen.«
    »Wasser…« hauchte Wopner.
    Bonterre gab Hatch eine Feldflasche. Hatch hielt sie in den Spalt und ließ einen dünnen Wasserstrahl auf Wopners Helm herunterrieseln. Als der Programmierer die Tropfen begierig aufleckte, sah Hatch, daß seine Zunge schwärzlich blau und voll von kleinen Bluttropfen war. Verdammt noch mal, wo bleiben bloß die Hebeböcke? dachte er.
    »Helft mir, bitte!« schnaufte Wopner und hustete leise. Auch an seinem Kinn erschienen einige Tropfen Blut.
    Perforierte Lunge, dachte Hatch. »Halten Sie durch, Kerry! Ein paar Minuten noch, dann holen wir Sie hier raus«, sagte er so besänftigend, wie er nur konnte. Dann wandte er sich ab und zischte in die Sprechanlage: »Himmelherrgott, Streeter, die Hebeböcke! Wo bleiben denn diese gottverdammten Hebeböcke?« Er verspürte einen leichten Schwindelanfall und schnappte nach Luft.
    »Die Luftqualität ist im roten Bereich«, erklärte Neidelman ruhig.
    »Die Sachen sind unterwegs«, meldete Streeter.
    Hatch wandte sich an Neidelman, aber der war schon losgegangen, um das Material am Hauptschacht in Empfang zu nehmen. »Können Sie Ihre Arme und Beine spüren?« fragte er Wopner.
    »Ich weiß nicht«, keuchte der Programmierer und rang nach Luft. »Ein Bein spüre ich. Es fühlt sich an, als wäre der Knochen durch die Haut gedrungen.«
    Hatch leuchtete mit seiner Lampe nach unten, konnte aber in dem engen Spalt nur ein Stück von Wopners Hose erkennen. Der Jeansstoff war dunkelrot vom vollgesogenen Blut. »Kerry, ich sehe Ihre linke Hand. Versuchen Sie doch, die Finger zu bewegen.«
    Die Hand, die blau und geschwollen wirkte, bewegte sich erst lange nicht, dann zuckten Zeige-und Mittelfinger ein wenig. Hatch verspürte einen Anflug von Erleichterung. Das zentrale Nervensystem ist noch funktionsfähig, dachte er. Wenn wir ihn in den nächsten paar Minuten unter dem

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