Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
besonnenen Mann. Die alte Lady regt sich schnell auf. Wir wollen auf keinen Fall, dass sie einen Herzanfall bekommt – klar?«
    Rheinbeck nickte mit säuerlicher Miene.
    »Gut, ich denke, so weit ist alles klar. Cole wird uns jetzt in den Gebrauch der Nachtsichtgeräte einweisen.«
    Cole trat vor. Groß gewachsen, muskulös, der geborene Aspirant für den Mister-State-Police-Titel. Komisch, wie die Staties es fertig brachten, kein Gramm Fett anzusetzen.
    Cole zeigte den Officers einen Schutzhelm, unter dessen Stirnschild zwei Okulare hingen. »In Höhlen gibt es absolut kein Licht. Da wir also nicht mit normalen Nachtsichtgeräten arbeiten können, sind wir auf Infrarotlicht angewiesen. Das UV-Licht funktioniert genau wie eine Taschenlampe. Das hier vorn am Helm ist quasi die Glühbirne. Mit bloßem Auge kann man das Licht nicht sehen, aber wenn man die Okulare aufsetzt, erkennt man im rötlichen Lichtschimmer deutlich das Ziel. Habt ihr so weit alles verstanden?«
    Die Männer nickten.
    »Der Vorteil bei UV-Licht ist, dass man selber das Ziel ausmachen kann, aber vom Gegner nicht gesehen wird. Die Lampen am Helm bleiben ausgeschaltet, wir dringen so lautlos wie möglich im Höhlensystem vor, und der Gesuchte kann nicht feststellen, mit wie vielen Männern er es zu tun hat.«
    »Gibt es eigentlich eine Karte oder etwas Ähnliches von dem Höhlensystem?«, fragte Raskovich.
    »Gute Frage«, sagte Hazen. »Nein, so was gibt’s nicht. Auf dem größten Teil der Strecke kann man sich an den hölzernen Gehsteigen orientieren. Hinter dem Bereich, durch den die Touristen geführt werden, liegen noch zwei oder höchstens drei kleinere Höhlen. In einer war früher eine Schnapsbrennerei untergebracht, dort hält sich unser Mann vermutlich auf. Das hier ist kein gepflegter Spaziergang durch die Carlsbad Caverns in Kalifornien, aber wenn ihr euerm gesunden Menschenverstand folgt, werdet ihr euch schon zurechtfinden.«
    Hazen ging zum Waffenschrank, nahm eine Flinte heraus, ließ das Schloss aufknicken, lud die Waffe und drückte sie Raskovich in die Hand.
    »Hat jeder seine Waffe überprüft?«
    Und während alle die Frage mit Gemurmel bejahten, fing plötzlich die Beleuchtung zu flackern an, beruhigte sich kurz noch einmal, und dann ging auch hier endgültig das Licht aus. Hazen trat ans Fenster: Die ganze Hauptstraße lag im Dunkel.
    »Okay«, sagte Hazen, »damit müssen wir uns abfinden. Es wird uns nicht aufhalten.«
    Er machte einladend die Tür auf. Die Männer drückten sich einer nach dem anderen an ihm vorbei und tauchten in die stockdunkle, vom heulenden Sturm gebeutelte Nacht ein.

55
    Als er in Medicine Creek ankam, drosselte Special Agent Pendergast das Tempo seines Rolls, griff zum Mobiltelefon und machte abermals den Versuch, Corrie Swanson zu erreichen.
    Der schrille Piepston, den er statt einer automatischen Bandansage hörte, machte ihm klar, dass die Relaisstationen zusammengebrochen waren. Der Funkverkehr zwischen den Sheriffsbüros war ebenfalls ausgefallen. Und genauso verhielt es sich mit der Stromversorgung. Medicine Creek war vom Rest der Welt vollständig abgeschnitten.
    Er fuhr langsam die Hauptstraße entlang. Die Bäume wurden vom wütenden Wind gepeitscht. Regenschauer fegten über die Straße, die vom Staub der Sandstürme verstopften Gullys vermochten die Wassermenge nicht aufzunehmen, überall hatten sich tiefe Pfützen gebildet.
    Die Häuser der Stadt erinnerten an kleine Festungen, die meisten Fenster waren mit Sperrholzplatten gesichert, nur an wenigen begnügten sich die Bewohner mit schweren zugezogenen Vorhängen, hinter denen ab und zu Kerzenschein flackerte. Lediglich beim Sheriffsbüro rührte sich etwas. Auf dem Hof parkten mehrere Einsatzwagen der Staatspolizei, in einen Kastenwagen wurde Gerät verladen. Das sah nicht nach dem normalen Aufwand bei Tornadowarnungen, sondern eher nach einer groß angelegten Polizeiaktion aus.
    Pendergast bog auf die Zufahrtsstraße zum Wyndham-Wohnwagenpark ab. Auch die Wagenfenster waren gesichert oder zumindest mit Pappe verklebt, einige Dächer waren mit großen Steinen beschwert. Durch die schmalen Schotterwege fegte heulend der Wind, ließ die leichten Aluminiumwagen hin und her schaukeln und schleuderte Kies und kleine Steine gegen die Karosserie. Die Schaukeln auf dem Kinderspielplatz führten einen wahren Veitstanz auf.
    Pendergast hielt vor dem Wohnwagen der Swansons. Corries Auto stand nicht auf dem Stellplatz. Er stieg aus, hastete tief

Weitere Kostenlose Bücher