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Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Hintergrund führte. Die Tür stand weit offen, die aufgeknackte Kette mit dem Vorhängeschloss lag auf dem Boden.
    Hazen signalisierte seinen Männern mit hochgerecktem Daumen, ihm schneller zu folgen. Das grollende Knurren der Hunde hörte sich immer bedrohlicher an. Die Idee, McFelty überfallartig zu überraschen, konnten sie vergessen, aber vielleicht war es gar nicht so schlecht, wenn der Kerl ahnte, dass er das Spiel verloren hatte, und gar nicht erst versuchte, Widerstand zu leisten.
    Hinter der Stahltür weitete sich das Gewölbe zu einer geräumigen Kaverne. Die Hunde hechelten immer aufgeregter und zerrten Lefty hinter sich her. Hazen bedeutete den Männern der Nachhut, vorläufig mehr Abstand zu halten. Er und Raskovich teilten sich – die geladenen Flinten im Anschlag – nach links und rechts.
    Bingo – sie waren auf die alte Schnapsbrennerei gestoßen! Im verwaschenen Infrarotlicht machte Hazen einen Tisch, etliche Kerzenstummel, leere Flaschen und zerbrochenes Geschirr aus. Im Hintergrund konnte er im rötlichen Schummerlicht den riesigen Kessel aufragen sehen. Mein Gott, das Ding hatten sie mit Sicherheit nicht in einem Stück in die Höhle schleppen können, wahrscheinlich war es erst hier unten zusammengeschweißt worden. Kein Wunder, dass sie sich nach der Aufhebung der Prohibition nicht die Mühe gemacht hatten, den Kessel wieder in seine Einzelteile zu zerlegen und irgendwo außerhalb der Höhle zu vergraben.
    Als Hazen sich davon überzeugt hatte, dass sich außer ihnen niemand hier unten aufhielt, gab er der Nachhut einen Wink, aufzuschließen, und ging näher an den Kessel heran. Der Geruch von Rauch hing auch nach so langer Zeit noch in der Luft, vermischt mit anderen, widerlicheren Gerüchen, die er auf Anhieb nicht identifizieren konnte. Er stemmte sich hoch und warf einen Blick in den Kessel. Irgendetwas lag darin, etwas Kleines, Glitschiges, soweit er das im irritierenden Rotlicht ausmachen konnte. Und auf einmal wurde ihm klar, was es war: ein menschliches Ohr.
    In das spontane Triumphgefühl mischte sich rasch Abscheu. Sekundenlang verspürte er ein flaues Gefühl im Magen. »Dass mir ja keiner etwas anfasst!«, rief er den Männern zu und suchte im schummerigen UV-Licht weiter die Umgebung ab. Es fiel ihm immer noch schwer, im rötlichen Schimmer irgendetwas deutlich zu erkennen, aber allmählich wuchs in ihm die Ahnung heran, dass McFelty ihnen entwischt war. Doch dann glaubte er, an der linken Höhlenwand einen rätselhaften dunklen Schatten auszumachen, vielleicht ein tief hängendes Gewölbe, das zur nächsten Höhle führte. Er machte Lefty ein Zeichen und bedeutete ihm, die Hunde dorthin zu führen.
    Und tatsächlich, als sie – Lefty und die Hunde voran – geduckt durch das Gewölbe geschlichen waren, verbreiterte sich der Durchlass zur nächsten Kaverne. Sie hatte den Schwarzbrennern anscheinend als eine Art Müllhalde gedient, überall lagen verrottete Abfälle, die Splitter zerbrochener Flaschen und Papierschnitzel herum – eben all das, was den Schwarzbrennern bei ihrer Arbeit im Weg gewesen war und was sie loswerden wollten. Es war verblüffend kühl in der Höhle, was offenbar der Grund dafür gewesen war, dass hier nicht nur Abfälle, sondern auch die Lebensmittelvorräte gelagert wurden. Hazen suchte die seitlichen Nischen mit der Stablampe ab und entdeckte ein paar Säcke mit Zucker, Getreide und Bohnen, aufgestapelte Fleischkonserven, einige Brote und einen reichlich bemessenen Vorrat an Kerzen und Streichhölzern. Was zugleich erklärte, wie es McFelty möglich gewesen war, sich hier unten, wann immer er wollte, mühelos mehrere Wochen lang von den Vorräten der Schwarzbrenner zu ernähren.
    Als Hazen wieder die Okulare aufgesetzt hatte, sah er, dass der Durchlass offenbar noch tiefer in das Höhlensystem führte. Sie mussten also davon ausgehen, dass McFelty sie längst gehört hatte und in der nächsten Höhle mit geladener Waffe auf sie wartete. Er legte Lefty die Hand auf die Schulter und flüsterte ihm ins Ohr: »Lass den Hunden mehr Leine und hetz sie in die nächste Höhle – geht das?«
    Als der Hundeführer nickte, winkte Hazen die Nachhut näher heran und ließ die Männer auf beiden Seiten des Durchlasses Stellung beziehen. Dann gab er Lefty das Zeichen, die Hunde durch die Engstelle zu lassen.
    Lefty nahm ihnen das Stachelhalsband ab und ließ ihnen mehr Leine. »Sturm! Drang! Fasst!« Er musste die Hunde kein zweites Mal anfeuern, sie jagten los

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