Romana Extra Band 4 (German Edition)

sie an sich. „Ich weiß“, sagte er, während er ihr über das Haar strich, „du hast zwar eine Mutter dazubekommen, aber es fühlt sich so an, als habest du deine Schwestern verloren.“
    Sie blinzelte, überrascht, dass er sie so gut verstand. „Du hast recht, genauso empfinde ich es. Nur dass es mir immer noch schwerfällt, Pearl überhaupt als meine Mutter zu akzeptieren. Sie war zu lange fort. Und nun habe ich das Gefühl, als würde ich nicht einmal meine Schwestern richtig kennen. Ergibt das einen Sinn?“
    „Ja. Es ist niemals einfach, einen geliebten Menschen zu verlieren …“ Er stockte. Offenbar fiel es ihm schwer, weiterzusprechen.
    Sapphy hätte sich ohrfeigen können, als ihr klar wurde, was sie getan hatte. Da klagte sie ihm ihr Leid, dass sie das Gefühl habe, ihre Schwestern verloren zu haben, und dabei hatte er tatsächlich jemanden verloren. Seine Eltern, die bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen waren. Und sie beschwerte sich darüber, dass ihre Mutter ihr Leben durcheinandergebracht hatte.
    „Khaled“, sagte sie und wandte sich ihm zu, sodass sie in sein Gesicht blicken konnte, „es tut mir so leid. Ich habe einfach nicht nachgedacht.“
    Selbst im schwachen Licht der Lampe konnte sie den Schmerz in seinen Augen erkennen. Mit versteinerter Miene starrte er an die Decke. Dann sah er zu ihr herüber, und es war, als würde sich ein Schleier in seinem Blick heben.
    Es war nicht ihre Schuld. Khaled betrachtete ihre blauen Augen, die ihn mitfühlend ansahen. Egal, welcher Art ihre Beziehung zu Paolo war, sie hatte nichts mit dem Tod seiner Eltern zu tun. Es war allein Paolo, der die Verantwortung dafür trug, und er würde dafür bezahlen müssen. Schon jetzt litt er wahrscheinlich Höllenqualen, wenn er sich vorstellte, wie Khaled Rache an seiner ehemaligen Verlobten nahm.
    Unwillkürlich musste er lächeln. Wie viel schlechter würde Paolo sich erst fühlen, wenn er die Wahrheit erfuhr – dass es Sapphy gewesen war, die Khaled angefleht hatte, mit ihm zu schlafen.
    Aber dann wiederum spielte es auch keine Rolle, was Paolo dachte. Denn alles, was im Augenblick zählte, war, dass Sapphire bei ihm war.
    „Das muss schrecklich für dich gewesen sein“, stellte sie fest. Ihr Atem war ein warmer Hauch auf seiner Haut, und ihre Brustspitzen kitzelten seinen nackten Oberkörper. Die Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse der Vergangenheit rückten auf einmal in den Hintergrund, und das Verlangen, sie in seinen Armen zu spüren, flammte aufs Neue in ihm auf.
    „Das stimmt“, sagte er und drehte sie ruckartig auf den Rücken. „Aber jetzt geht es mir schon viel besser.“
    Ihre Augen weiteten sich, erst vor Überraschung und dann in freudiger Erwartung.
    Diesmal ging er es ganz langsam an, ließ sich Zeit, erkundete ihren Körper und überließ ihr bereitwillig die Initiative, wenn sie Anstalten machte, den seinen zu erforschen. Und es war noch besser als beim ersten Mal, zärtlicher und doch leidenschaftlicher, unbeschwerter und doch intensiver. Sie erfüllte alle seine Erwartungen und übertraf sie sogar.
    Und erst, nachdem er wieder gesehen hatte, wie ihre Augen Funken sprühten und ein Feuer entfachten, das sie beide verschlang, ließ er sich mit ihr fallen, und sie schliefen nebeneinander ein.
    Sie wurde von den Ziegen geweckt. Das leise Meckern der Tiere und das Klingeln ihrer Glöckchen erinnerten Sapphy daran, wo sie sich befand, während das Licht der Dämmerung langsam in das Innere des Zeltes kroch. Dann fiel ihr Blick auf den nackten Mann, der neben ihr schlief, und die Erinnerung an die vergangene Nacht kehrte mit einem Mal zurück.
    Sapphy setzte sich auf und betrachtete ihn. Khaled lag auf dem Bauch, den Kopf und die Arme auf dem Kissen ausgestreckt. Die Decke war bis zu seinen Beinen nach unten gerutscht, sodass sie den Blick auf seine wohlgeformte Rückseite freigab.
    Wie machte er das nur? Wie konnte er sogar im Schlaf noch so verdammt sexy aussehen?
    Erneut kehrten die Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück. Ihr Körper bebte angesichts der Bilder, die vor ihrem inneren Auge erschienen, und verschiedene Muskeln, die nur selten benutzt wurden, meldeten ihren Protest an.
    Ihre Muskeln würden sich von den nächtlichen Strapazen erholen. In ein oder zwei Tagen würde alles wieder beim Alten sein. Das traf jedoch nicht auf Sapphy zu. An das, was letzte Nacht geschehen war, würde sie sich noch lange Zeit erinnern. Und alles, was ihr bisher als normal