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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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den Kopf um die Tür. »Man hat mir erzählt, du werdest nun vielleicht doch am Leben bleiben!« Seine Fröhlichkeit war ein bißchen erzwungen; er hatte immer eine niedrige Toleranzschwelle für die Schmerzen anderer gehabt.
    Doch zu seiner Überraschung saß der junge Mann aufrecht im Bett und lächelte. Einige Überreste von seinem Frühstück lagen auf dem Tablett, das er auf dem Schoß hielt. Er sah so glücklich aus und begrüßte ihn mit so aufrichtiger Freude! Thomas erwartete halb und halb, er werde dazu aus dem Bett springen. Als er es ihm sagte, schüttelte Andra mit gespielter Traurigkeit den Kopf.
    »Nein«, jammerte er, »sie sagen, meine Beine seien beide erschöpft. Wenn ich jemals wieder laufen wolle, müsse ich darauf achten, sie ja nicht zu bewegen. Ah, sie meinen es gut mit mir, ich weiß, aber wie kann ein Mann, der fliegt, sich Gedanken um das Gehen machen?«
    »Was meinst du denn damit, Bruder? Sie haben dir vielleicht den Verband um deinen Kopf zu eng gemacht, he? Der einzige Flug, den du fertiggebracht hast, war den Berghang hinunter!«
    Die Augen des jungen Mannes wurden groß, und er lächelte strahlend. »Guter Thomas«, sagte er herzlich, »immer so leichten Herzens. Es ist wahr, mein Körper muß hier eine Weile liegen. Aber trotzdem schwebe ich, denn mein Geist ist befreit worden. Mir ist etwas geschehen, verstehst du, das uns allen geschehen muß, nur daß ich Glück hatte. Ich erhielt eine Chance, zurückzukommen und an dem Licht teilzuhaben. Es ist so wundervoll, Thomas! Die ganze Welt ist lebendig, und ich spüre, daß nichts Dunkles oder Falsches dieser Freude widerstehen kann.«
    Die Anwesenheit seines jungen Freundes gab Bruder Thomas ungeheuren Auftrieb. Dies war nicht der gequälte Zyniker, der das Kloster vor drei Tagen verlassen hatte, der frustrierte Bruder, der all denen grollte, die im Gegensatz zu ihm Frieden gefunden oder Talente entwickelt hatten. Hatte doch sogar er den Stachel von Andras Bitterkeit zu spüren bekommen! Der junge Mann hatte dem älteren Freund das Recht bestritten, seinen winzigen Splitter von einem Sternenstein zu tragen. Unwillkürlich wanderte Thomas’
    Hand an den Lederbeutel, der ihm am Gürtel hing, und tastete zu seiner Beruhigung nach dem kleinen Juwel darin.
    »Ja, Thomas«, sagte Andra traurig, »ich erinnere mich, was ich damals über dich und deine Matrix gesagt habe. Dafür entschuldige ich mich, mein Freund.«
    Thomas sah ihn scharf an und begegnete einem klaren Blick. »Was ist das?« fragte der alte Mönch. »Hast du Laran entwickelt, Bruder Andra?«
    »Nein, Thomas. Kein Laran. Es ist etwas anderes; nenne es einfach Verständnis. Weißt du, jetzt fällt mir wieder genau ein, was ich damals gesagt habe. Ich schalt dich dafür, daß du einen Stein trägst, den du so gut wie nie benutzt, und nannte ihn ein Stück Comyn-Müll. Aber, Thomas, warum hast du ihn so wenig benutzt? Weißt du es?«
    »Eigentlich nicht. Es ist einfach so, daß ich bei dem einfachen Leben hier in der Kirche, das ich führe, selten das Bedürfnis habe.«
    Viele der Mönche besaßen Matrizes, von denen manche wesentlich größer waren als seine, und einige der ranghöheren benutzten sie oft und nahmen Verbindung mit den Turm-Relais auf. Thomas dachte einen Augenblick nach, dann schluckte er heftig. »Doch da ist etwas, das ich nie einer Menschenseele erzählt habe. Manchmal, wenn ich tief in meinen kleinen Stein hineinblicke, sehe ich sich bewegende Lichter, und sie machen mir angst. Es ist, als wollen sie, daß ich sie benutze, ob zum Bösen oder zum Guten. Es ist, als brauchten sie meine Angst, um durch mich zu handeln. Nein - ich bringe das alles durcheinander. Die Matrix dient mir doch nur.« Er errötete leicht und drehte das Gesicht zur Seite.
    »Nein, Bruder. Du bringst nichts durcheinander. Weil du nicht nach Macht strebst, hast du deine Matrix enttäuscht. Es muß eine sein, die sich von ihrer alten Quelle weit entfernt hat. Sie braucht deine Angst, Thomas, weil sie alles andere vergessen hat. Wenn du deine Matrix mit der Güte in deinem Herzen eines Besseren belehrst, könnt ihr gemeinsam Wunder wirken. Du kannst die Welt verändern!«
    Bruder Thomas begriff nicht sehr viel davon. Er kam zu dem Schluß, der Kopf des jungen Mannes sei immer noch ein bißchen wirr, und wandte sich unter Entschuldigungen zur Tür. »Du schläfst jetzt besser, Bruder Andra. Es ist wundervoll, dich so erneuert und so glücklich zu sehen!«
    »Ja, nicht wahr, Thomas? Und ich bin

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