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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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blinzelte mich mit seinen roten Augen herausfordernd an.
    »Na, großartig.«
    Ich machte mich auf den Weg zur Treppe wie ein zum Tode Verurteilter auf den Weg zum elektrischen Stuhl. Ich hatte keine Angst vor der U-Bahn. Als Vampirkillerin mit geheimen Zauberkräften war ich immun gegen solch banale Sorgen wie Überfälle oder sonstige Gewaltverbrechen. Aber aus irgendeinem Grund behagte mir die Vorstellung nicht, in einer engen Röhre zu sitzen und durch unterirdische Tunnel zu sausen.
    Ich erreichte das Fußende der Treppe und fand rasch heraus, wie ich eine Fahrkarte kaufen konnte, die mir Zugang zu den Tunneln verschaffte. Hinter dem Drehkreuz allerdings fand ich mich in einem Labyrinth wieder. Ich erwartete fast, jeden Augenblick von einem verdammten Minotaurus angegriffen zu werden. Stattdessen schubsten mich ungeduldige Sterbliche beiseite, die offenbar wussten, wie dieses geheimnisvolle Höhlensystem funktionierte.
    Eine Karte mit bunten Linien hing an einer Mauer. Es sah aus, als gäbe es eine U-Bahn-Station direkt neben Prytania Place; ich hatte Glück. Gleich zwei U-Bahnen fuhren in diese Richtung. Innerlich warf ich eine Münze und entschied mich für Linie C.
    Ich folgte den Schildern und landete auf einem menschenleeren Bahnsteig. Nach dem ständigen Gedränge der Passagiere und ihrem verlockenden Blutgeruch war ich um die Stille fast froh, die hier plötzlich herrschte.
    »Sieht so aus, als wären wir etwas früh dran«, sagte ich zu Giguhl.

    »Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind? Sollten hier nicht mehr Leute warten?«
    Ich ließ mich erschöpft auf einer Bank nieder. »Dem U-Bahn-Plan zufolge sollte uns die Linie C direkt vor Maisies Haustür absetzen.«
    »Du könntest mich ruhig mal eine Weile rauslassen, solange keiner da ist.«
    Ich blickte mich um und zuckte dann mit den Achseln. »Okay. Aber nur für eine Minute.«
    Ich machte den Reißverschluss der Tasche auf, und schon tauchte Giguhls kahler Katzenkopf auf. »Endlich wieder frei!« Er holte tief Luft. »Igitt! Hier unten stinkt’s nach Katzenklo.«
    Ich hob ihn aus der Tasche, damit er sich auf meinen Schoß setzen konnte. »Sitz.«
    Seine Ohren zuckten, und er sah mich schräg von unten an. »Ich bin kein Hund, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest.«
    Ich lachte. »Sorry. In deiner Katzengestalt ist es schwer, dich als furchteinflößenden Dämon zu sehen.«
    Er rümpfte die kleine Nase. »Pass bloß auf, Schwester. Ich hab gerade erst diesem Schänder-Dämon gezeigt, wer hier der Boss ist.«
    »Stimmt. Wo hast du eigentlich gelernt, so zu kämpfen? Ich hätte nicht gedacht, dass ein Unheilstifter solche Tricks auf Lager hat.«
    Er machte es sich auf meinem Schoß bequem. »Eben weil ich ein Unheilstifter bin, musste ich lernen, mich zu verteidigen. In Irkalla gibt es dieses bescheuerte Kastensystem, und wir Unheilstifter stehen ziemlich weit unten auf der Leiter. Für mich hieß es entweder kämpfen oder
Prügelknabe irgendeines Lust-Dämons werden. Verstehst du?«
    »Ich denke schon.« Zugegeben, ich war nie Gefahr gelaufen, Prügelknabe eines Lust-Dämons zu werden, aber auch ich hatte mich gegen brutale Mitschüler durchsetzen müssen. Als Mischling unter Vampiren aufzuwachsen war alles andere als ein Zuckerschlecken gewesen. Trotz meiner Position als Enkelin der Alpha-Domina hatten meine Klassenkameraden keine Gelegenheit ausgelassen, um mich daran zu erinnern, dass ich nicht dazugehörte.
    »Sabina?«, sagte Giguhl. »Bist du dir wirklich sicher, dass das hier die richtige Linie ist? Eigentlich sollte inzwischen doch mal eine Bahn gekommen sein, oder?«
    »Hmm, vielleicht hast du Recht.«
    Ich erhob mich und verfrachtete Giguhl wieder in die Tasche, um den Bahnsteig der Linie A zu suchen. In diesem Moment ertönte ein lautes Kreischen, das im ganzen Tunnel widerhallte. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Der Ton klang nicht, als stamme er von einer U-Bahn, sondern eher verdächtig nach einem Schrei von Stryx. Ich hielt inne und sah mich nach der Eule um, aber plötzlich herrschte wieder unheimliche Stille. Hatte ich mir alles nur eingebildet? Was hatte eine Eule überhaupt unter der Erde verloren?
    Ich schüttelte das seltsame Gefühl ab, das mich für einen Moment befallen hatte, und griff nach der Tasche. Giguhl protestierte nicht, sondern drückte sich in die hinterste Ecke. Ich ließ den Reißverschluss offen, da ich annahm, so würde er sich weniger eingesperrt fühlen.
    Ich hatte die Treppe, die ich

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