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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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überlegte es sich dann aber wieder anders. Seufzend setzte er die Brille wieder auf, nahm die Mappe zur Hand und schlug sie auf. Voller Sorge schloss er die Augen, bevor er zu lesen begann. Die Angst fraß seine Seele auf, dass er die Bestätigung seiner schlimmsten Alpträume finden würde. Dass Melissa Armand verfallen war und ihm in die Dunkelheit folgen würde.

     
    Franklin saß wieder an seinem Schreibtisch. Er schaute mich nur kurz über den Rand seiner Brille an, als ich eintrat und bedeutete mir, mich zu setzen.
    „Ich will das hier nur schnell zu Ende bringen.“
    Deutlich konnte ich seine noch immer andauernde Verstimmung darüber spüren, dass ich Armand den Kontakt zu Jenny erlaubt hatte.
    „Es tut mir Leid“, sagte ich, während ich Platz nahm.
    „Das will ich hoffen!“ Er wusste sofort, wovon ich sprach.
    „Ich werde Armand bitten, keinen näheren Kontakt zu Jenny zu haben.“
    „Gar keinen.“
    „Bitte, Franklin, verbiete ihr nicht, mich abends aufzusuchen! Sie braucht das noch.“
    „Nun, sie hat sich doch gut eingelebt.“
    „Ja, aber sie braucht ihre große Schwester.“
    Er blickte auf und sah mich an. Langsam legte er die Blätter auf den Tisch und nahm seine Brille ab.
    „Braucht sie dich, oder du sie?“
    „Wir uns“, sagte ich und hielt seinem Blick tapfer stand.
    „Haltet euch beide fern von Armand!“, sagte er scharf und setzte die Brille energisch wieder auf.
    „Franklin!“
    Er machte eine beschwichtigende Geste. „Für dich ein Vorschlag – für sie eine Vorschrift! Klar?“
    Ich gab mich geschlagen. Franklin nahm die Seiten wieder zur Hand und las weiter. Schließlich hatte er seine Arbeit beendet und schenkte mir seine Aufmerksamkeit.
    „John sagte, du wolltest meinen Bericht mit mir besprechen“, begann ich.
    „Aber nicht hier. Lass uns ins Kaminzimmer gehen. Bei einem Glas Brandy lässt es sich entspannter plaudern.“
    Wenn er entspannt plaudern wollte, konnte es so schlimm nicht sein. Ich nahm vor dem Kamin Platz, und Franklin brachte den Brandy, ehe er es sich in dem Sessel neben mir bequem machte.
    „Offensichtlich ist die Faszination, die Armand auf dich ausübt, doch nicht ganz so bedenklich, wie ich dachte.“
    „Danke, aber ich habe gelernt, Persönliches aus meiner Arbeit herauszuhalten“, gestand ich.
    „Soll mich das jetzt beunruhigen?“, fragte Franklin mit hochgezogener Augenbraue.
    „Nicht wirklich“, antwortete ich in zweideutigem Ton. Aber er fiel in mein Lachen mit ein, und die Welt war für den Augenblick wieder in Ordnung. Nachdenklich drehte er das Glas in seinen Händen.
    „Melissa, da sind zwei Stellen in deinem Bericht, die ich gerne näher erläutert hätte. Was meinst du damit, sie wüssten Bescheid?“ Ich atmete tief durch.
    Ich hatte lange überlegt, ob ich diesen Satz wirklich niederschreiben sollte, aber irgendwie erschien mir das, was Lemain gesagt hatte, wichtig.
    „Sie wissen, dass wir Aufzeichnungen über sie führen. Und manches ist wohl auch von ihnen so gedacht.“
    „Wie kommst du darauf?“
    Ich senkte den Blick und erschauerte bei meinen Erinnerungen. „Durch Lemain. Er sagte, er sei im Calais de Saint gewesen und habe seine Akte gelesen.“
    „Er hat
was
?“
    „Du kannst auch sagen, er spielt Spielchen mit uns. Ob das auch andere tun, weiß ich nicht, aber ich schließe es nicht aus. Lemain tut es jedenfalls.“
    „Das ist ein durchaus schwerwiegendes Problem.“
    „Schon möglich, aber was haben wir denn erwartet?“ Er blickte mich fragend an. „Na ja, wir wissen, dass sie mächtig und intelligent sind. Sieh dir Armand an oder Athaír. Wir dürfen sie nicht unterschätzen. Es war eigentlich klar, dass so etwas geschehen könnte.“ Er nickte bedächtig, aber immer noch beunruhigt. „Wir müssen eben noch gründlicher vorgehen bei unseren Recherchen, um die Halbwahrheiten von den Wahrheiten zu trennen“, fuhr ich fort. „Sieh es doch mal so. Jetzt, wo wir es wissen, können wir es handhaben.“
    „Dann meinst du also, wir können Lemain dankbar dafür sein, dass er es dir gesagt hat?“
    Sofort wich ich seinem Blick wieder aus. „Das habe ich nicht gesagt.“ Er erwiderte nichts. Nach einer Weile fragte ich schließlich: „Und die zweite Sache?“
    Irritiert runzelte Franklin die Stirn.
    „Du sagtest, es wären zwei Stellen, die du genauer erläutert haben möchtest.“
    „Ach so. Ja. Du erwähnst im letzten Absatz eine zweite Vampirart, die du als
Die Dunklen
betitelst. Ich nehme an, diese

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