Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
Vom Netzwerk:
hatte Recht. Auch ich war mir sicher, dass die Bewohner dieser Kammer nie mehr zurückkommen würden.
    „Aber in Stadt mehr davon.“
    Ich blickte Armand fragend an, vergaß für den Moment meine Wut auf ihn. In diesem Fall war es gar nicht so schlecht, dass er hier war. Er wusste mehr über diese Wesen als Malèk, Frederic oder ich. In seinen Augen las ich Sorge um mich. Also gab es wirklich noch andere hier. Ich war mir der Gefahr bewusst, ebenso wie meiner Verpflichtung gegenüber Franklin. Eine Gelegenheit wie diese würde sich so bald nicht wieder bieten.
    „Armand, ich muss.“
    „Ich weiß.“
    Ich wandte mich an meine beiden Begleiter. Die anderen Orte in Prag, an denen diese dunklen Energien zu spüren waren, mussten untersucht werden. Vielleicht gab es noch mehr solcher Kammern. Es könnte sich um feste Gruppen handeln, die ähnlich wie Straßengangs miteinander rivalisierten. Frédéric ging wieder nach oben, um Verstärkung anzufordern. In den Kanälen funktionierten die Handys nicht. Mit Zweierteams sollten alle Orte näher untersucht werden, an denen Malèk ähnliche Energien gespürt hatte wie in dieser Kammer. Ich würde mich ihm anschließen.
    „Er hat Angst vor dir, Armand. Musst du mich wirklich die ganze Zeit bewachen wie ein verdammter Dobermann?“
    Er lachte darüber, dass ich ihn mit einem Hund verglich. Ich konnte nicht anders, als ebenfalls in Gelächter auszubrechen. Der letzte Rest meiner Wut verrauchte. „Weißt du, ich komme mir so unfähig vor, wenn du meinen Aufpasser spielst. Das ärgert mich.“
    Er strich mir eine Haarsträhne zurück. „Ich zweifle nicht an deinen Fähigkeiten, mon cœur. Ich habe einfach nur Angst um dich.“
    Trotzdem stimmte er zu, mich mit Malèk allein gehen zu lassen. Die
Dunklen
neigten mehr zur Flucht als zum Angriff. Sie waren feige und nicht sehr intelligent. Außerdem fürchteten sie jede Art von Licht. Unsere wirkungsvollste Waffe war also unsere Fünfzig-Volt-Taschenlampe.
    In dieser Nacht fanden wir keinen
Crawler
. Nur zwei weitere Kammern mit Kleiderbündeln. Immer der gleiche Geruch. Und das gleiche niederträchtige Gefühl.
    Wir kehrten erst in den frühen Morgenstunden ins Mutterhaus zurück. Ich verschlief fast den ganzen Vormittag. Nach dem Essen zog ich mich mit Malèk und Frédéric in eines der Gemeinschafts-Büros zurück. Die Kleider aus den drei Kammern hatten wir mitgenommen, weil eine Rückkehr der Besitzer so gut wie ausgeschlossen war. Wir machten Notizen, fertigten Skizzen der drei Kammern an. Die Grundrisse waren immer identisch. Sechseckig. Mit Steinplatten an jeder Wand außer der Eingangsseite. Die Gruppen bestanden, wie Armand uns schon gesagt hatte, immer aus fünf Mitgliedern.
    Eine Analyse der Stoffproben ergab, dass es sich um grobes, braunes Leinen handelte. Sehr alt und schmutzig. Und leider frei von jeglichem Zellgewebe, das man hätte untersuchen können.
    Nach Sonnenuntergang setzten wir die Suche in den Kanälen fort. Es wäre sinnlos gewesen, das während des Tages zu versuchen, da es keinerlei spürbare Energien gab, denen man hätte folgen können. Erst mit der Dunkelheit kehrte auch die Präsenz dieser Wesen zurück.
    Wir arbeiteten uns unter Zuhilfenahme eines Stadtplanes vor, in dem die einzelnen Kanäle verzeichnet waren. Prag war in vierundzwanzig Sektoren unterteilt worden. In jedem suchte ein Team nach möglichen Spuren. Malèk und ich hatten den Sektor übernommen, wo die Energien am stärksten waren.
    „Kennen Vampir gut?“
    „Armand? Ja. Ich kenne ihn sehr gut.“
    „Warum dann keine Akte?“ Ich blieb stehen und drehte mich stirnrunzelnd zu ihm um. Er lächelte entschuldigend. „Musste nachschauen. Verstehen?“
    Ich öffnete den Mund, um etwas darauf zu erwidern, ließ es dann aber kopfschüttelnd bleiben. Malèk nahm es achselzuckend hin.
    Wir näherten uns dem jüdischen Friedhof. Hier wurden die Energien mit einem Mal viel stärker. Lebendiger. Ich leuchtete in einen Seitengang. Ein Schatten huschte um eine Ecke.
    „Malèk? Ich glaube, ich habe einen gesehen.“
    Meine Stimme zitterte vor Aufregung. Und auch Malèk suchte eifrig den besagten Gang mit seiner Taschenlampe ab.
    „Wohin?“
    „Er ist nach links verschwunden. Kommen Sie!“
    Eigentlich hätte ich ihm den Vortritt lassen sollen, als dem Erfahreneren, dem Experten. Aber das Adrenalin in meinen Adern trieb mich vorwärts. Wir kamen in einen Bereich, der auf der Karte nicht mehr verzeichnet war. Jetzt wusste ich nicht weiter. Wir

Weitere Kostenlose Bücher