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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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gehofft, wir würden nach den augenscheinlichen ersten Beweisen den Fall sofort abgeben.
    Warum wollten diese Wesen verhindern, dass auf D’Argent wieder Sterbliche einzogen? Bedeutete das für sie eine Einschränkung? Eine Gefahr? Lebten sie im Château, oder nutzten sie es nur sporadisch? Diese Überlegungen brachten mich wieder auf die eine Sache, die mich zusätzlich beschäftigte. Es waren übernatürliche Wesen, doch ich hatte keinerlei Präsenz von ihnen gespürt. Was an sich schon ungewöhnlich war. Und noch dazu dieses dumpfe Gefühl, das ich seit dem Morgen hatte. Dieses etwas, das ich nicht recht fassen konnte, das aber absolut nicht ins Puzzle passte. Es beunruhigte mich mehr und mehr, je länger ich darüber nachdachte. Ich brauchte fast die ganze Fahrt, um zu erkennen, was es war. Aber als die Erinnerung an den kupfernen Geschmack von Blut, verbunden mit der tiefen, schweren Süße des Vergessen zurückkehrte, stand es mir glasklar vor Augen.
    „Vampire!“
    „Ich hab’ mich schon gefragt, wann du endlich darauf kommst.“
    Mein Versagen wurde mir unangenehm bewusst. Solch ein Fehler hätte mir nicht unterlaufen dürfen.
    „Es ist wegen Armand, nicht wahr? Ich bin an seine Präsenz so sehr gewöhnt, dass ich das Übernatürliche daran nicht mehr wahrnehmen kann.“
    „Oh, du kannst schon. Du willst nur nicht“, in Georges Stimme lag keinerlei Tadel. „Weil du in Armand nichts Übernatürliches sehen willst. Denn dann müsstest du dir eingestehen, dass eure Beziehung nicht normal ist. Aber du liebst ihn, nicht wahr? Franklin hat mir das gesagt. Deshalb weigerst du dich, die Schwingungen von Vampiren als übernatürlich zu betrachten. Du willst, dass sie normal sind. Damit auch deine Beziehung zu Armand normal ist.“
    Ich hätte George gerne widersprochen, aber ich konnte nicht. Er hatte Recht. „Wie lange weißt du es schon? Dass es Vampire sind, mit denen wir es zu tun haben?“
    „Ich hatte schon letzte Nacht die Vermutung und war beunruhigt. Aber es gab noch keine eindeutigen Hinweise. Doch nach deiner Vision eben bin ich mir absolut sicher.“
    Wir schwiegen lange. Ich war tief betroffen.
    „Es tut weh, nicht wahr?“, sagte George irgendwann.
    Er hatte meine Hand ergriffen. „Ist schon gut“, meinte ich und versuchte, die Tränen, die sich in meine Augen stahlen, zu verbergen. „Ich werde lernen, damit umzugehen. Wie mit so vielem, seit Armand in mein Leben getreten ist.“
    „Du kannst bereits damit umgehen, Melissa. Aber es ist immer mit Schwierigkeiten verbunden, sich in solch ein Wesen zu verlieben. Vor allem in unserem Beruf.“
    Ich hatte die Arbeit bei der Ashera bis dahin nicht als Beruf angesehen, aber George hatte Recht, es war unser Beruf. Wir wurden dafür ausgebildet und auf verschiedene Art und Weise entlohnt. Es war unsere tägliche Arbeit.
    Wir überlegten, ob wir noch in derselben Nacht den Vampiren einen Besuch abstatten sollten, entschieden uns aber dagegen. Der Kontakt mit Jonathans Unterbewusstsein hatte mich zu sehr geschwächt.
    Als wüsste die Dunkle Seite von unserem Vorhaben, schickte sie uns prompt in der folgenden Nacht das passende Wetter. Es stürmte. Dunkle Wolken bedeckten den Nachthimmel. Am liebsten hätte ich die Flucht ergriffen. Eine innere Stimme warnte mich, dass ich mit mehr Problemen zu rechnen hatte, als ich glaubte.
    „George, wollen wir uns nicht lieber Verstärkung aus dem Mutterhaus holen? Ich hab ein ungutes Gefühl.“
    „Unsinn, Melissa. Du bist nur nervös.“ Aufmunternd tätschelte er meinen Arm. „Wir werden das schon schaffen. Ich mache das nicht zum ersten Mal. Und du kannst doch mit denen umgehen. Hast doch inzwischen schon genug Erfahrung.“
    Dass er ausgerechnet jetzt auf Armand anspielte, nahm ich ihm übel. Das hier war etwas ganz anderes. Armand hatte mich nie bedroht. Diese Wesen da drinnen taten es sehr wohl.
    Am Morgen war die Analyse der Kanüle aus dem Pariser Mutterhaus gekommen. In einem kurzen Telegramm bestätigten sie unseren Verdacht. Unter Zuhilfenahme starker Halluzinogene war dem Amerikaner eine Gehirnwäsche verpasst worden.
    Das Chateau wirkte bei unserer Ankunft ruhig. Als seien die Hauseigner ‘out for dinner‘. Doch schon während wir das große Eingangsportal durchschritten, wusste ich, dass sie nicht fort waren. Es herrschte eine Eiseskälte. Reine Kopfsache, redete ich mir ein. Aber mehr noch als die Kälte beunruhigte mich die Tatsache, dass irgendetwas mir beängstigend vertraut war. Ich konnte

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