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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Gang rührte ähnlich wie schon in dem Zimmer, aus dem sie gekommen waren, von der Decke her.
    Jahanila wandte sich einem Mann mit kurzen schwarz glänzenden Haaren zu, der wie ein Wächter vor der Öffnung gestanden hatte. Enris erriet sofort, dass es einer der Antara sein musste. Er besaß zwar menschliche Züge, dennoch ging etwas verwirrend Fremdartiges von ihm aus, und das nicht nur wegen seiner spitz zulaufenden Ohren.
    »Wir sind bereit, uns dem Urteil der Ainsarii zu unterwerfen«, sprach Jahanila ihn an.
    Der Wächter verbeugte sich wortlos und bedeutete ihnen, ihm zu folgen.
    Eine Zeit lang schritten die Serephinfrau und die beiden Menschen dem Elfen hinterher. Der Gang zog sich weiter und weiter dahin, machte verschiedentliche Biegungen und führte sie mehr als einmal an Kreuzungen vorbei, von denen weitere Gänge abzweigten. Doch der schweigsame Antara bog nirgends ab, sondern ging weiter.
    Schließlich gelangten sie nach einer erneuten Biegung an ein Ende des Ganges. Der Elf trat dicht vor die Wand, woraufhin eine bisher kaum sichtbare Tür zur Seite glitt. Dahinter befand sich ein kreisrunder, enger Raum mit einem dunkelgrauen Boden. Der Antara schritt durch die Öffnung. Die anderen taten es ihm nach.
    Sie waren kaum alle aus dem Gang heraus, als sich die Tür mit einem kaum vernehmbaren Klicken wieder hinter ihnen schloss. Der Elf hob seinen Kopf und sagte mit klarer Stimme: »Mendaris!«
    Sofort bemerkte Enris, wie ein leichter Ruck durch den Boden zu seinen Füßen lief. Er fragte sich gerade, was es wohl gewesen war, als er spürte, dass sich der kleine Raum, in dem er mit den anderen stand, allem Anschein nach bewegte. Es war aber eine andere Art von Bewegung wie er es von den Planken eines Schiffes gewohnt war – ein leichtes, gleichmäßiges Beben.
    Dann schienen sich die Wände des Raumes zu senken. Neria zuckte zusammen und zog scharf Luft durch ihre Nase. Erst allmählich erkannte Enris, dass sich der runde Raum in einer Art hohlen Säule aus Glas nach oben bewegte. Offenbar bestand er nur aus dem dunkelgrauen Boden, einer waagrechten Decke von derselben Farbe, und einigen Metallstreben, die beide miteinander verbanden.
    Unter ihnen erstreckten sich die nur schwach zu erkennenden Umrisse eines Kuppeldaches. Dies musste das Gebäude sein, in dem sie sich bisher aufgehalten hatten. Allmählich ließen sie es unter sich zurück. Hinter der durchsichtigen Wand, in der sie langsam aufwärts glitten, war nichts weiter zu entdecken als das gleichförmige Blau eines dämmerigen Himmels am Übergang zur Nacht.
    Enris schritt neben Jahanila und erschrak regelrecht, als er eine undeutliche Spiegelung seines Gesichts erblickte. Von der Glasoberfläche starrte ein blaues Auge zurück, so dunkel wie das Fell um die Augen eines Waschbären, und sein Lid war angeschwollen, als ob eine Hornisse hineingestochen hätte.
    Etwas Riesiges, Finsteres schoss dicht vor der gläsernen Wand an ihm vorbei. Für einen Moment glaubte er, hinter der Spiegelung seines Gesichts ein Auge zu erkennen, das ihn neugierig anstarrte. Mit einem erstickten Schrei sprang Enris einen Schritt zurück.
    Neria drehte sich zu ihm um. »Was ist?«
    »Was war das?«, fragte Enris den Antara, ohne auf die Voronfrau zu achten.
    »Keine Sorge, das war nur ein A rcandu «, entgegnete der Dunkelelf. »Ein Wal«, setzte er geduldig hinzu, als Enris ihn verständnislos ansah. Dann legte er seine blasse Stirn in Falten. »Ihr wisst es nicht?«
    »Was wissen wir nicht?«
    »Wo wir sind. Ich dachte, jemand hätte es euch inzwischen gesagt. Eilond liegt auf dem Meeresgrund.«
    Während Enris und Neria dastanden wie vom Donner gerührt, spielte ein Lächeln um Jahanilas Mund.
    »Ich habe es vermutet«, sagte sie. »Schon als das Quelor uns durch Wasser führte.«
    Enris drückte erneut sein Gesicht gegen die Glasscheibe, ohne wenig mehr erkennen zu können als ein blaugraues Nichts. »Heißt das, wir sind im Meer? Wie kann das sein? Warum läuft hier nicht alles voll Wasser?«
    »Wir haben es gelernt, so zu bauen, dass unsere Gebäude dem Druck standhalten«, antwortete der Antara. Er wandte sich Neria zu, die aussah, als müsse sie sich gleich übergeben.
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Unsere Zuflucht wurde vor vielen hundert Jahren gebaut und hat jeden noch so starken Sturm unbeschadet überstanden.«
    »Das glaube ich Euch gern«, gab Neria zurück, ohne ihn anzusehen. Stattdessen starrte sie unverwandt auf ihre Füße. »Es ist auch nicht

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