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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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genug!«
    Er versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, aber Shartan drückte den Verletzten zurück zu Boden. »Haltet ihn fest!«, befahl er den beiden anderen Piraten. »Ich hole eine Fackel.«
    Er achtete nicht weiter auf Marvas Schreie, die ihm versicherten, es bliebe noch genügend Zeit, sich bis zur Besinnungslosigkeit zu besaufen. Der Mann hatte schon genug Blut verloren.
    Am Eingang zur Plattform standen einige seiner Männer um den Leichnam von Cass herum, betreten wie Kinder, die bei einem Streich erwischt worden waren. Sie machten ihm Platz, und er stieg über den reglosen Körper hinweg, um sich die Fackel aus der Halterung neben dem Durchlass zu greifen.
    »Bei der kalten Math, was war das, Khor?«, stammelte einer mit blassem Gesicht.
    »Ich weiß es nicht«, murmelte Shartan, ohne ihn anzusehen.
    »Wer waren diese Fremden? Und wohin ist dieses Ungeheuer verschwunden?«
    »Keine Ahnung!«, brüllte Shartan die Männer so laut an, dass sie verstummten. Mit wütend gerunzelter Stirn kniete er sich vor Marva nieder und wies die beiden Männer an, den Verletzten so gut wie möglich festzuhalten. Der Pirat hatte die Augen geschlossen. Ein wilder Schrei entfuhr ihm, als Shartan die brennende Fackel gegen den Armstumpf presste. Sein Körper bäumte sich auf. Dann sackte er zusammen. Marva hatte das Bewusstsein verloren.
    Shartan stand wieder auf und drückte einem der Umstehenden die Fackel in die Hand. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg ihm in die Nase.
    »Jetzt könnt ihr ihn verbinden.«
    Er schloss die Augen und atmete tief die Nachtluft ein.
    Jetzt war es wichtig, sich zusammenzureißen. Er musste den anderen zeigen, dass er noch immer die Zügel in der Hand hielt, selbst wenn alle Dämonen des Herrn der Finsternis auf der Plattform erscheinen würden. Egal, woher die beiden Schuppengesichter und der Riesenwolf gekommen waren, irgendwo an der Küste dieser Insel trieben sich noch mehr Fremde herum – die Seeleute, mit denen sie schon an den Weißen Klippen aneinandergeraten waren. Wenn er nicht schnellstens Maßnahmen zur Verteidigung des Lagers träfe, würden dem Angriff des Ungeheuers bald die nächsten Kämpfe folgen.
    »So was wie dieses Leuchten hab ich noch nie zuvor erlebt«, hörte er einen seiner Männer murmeln. »Einmal hab ich in einem Gewitter am Vordermast unseres Schoners ein Hexenfeuer gesehen. Aber das war was anderes.«
    »Ich kann dir sagen, was das war«, ließ sich ein weiterer Pirat vernehmen, der weißhaarige alte Garto, der schon so lange unter Shartans Befehl segelte, dass dieser sich nicht mehr daran erinnern konnte, wann er zu seiner Bande gestoßen war. Inzwischen hatte er das Reißen in den Knochen und blieb meistens an Land zurück, wo er im Lager für Ordnung sorgte. Seine knotigen Hände strichen zittrig über den steinernen Rand des Beckens.
    »Es ist eines der magischen Elfenportale«, sagte er mit einer ehrfürchtigen Stimme, die nicht zu seinem rauen Ton passte. »Die Herren von Eilond sind schon lange fort, aber die Überbleibsel ihres Reichs tauchen doch immer wieder auf.«
    »Woher willst du wissen, dass es tatsächlich ein magisches Portal ist, und keine gewöhnliche Zisterne?«, wollte Shartan von ihm wissen. »Du hast doch bestimmt noch nie zuvor ein Elfenportal gesehen.«
    Garto verzog seinen Mund zu einem unerschrockenen zahnlosen Lachen. Er hatte ein Alter erreicht, in dem er sich kaum noch Sorgen um den Zorn des Hechts machte. »Weil niemand von denen, die reingesprungen sind, auch nur die Wasseroberfläche berührt hat. Schau doch selbst, Khor: Sie sind nicht in dem Becken gelandet. Ich verwette meinen knochigen alten Arsch, dass die Fremden inzwischen nicht mal mehr auf diesen Inseln sind.«
    »Dann weiß ich, was wir zu tun haben«, sagte Shartan grimmig. Er wandte sich an seine umstehenden Kameraden. »Schnell, bringt ein paar Spitzhacken hier herauf!«
    »Was hast du vor?« fragte Garto verwundert.
    »Wir werden dieses verdammte Wasserbecken in Stücke hauen. Wo auch immer die Kerle jetzt gerade stecken, die hier hindurchgesprungen sind, sie werden nicht zurück können, wenn dieses Portal nur noch ein Haufen Geröll ist.«
    Zwei von Shartans Leuten gingen auf den Durchgang zu. Doch gerade als sie ihn betreten wollten, erschienen auf dem Absatz der steinernen Treppe mehrere bewaffnete Gestalten. Erschrocken prallten die beiden Piraten zurück, als ein alter Mann in einem schweren Ledermantel auf die Plattform trat, der seine gespannte Armbrust

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