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Sämtliche Werke

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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einem blutigen Meere, und arbeitet durcheinander, dass einem die Sinne vergehn!
    Link .
    Auf! Auf! (Ab.)
    (Feld.)
    Man sieht in der Ferne zwei Dörfer brennen und ein Kloster.
    Kohl. Wild. Max Stumpf. Haufen.
    Max Stumpf .
    Ihr könnt nicht verlangen, dass ich euer Hauptmann sein soll. Für mich und Euch wär’s nichts nütze. Ich bin Pfalzgräfischer Diener. Wie sollt’ ich gegen meinen Herrn führen? Ihr würdet immer wähnen, ich tät nicht von Herzen.
    Kohl .
    Wussten wohl, Du würdest Entschuldigung finden.
    Götz, Lerse, Georg kommen.
    Götz .
    Was wollt ihr mit mir?
    Kohl .
    Ihr sollt unser Hauptmann sein.
    Götz .
    Soll ich mein ritterlich Wort dem Kaiser brechen und aus meinem Bann gehen?
    Wild .
    Das ist keine Entschuldigung.
    Götz .
    Und wenn ich ganz frei wäre, und ihr wollt handeln wie bei Weinsberg an den edeln und Herrn und so forthausen, wie ringsherum das Land brennt und blutet, und ich sollt’ Euch behilflich sein zu Euerm schändlichen, rasenden Wesen – eher sollt Ihr mich totschlagen wie einen wütigen Hund, als dass ich euer Haupt würde!
    Kohl .
    Wäre das nicht geschehen, es geschähe vielleicht nimmermehr.
    Stumpf .
    Das war eben das Unglück, dass sie keinen Führer hatten, den sie geehrt, und der ihrer Wut Einhalt tun können. Nimm die Hauptmannschaft an, ich bitte Dich, Götz. Die Fürsten werden dir Dank wissen, ganz Deutschland. Es wird zum besten und Frommen aller sein. Menschen und Länder werden geschont werden.
    Götz .
    Warum übernimmst Du’s nicht?
    Stumpf .
    Ich hab’ mich von ihnen losgesagt.
    Kohl .
    Wir haben nicht Sattelhenkens Zeit, und langer, unnötiger Diskurse. Kurz und gut. Götz, sei unser Hauptmann, oder sieh zu Deinem Schloss und Deiner Haut. Und hiermit zwei Stunden Bedenkzeit. Bewacht ihn.
    Götz .
    Was braucht’s das! Ich bin so gut entschlossen – jetzt als darnach. Warum seid ihr ausgezogen? Eure Rechte und Freiheiten wiederzuerlangen? Was wütet ihr und verderbt das Land! Wollt ihr abstehen von allen Übeltaten und handeln als wackere Leute, die wissen, was sie wollen, so will ich Euch behilflich sein zu Euern Forderungen und auf acht Tag’ Euer Hauptmann sein.
    Wild .
    Was geschehen ist, ist in der ersten Hitz geschehen, und bracht’s Deiner nicht, uns künftig zu hindern.
    Kohl .
    Auf ein Vierteljahr wenigstens musst Du uns zusagen.
    Stumpf .
    Macht vier Wochen, damit könnt ihr beide zufrieden sein.
    Götz .
    Meintwegen.
    Kohl .
    Eure Hand!
    Götz .
    Und gelobt mir, den Vertrag, den ihr mit mir gemacht, schriftlich an alle Haufen zu senden, ihm bei Strafe streng nachzukommen.
    Wild .
    Nun ja! Soll geschehen.
    Götz .
    So verbind’ ich mich Euch auf vier Wochen.
    Stumpf .
    Glück zu! Was Du tust, schon’ unsern gnädigen Herrn den Pfalzgrafen.
    Kohl (leise) .
    Bewacht ihn. Dass niemand mit ihm rede außer Eurer Gegenwart.
    Götz .
    Lerse! Kehr zu meiner Frau. Steh ihr bei. Sie soll bald Nachricht von mir haben.
    Götz, Stumpf, Georg, Lerse, einige Bauern ab.
    Metzler .
    Was hören wir von einem Vertrag? Was soll der Vertrag?
    Link .
    Es ist schändlich, so einen Vertrag einzugehen.
    Kohl .
    Wir wissen so gut, was wir wollen, als ihr, und haben zu tun und zu lassen.
    Wild .
    Das Rasen und Brennen und Morden musste doch einmal aufhören, heut oder morgen; so haben wir noch einen braven Hauptmann dazu gewonnen.
    Metzler .
    Was aufhören! Du Verräter! Warum sind wir da? Uns an unsern Feinden zu rächen, uns empor zu helfen! – Das hat Euch ein Fürstenknecht geraten.
    Kohl .
    Komm, Wild, er ist wie ein Vieh. (Ab.)
    Metzler .
    Geht nur! Wird Euch kein Haufen zustehen. Die Schurken! Link, wir wollen die andern aufhetzen, Miltenberg dort drüben anzünden, und wenn’s Händel setzt wegen des Vertrags, schlagen wir den Verträgern zusammen die Köpf’ ab.
    Link .
    Wir haben doch den großen Haufen auf unsrer Seite.
    (Berg und Tal. Eine Mühle in der Tiefe.)
    Ein Trupp Reiter. Weislingen kommt aus der Mühle mit Franzen und einem Boten.
    Weislingen .
    Mein Pferd! – Ihr habt’s den andern Herrn auch angesagt?
    Bote .
    Wenigstens sieben Fähnlein werden mit Euch eintreffen, im Wald hinter Miltenberg. Die Bauern zeihen unten herum. Überall sind Boten ausgeschickt, der ganze Bund wird in kurzem beisammen sein. Fehlen kann’s nicht; man sagt, es sei Zwist unter ihnen.
    Weislingen .
    Desto besser! – Franz!
    Franz .
    Gnädiger Herr.
    Weislingen .
    Richt’ es pünktlich aus. Ich bind’ es Dir auf Deine Seele. Gib ihr den Brief. Sie soll vom Hof auf

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