Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
Vom Netzwerk:
Druckfehler: In der Rezension über das Gastspiel der Mad. Neumann Nr. 63 der »Spenerschen Zeitung« vom 25. Mai muß Zeile 26 statt »von leichtbewegten Minnespiel« »von leichtbewegten Mienenspiel« gelesen werden. – Gestern spielte die schöne Frau in Claurens neuem Lustspiele »Der Bräutigam aus Mexiko«. In diesem Stücke gaukelt auf eine höchst anmutige Weise eine leichte, originelle, fast märchenhafte Heiterkeit, die jeden Freund froher Laune ansprechen muß. Dieses Stück hat auch vielen gefallen, so wie überhaupt alles, was aus der Feder dieses Schriftstellers kömmt, hier erstaunlichen Beifall findet. Seine Schriften haben viele Gegner, aber sie erleben eine Auflage nach der andern.
    Auf dem Alexanderplatze wird ein Volkstheater errichtet. Ein Mann, der Cerf heißt, hatte ein Privilegium dazu erlangt, ist aber davon abgetreten und bekömmt ein Abtrittsgeld von 3000 Taler jährlich. Der ehemalige Schauspieler Bethmann hat die Leitung übernommen. Wie ich höre, ist dem Professor Gubitz die Direktion des poetischen Teils dieses Theaters angeboten worden. Es wäre zu wünschen, daß sich derselbe diesem Geschäfte unterzöge, da er die Bühne und ihre Ökonomie ganz genau kennt, zu gleicher Zeit berühmt ist als Theaterdichter, Kritiker und Meister der zeichnenden Künste und in dieser Vielseitigkeit alles das verbindet, was zu einer solchen Direktion notwendig wäre. Aber man zweifelt, daß er sie annehmen wird, da die Redaktion des »Gesellschafters«, für den er ganz leibt und lebt, ihn zu sehr beschäftigt. Letzteres Blatt hat großen Absatz, ich glaube über 1500 Exemplare, wird hier mit erstaunlich großem Interesse gelesen und kann wohl das gehaltreichste und beste in ganz Deutschland genannt werden. Gubitz redigiert es mit einem Eifer und einer Gewissenhaftigkeit, die oft an Ängstlichkeit grenzt. Nämlich in seiner Liebe für Korrektheit und Dezenz ist er fast zu streng. Doch denken Sie sich hier keinen Pedanten. Es ist ein Mann in seinen besten Jahren, unbefangen, lebensfreudig, enthusiastisch für alles Herrliche, und auch in seiner Persönlichkeit lebt jener heitre, anakreontische Geist, der in seinen Poesien so charakteristisch hervortritt. – Wir haben hier vor kurzem noch eine Wochenschrift bekommen, die, in der Volkssphäre sich bewegend, vom Leutnant Leithold, der kürzlich seine Reise nach Brasilien herausgegeben, redigiert wird, »Kuriositäten und Raritäten« betitelt ist und ein naives Motto führt. »Der Beobachter an der Spree« und »Der märkische Bote« sind hier die besten Volksblätter. Letzteres ist mehr für die gebildete Klasse. Ich fand mit Verwunderung, daß ein Teil meines zweiten Briefes aus dem »Anzeiger« darin nochmals abgedruckt war. Ich bin zwar empfindlich für diese Ehre und für das beigefügte Lob, aber ich wäre schier in groß Malheur dadurch gekommen, wenn nicht die hiesige galante Zensur das gestrichen hätte, was ich von den Berlinerinnen gesagt. Wenn diese Engel letzteres gelesen hätten, wären mir die Blumenkörbchen schockweise an den Kopf geflogen. Doch hätte ich mich auch in diesem Falle nicht nach der Hundebrücke verfügt; das schöne Fräulein Fortuna hat mir längst einen so großen eisernen Korb gegeben, daß ich ihn kaum füllen könnte mit den Körbchen aller Damen der Spreestadt. – Eine Schlange, und zwar eine höchst seltene, ist jetzt für acht Groschen zu sehen, Nr. 24 Unter den Linden. Ich bemerke Ihnen bei dieser Gelegenheit, daß ich dort ausgezogen bin. – Blondin mit seiner Gesellschaft gibt vor dem Brandenburger Tore noch immer seine hübschen und vielbesuchten Vorstellungen in der edleren Reitkunst. Er läßt Kolumbus in Otaheiti landen. – Bosco hat endlich auch seine vorletzten, letzten und allerletzten Vorstellungen beendigt und hat auch einige für die Armen gegeben. Man sagt, er ahmte Boucher nach; das ist aber nicht wahr, Boucher hat ihn, den Jongleur, nachgeahmt. – Die Statuen von Bülow und Scharnhorst werden diese Tage an beiden Seiten der Neuen Wache aufgestellt. Sie sind jetzt in Rauchs Atelier zu sehen. Ich habe sie dort schon früher in Augenschein genommen und fand sie schön. Blüchers Bildsäule von Rauch, die in Breslau aufgestellt werden soll, ist jetzt dahin abgegangen. – Die neue Börsenhalle habe ich gesehn. Sie ist herrlich eingerichtet. Eine Menge geräumiger, prächtig dekorierter Zimmer. Alles großartig angelegt. Man sagte mir, daß der edle, kunstsinnige Sohn des großen Mendelssohn, Joseph

Weitere Kostenlose Bücher