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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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die Schleppsklaven das schmale Staatsboot zum Pier lenkten. Als alles bereit war und die Trompeten erklangen und die Wächter Haltung annahmen, trat er an Land auf den roten Teppich. Wie immer gab es ein würdeloses Geschiebe – zum Teufel mit dem Protokoll! Ich blieb im Hintergrund, die Hand auf dem Rapiergriff, und hielt die Augen offen.
    Wie die Männer in Weiß und Schwarz ihn umschwänzelten! Dabei hätten sie ihn am liebsten mit dem Gesicht nach unten im Kanal schwimmen sehen. Die verschiedenen Parteien legten es darauf an, in Gesellschaft des Herrschers gesehen zu werden. Ich wartete, bis die Gruppe über den Pier auf die Zorcakutsche zuging, die den Herrscher durch die Straßen fahren sollte, damit das Volk ihn zu sehen bekam. Nun erblickte ich die Frau an seiner Seite – die sagenumwobene Königin von Lome.
    Banner wehten im Wind, Vögel kreischten am Himmel, Zorcas und Totrixes scharrten unruhig mit den Hufen, Offiziere bellten Befehle, Schwerter und Rapiere knallten und klirrten im Rhythmus der Ehrenbezeigungen, dann waren Marschtritte zu hören – und über allem das schrille Geschrei der Menge, die ihren Herrscher willkommen hieß. Ja, es war ein Tag, an den ich oft denken sollte.
    Er sah mich allein im Hintergrund stehen, isoliert, gemieden von den Edelleuten. O ja, es gab viele Höflinge, die ihm treu ergeben waren, aber diese waren mit den übrigen vorgeeilt, um ihm zu beweisen, daß ihre Loyalität nicht geheuchelt war.
    Ich hatte mich in meine lächerlichste Hoftracht geworfen, um zu zeigen, wie ich zu solchen Anlässen stand, und weigerte mich nun näherzukommen. Sollte der alte Bursche doch an mir vorbeigehen und mir die Hand reichen, dann würde ich ihn willkommen heißen. Wir beide hatten unsere kleinen Probleme.
    Sklavinnen streuten Blüten vor die Füße des Herrschers und die Königin von Lome. Sie bewegte sich mit wiegenden Schritten und war dicht verschleiert, was die Versammelten mit bestürztem Aufstöhnen quittierten. Ich sah sie an. Ich würde mehr über sie erfahren, soviel war sicher.
    So schritt der Herrscher, der mächtigste Mann in diesem Teil von Kregen, auf dem roten Teppich an mir vorbei. Als er sich zwischen mir und der Königin befand, wandte er den Kopf. Er wirkte unverändert, groß und hart, ein schwerer Kopf, ein gnadenloses, herrisches Gesicht. Er starrte mich an. »Lahal. Dray Prescot. Und wo ist meine Tochter?«
    »Sie ist nicht hier, Herrscher.«
    Er runzelte die Stirn. Er mochte es nicht, wenn ich ihn Herrscher nannte.
    »Ich habe Berichte über deine Untaten gehört. Suche mich heute abend auf. Ich verlange einen genauen Bericht von dir, bei Vox!«

13
     
     
    Das Gespräch mit Delias Vater war kurz und heftig.
    »Wo ist meine Tochter?«
    »Sie ist in eigenen Angelegenheiten unterwegs.«
    »Dabei geht es sicher um die Schwestern der Rose. Sie ist schlimmer als ihre Mutter. Ich lasse die Monstrosität, die du da bauen läßt, niederreißen. Sie bedeutet nichts und verschwendet nur Mittel und Sklaven. Die neuen Gehege werden gebaut.«
    »Mehr Sklaven!« brüllte ich ihn an.
    »Jawohl, Schwiegersohn! Du hast mir in der Vergangenheit gut gedient, das gebe ich zu. Trotzdem gefällst du mir nicht, wenigstens nicht sonderlich, und ...«
    »Du kannst davon ausgehen, daß diese Gefühle erwidert werden!«
    »Vergißt du, daß ich der Herrscher bin?«
    Er saß auf seinem Lenkholzstuhl, umgeben von goldenen und roten Kissen, und der Goldkelch in seiner Hand bebte, daß der Wein überschwappte. Es war der purpurne Wein von Wenhartdrin. Wir waren allein in der Kammer, in der ich schon einmal mit ihm gestritten hatte, in der wir frei sprechen durften – nun, so frei wir eben miteinander umgehen konnten.
    »Nein, ich vergesse das nicht. Ich habe die Vorstellung der verdammten Racter-Höflinge gesehen. Weißt du von den Verschwörungen gegen dich? Du weißt von den Problemen im Nordosten? Weißt du, daß das Delphond deiner Tochter wegen deiner stinkenden Sklaventreiber, deiner üblen Aragorn, in Unruhe verfällt?«
    »Ich muß herrschen, so gut ich kann. Bei Vox, es ist keine Kleinigkeit, ein Reich zu steuern.«
    »Ich weiß. Du brauchst einen vernünftigen Stall für die Flugtiere, die wir nötig haben, um gegen die hamalische Luftkavallerie anzugehen. Dagegen baust du neue Sklavenunterkünfte. Deine Agenten stehlen Sklaven ...«
    »Nicht meine! Dieses Geschäft liegt in den Händen von befreundeten Gruppen ...«
    »An denen du aber Anteil hast!«
    »Und wenn schon – habe

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