Salz der Hoffnung
warf den Offizieren seiner Begleitung ein zufriedenes Lächeln zu.
»Ich habe Befehl, Sie festzunehmen.«
»Zeigen Sie her.«
Reynolds reichte ihm ein Schriftstück, und Jorge las es sorgfältig. »Dies ist nichts weiter als ein Haftbefehl für einen Kriegsgefangenen, und ich habe keinen kriegerischen Akt gegen England begangen, seit ich die Admiral Juul ausgeliefert habe.«
»Ihr Name steht auf dem Haftbefehl, Sir«, sagte einer der Offiziere, und Jorge fuhr ärgerlich zu ihm herum. »Das sehe ich selbst, Lieutenant. Aber nach dem Kriegsrecht kann ich unter den jetzigen Umständen nicht als Kriegsgefangener festgehalten werden. Besser Sie gehen dahin zurück, wo Sie hergekommen sind.«
»Ich bedaure, Sir, wir haben unsere Befehle.«
»Das Spiel ist aus, Jorgensen«, sagte Reynolds. »Die britische Regierung hat die HMS Talbot nach Reykjavik entsandt, und wir erhielten soeben die Nachricht, daß britische Truppen in Island gelandet sind und es im Namen König Georgs III. annektiert haben.«
»Sie haben was getan?« Jorge ignorierte Reynolds und wandte sich wieder an den Lieutenant.
»Das ist korrekt, Sir«, bestätigte dieser. Regal stand dabei und hörte jedes Wort, aber sie konnte kaum begreifen, was da vor ihren Augen geschah.
Ein paar Sekunden starrte Jorge sie an, ehe er explodierte. »Diese verfluchten Heuchler! Erst verurteilen sie mein Handeln, und dann gehen sie hin und tun genau dasselbe. Bastarde! Also ist Island jetzt in der Gewalt der Briten.«
»Ja, Sir«, bestätigte der Lieutenant.
Reynolds lachte. »Ganz recht. Und Ihre Dienste werden dort nicht länger benötigt. Der Oberste Richter Stephensen ist zum Gouverneur ernannt worden.«
»Und was sagen die Menschen in Island dazu?« grollte Jorge. »Sie können nicht einmal englisch.«
»Ich habe nicht die geringste Ahnung«, erwiderte Reynolds. »Jedenfalls bekommen Sie es jetzt mit gleicher Münze heimgezahlt. Sie haben Graf Tramp eingesperrt, nun macht die britische Regierung dasselbe mit Ihnen.«
»Nein!« schrie Regal. »Das können Sie nicht tun! Er hat nichts Verbotenes getan!«
Jorge legte einen Arm um ihre Schultern. »Hab keine Angst. Es ist nur eine Formalität. In ein paar Tagen bin ich wieder draußen.«
Bonnie stand an der Treppe und sah dem Geschehen verständnislos zu. »Würdest du meine Sachen packen?« bat Jorge sie. »Mein Seesack ist oben. Nur das Nötigste.«
Alle sahen ihr nach, als sie die Stufen hinaufeilte.
»Ich möchte mit Mrs. Howth unter vier Augen sprechen«, sagte Jorge und wies auf die Tür zum Wohnzimmer.
»So daß Sie aus dem Fenster springen und sich davonmachen können?« versetzte Reynolds.
»Ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich das nicht tue«, erwiderte Jorge und führte Regal zur Tür. Er schloß sie langsam von innen, dann lief er zum Fenster hinüber und riß die Vorhänge zurück. Regal hörte ihn in seiner Sprache fluchen. Sie sahen die Matrosen mit aufgepflanzten Bajonetten in den Garten stürmen, um die Fenster zu bewachen.
»Du hast dein Wort gegeben«, sagte Regal, eher neugierig als mißbilligend.
»Diesen Bastarden gegenüber brauche ich nicht Wort zu halten. Jetzt weiß ich endlich, warum sie mich so lange hingehalten haben.« Er ging nervös im Zimmer auf und ab. »Wenn sie mich jetzt einsperren, komme ich nie wieder raus. Dafür wird Reynolds schon sorgen.«
Regal glaubte, sie würde ohnmächtig. »Was sagst du da? Ich dachte, es sei nur für ein paar Tage!«
Sie sah sich gehetzt um, fühlte sich genauso in der Falle wie er, und ihr Blick fiel auf die Anrichte, wo er seine Pistolen aufbewahrte. »Die Pistolen, schnell, Jorge. Nimm sie und flieh.«
»Nein, darauf warten sie doch nur. Reynolds würde nichts lieber tun, als mich niederzustrecken. Behalte sie hier, vielleicht kann ich sie eines Tages noch gut gebrauchen.«
Sie weinte. »Was kann ich tun, Jorge? Sag mir, was ich tun soll.«
Er legte die Arme um sie, küßte sie und hielt sie fest, als fürchte er sich davor, sie loszulassen. »Quäl dich nicht, mein Liebling. Das darfst du nicht. Wir sind noch nicht geschlagen. Wenn es
Weitere Kostenlose Bücher