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Samurai 3: Der Weg des Drachen

Samurai 3: Der Weg des Drachen

Titel: Samurai 3: Der Weg des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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öffnete die Schiebetür und sah einen schwarzen Geist über Tenno stehen. Der Geist hielt ein Messer in der Hand. Ich war damals noch ein kleines Kind und hätte Tenno nicht retten können. Hilflos musste ich mit ansehen, wie der Ninja Tenno das Messer ins Herz stieß.«
    Akikos Augen füllten sich mit Tränen und sie ballte in verzweifelter Ohnmacht die Fäuste. Jack wusste genau, was sie empfand, ihm war es damals genauso ergangen. Noch jetzt quälte ihn täglich die Erinnerung, wie er starr vor Angst hatte zusehen müssen, wie Drachenauge seinen Vater mit einer Drahtschlinge erdrosselt hatte. Auch er hatte den Mord nicht verhindern können.
    »Drachenauge sah mich an und Blut tropfte von seinem Messer. Ich weiß noch, dass es auf den weißen Steinen des Weges eine rote Spur hinterließ, die aussah wie Blätter von Rosenblüten. Natürlich hätte ich Kiyoshi nicht allein lassen dürfen, aber ich hatte Angst. Als ich Masamoto-sama geweckt hatte, war Drachenauge verschwunden. Mein Bruder ebenfalls.«
    »Das tut mir leid«, sagte Jack und streckte tröstend die Hand nach ihr aus. »Aber warum bist du dann ein Ninja geworden?«
    »Das hat Masamoto vorgeschlagen.«
    Jack sah Akiko entgeistert an. »Er weiß davon?«
    Akiko nickte. »Er hat mich mit dem Mönch vom Tempel des friedlichen Drachen bekannt gemacht. Der Mönch ist Mitglied der Familie Koga und war ein Ninja-Großmeister, bevor er Priester wurde. Gegen eine Spende für den Tempel war er bereit, mich in die geheimen Künste der Ninjas einzuweihen.«
    »Ich habe ihm nie getraut!«, rief Jack. Er erinnerte sich an die Hände des Mannes, die wie Messer ausgesehen hatten. »Das erklärt natürlich auch deine überraschenden Fähigkeiten! Aber ich kann nicht glauben, dass du mich die ganze Zeit angelogen hast. Du hättest mir wirklich vertrauen können.«
    »Ich vertraue dir mehr als sonst jemandem auf der Welt«, sagte Akiko ernst und nahm seine Hand. »Und ich habe dich nie angelogen. Was ich gesagt habe, war nur eine andere Seite derselben Wahrheit. Der Mönch hat mich tatsächlich getröstet, aber er hat mich auch in den Kampfkünsten der Ninjas unterrichtet. Zu meiner Sicherheit durfte niemand von meinem Doppelleben wissen.«
    »Aber warum wollte Masamoto-sama überhaupt, dass du den Weg des Ninjas gehst?«
    »Als wir vor zwei Jahren den Mord an Daimyo Takatomi durch Drachenauge verhinderten, erkannte Masamoto-sama, dass die Zeit des Friedens zu Ende ging. Er glaubte, um den Gegner zu kennen, müsse man wie er werden. Ich willigte sofort in seinen Vorschlag ein, denn ich war überzeugt, dass Drachenauge Kiyoshi nicht umgebracht hatte. Als der Mönch mir von einem Gerücht erzählte, dass ein Junge aus einer Samuraifamilie Mitglied eines Ninja-Clans im Iga-Gebirge geworden sei, war ich mir umso sicherer. Ich dachte, wenn es mir gelänge, in die Kreise der Ninjas einzudringen, könnte ich meinen Bruder finden.«
    »Aber wie würdest du ihn nach so langer Zeit wiedererkennen?«
    »Ich würde Kiyoshi immer erkennen, selbst wenn sie ihm die Haare abgeschnitten und ihm einen anderen Namen gegeben hätten. Außerdem hat er am Rücken ein Muttermal, das wie das Blatt einer Kirschblüte geformt ist.«
    Akiko lächelte unwillkürlich.
    »Du sollst also für Masamoto-sama töten?«, fragte Jack vorsichtig.
    Akiko schüttelte den Kopf. »Ich soll nur Informationen über den Gegner sammeln.«
    Ein Pfeil schlug über ihren Köpfen gegen die Mauer.
    »Wir müssen von hier weg«, sagte Akiko und setzte ihre Kapuze auf.
    Sie eilte an der Mauer entlang und verschwand in der Nacht.

46
Der Segen
    Am folgenden Morgen stand Jack in voller Rüstung neben Yamato und Yori auf dem Platz des Hokoku-Schreins. Vom grauen Himmel fiel leichter Regen, der sich mit den Tränen der jungen Samurai vermischte, die sich vor dem Scheiterhaufen Takuans versammelt hatten.
    Masamoto-sama und die Sensei der Niten Ichi Ryu standen im Halbkreis um die in einen weißen Kimono eingewickelte Leiche. Sensei Yamada schwenkte Weihrauch und murmelte ein Sutra, während der erste schwache Schein der Morgendämmerung auf den Platz fiel. In der Ferne rollte ununterbrochen Kanonendonner.
    Sobald Sensei Yamada die Begräbnisriten vollzogen hatte, ergriff Masamoto das Wort.
    »Der Weg des Kriegers erfüllt sich im Tod. Takuan ist als Erster gefallen. Er wird nicht der Letzte sein, doch wir werden ihn für immer in Erinnerung behalten.«
    Jack hörte Emi schluchzen. Auch er spürte einen Kloß im Hals, wenn er an

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