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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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selbstbewusst. Sie erinnerte ihn an Mia. Er sah auf die Anzeigetafel.
     
    „Es geht los. Wir gehen zum Auto zurück.“ Er nahm drei belegte Baguettes mit. Das Mädchen konnte sicher auch etwas vertragen, so dünn wie sie war.
     
    Das Mädchen schulterte ihren Rucksack und diese lange Tragetasche und es hörte sich an, als würde Holz aufeinander schlagen. Ein Geräusch, das Philippe bekannt vorkam, aber er konnte es in dem Moment nicht zuordnen. Die Gitarre hängte sie sich um und obwohl sich Philippe anbot, etwas zu tragen, lehnte sie ab.
     
    „Was hast du da drin? Holz?“ fragte er. Sie antwortete nicht, sondern grinste nur.
     
    Das Innere des Autos beäugte Ana misstrauisch.
     
    „Was ist?“ fragte Philippe und öffnete ihr eine Türe.
     
    „Wo sind deine Mallets?“ fragte sie. Er musste sich verhört haben.
     
    „Meine was?“ Hatte sie Mallets gesagt?
     
    „Du spielst doch am Wochenende, oder?“ fragte sie weiter und sah sich um.
     
    „Ja, schon, aber…“ Ana rutschte auf den Rücksitz, nachdem sie ihren langen Rucksack, in den Farben Argentiniens in den Kofferraum neben Philippes Stiefeltasche geworfen hatte. Ihre Gitarre nahm sie mit auf den Rücksitz.
     
    „Liest du immer die Gesellschaftsseiten?“ fragte Philippe ein wenig verärgert, weil er dachte, sie wäre doch noch ein weiterer Groupie.
     
    „Nein, aber Polomagazine.“
     
    „Polomagazine..?!“ Er stieg ein und sah in den Rückspiegel. Das Mädchen begann sich einen Zopf zu flechten. Die war nicht älter als siebzehn und sah wirklich nicht so aus, als käme sie einem Polopferd auch nur in die Nähe, denn sie wird kein Geld haben. Die hatte nicht mal die Nägel lackiert, außer...
     
    Als sie merkte, dass er sie beobachtete, sah sie auf und grinste.
     
    „Bin mit einem Pony unterm Arsch geboren worden“, erklärte sie. Philippe lachte laut auf, so dass Lily aufwachte, obwohl sie kurz vorher erst eingeschlafen war und sich die Augen rieb.
     
    Er war manchmal zu faul zu denken, aber in letzter Sekunde ist ihm eingefallen, dass es nicht viele Mädchen gab, die so aussahen wie sie und Ahnung von Polo hatten, außer sie wuchsen in dem Land der besten Poloponys auf.
     
    „Mein Gott, darauf hätte ich auch früher kommen können. Dein Spanisch erinnerte mich doch an meine Mutter.“
     
    „Geboren in Buenos Aires“, sagte Ana stolz und hob ihr Kinn. Oh ja, das war es, dieser Stolz, diese Gestik, wenn sie sprach. Sie erinnerte ihn an seine Mutter, aber noch viel mehr an seine verstorbene Tante Soledad. Ihre grünen Augen funkelten stolz.
     
    „Buenos Aires also“, wiederholte Philippe.
     
    Lily nickte wieder ein. Sie hatte es satt, zu versuchen der Unterhaltung zu folgen, die ohnehin nur in Spanisch stattfand. Zudem hatte sie letzte Nacht sehr unruhig geschlafen, weil sie immer an Philippe gedacht hatte. Sie merkte nicht mal, dass das Auto in den Zug fuhr und der Zug sich in Bewegung setzte. Es war dunkel und sie schlief.
     
    Ana hingegen war hellwach. „Deine Frau schläft“, stellte sie fest.
     
    „Seit wann hast du denn eine Frau?“ fragte sie interessiert und lehnte sich zwischen den Sitzreihen vor.
     
    „Seit ich achtzehn bin, aber wir haben uns länger nicht gesehen.“
     
    „Seit du... Ist das nicht ein klein wenig jung für eine Ehe?“ fragte sie kritisch. Er lachte.
     
    „Ja, ich war unter Drogen.“ Sie kannte seine Vergangenheit, jeder kannte sie. Der schönste Drogenjunkie, den die Welt je gesehen hatte. So hatte man ihn genannt.
     
    „Kann man so eine Ehe nicht annullieren?“ fragte sie weiter. Philippe seufzte.
     
    „Mag sein, aber…“ Er sah auf Lily.
     
    „Sie ist wirklich schön“, gab Ana ohne Neid zu. Philippe drehte sich um und sah Ana an.
     
    „Das auch, aber sie kam gerade recht. Ich muss meinen Vater zufrieden stellen.“ Warum erzählte er einer völlig Fremden solche Dinge?
     
    „Das würde zumindest bei meinem Vater gelingen“, sagte Ana.
     
    „Deinem Vater?“
     
    „Der hätte mich gerne bereits mit sechzehn verheiratet.“ Sie seufzte dramatisch.
     
    „Du bist nicht viel älter oder?“
     
    „Sechzehn vor sieben Monaten geworden.“
     
    „Und was machst du alleine unterwegs?“
     
    „Ich studierte ein Semester auf der Sorbonne.“
     
    „Mit sechzehn?“ Die log doch. Wie konnte ein so junges Mädchen studieren?
     
    „Bin ein Wunderkind,“ sagte sie kurz, ohne Eitelkeit.  Philippe lachte. Er dachte, sie scherzte und sie log, als sie von der Uni

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