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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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erzählte.
     
    „Und wie gut ist das Wunderkind auf einem Pony?“ fragte er und strich ihr instinktiv eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie bewegte dabei nicht ihren Kopf. Er war so schön und ein Frauenheld. Dafür war er berühmt und sie war auch nur ein weibliches Wesen, sagte sich Ana.
     
    „Ich komme mit einem Pony klar“, wich Ana aus. Philippe grinste.
     
    „Ich habe drei neue Ponys“, erzählte er stolz. 
     
    „Von Eduardo?“ Jeder im Polosport kannte den argentinischen Ponyzüchter Eduardo. Er nickte. „Dann hast du ein Drittel mehr bezahlt, als meine Landsleute.“
     
    „Du meinst, er berechnet mir als halber Argentinier ein Drittel mehr?“ fragte er irritiert.
     
    „Sicher, du siehst nach Geld aus. Dumm wäre er, wenn er es nicht täte.“ Übliche Praxis? Warum hatte ihm das noch nie jemand gesagt? Philippe strich sich durch sein schwarzes Haar und seufzte. Was sollte es? Jetzt war es zu spät, um sich zu ärgern. Aber das nächste Mal würde er besser handeln. Dabei hasste er es, zu feilschen.  Sein Vater hatte in dieser Hinsicht Recht, er würde nie einen guten Kaufmann abgeben.
     
    „Komm doch am Wochenende vorbei und spiel mit mir einige Chukka...“  bot er Ana an.
     
    Ana schüttelte den Kopf.
     
    „Kann nicht. Ich weiß nicht, wie ich aufs Land komme“, sagte sie ehrlich.
     
    „Ich organisiere es...“ So schnell wollte er sich von dem Mädchen nicht trennen. Sie war etwas Besonderes. Er kannte kein vergleichbares weibliches Wesen, mit dem er über Polo sprechen konnte.
     
    „Ich weiß nicht.“
     
    „Warum nicht?“ Ana sah auf Lily und tippte ihn auf die Schulter. Er drehte sich um. Sie sah ihn kritisch an.
     
    „Du solltest dich um deine Frau kümmern. Sie sieht nicht sehr glücklich aus“, riet sie ihm. Ana hatte sehr wohl die verheulten Augen von Lily gesehen.
     
    „Jede Frau ist bei mir glücklich.“ Ana schnaubte. Das glaubte sie ihm nicht.
     
    „Hör mal, ich habe einen Ruf zu verteidigen!“ Sie lachte.
     
    „Ja, von dem habe ich gehört.“ Sie rollte die Augen. Er lachte.
     
    „Na komm schon, du musst mir doch beim Siegen zusehen...“ Ana schüttelte wieder den Kopf.
     
    „Ich kann nicht, selbst wenn ich eine Fahrmöglichkeit hätte, denn ich habe einen Sommerjob!“
     
    „Einen Sommerjob?“ fragte Philippe amüsiert.
     
    „Genau, so etwas wo man jeden Tag hingeht“, erklärte Ana spitz. Philippe lachte wieder.
     
    „So eine Tätigkeit ist ja wirklich lästig.“ Hatte sie eine andere Antwort erwartet? Ana grinste. Nein, sie hatte keine andere erwartet. Er war Philippe d´Arthois. Er arbeitete nicht regelmäßig, er war eben...ja, Philippe.
     
    Philippe wäre am liebsten einen großen Umweg gefahren, nur um sich länger mit Ana unterhalten zu können, aber er wollte auch in seine Wohnung, sich duschen, umkleiden und ein wenig schlafen. So brachte er Ana zu der Adresse, die sie ihm genannt hatte.
     
    „Werde ich dich wiedersehen?“ fragte Philippe zum Abschied. Ana zuckte mit den Schultern und gab ihm einen raschen Kuss auf die Wange.
     
    „Mal sehen.“ Sie umarmte auch Lily kurz, die ein Gähnen unterdrückte und sich nicht aus dem Auto bewegte.
     
    Philippe sah ihr noch nach, als sie die Häuserzeile in South Kensington entlang ging, bis sie an der nächsten Ecke verschwand. Er hätte sie doch auch bis zur Haustüre gebracht. Stures Mädchen!
     
     
     
     
    Einen Tag später war Lily mit Philippe zu seinen Eltern unterwegs. Lily wurde den Eindruck nicht los, dass Philippe den Abschied des Spanisch sprechenden Mädchens bedauerte, auch wenn er nichts sagte. Lily hatte mit Ana kaum vier Worte gewechselt und von der Unterhaltung kaum etwas verstanden. Sie sprach kein Spanisch, außer „danke“ und „bitte“. 
     
    Lily hatte außerdem den Eindruck gehabt, dass Ana etwas verschwieg, denn welche Sechzehnjährige schleppte Poloschläger mit sich herum? Aber sie konnte sich auch täuschen, denn so ein guter Menschenkenner war sie auch nicht. Sonst wäre sie auf einen wie Philippe nicht hereingefallen.
     
    Sie sah ihn an, wie er das Auto in die schottrige Einfahrt des herrschaftlichen Anwesens seines Vaters lenkte. Er sah verschlafen aus, aber das schien bei ihm an der Tagesordnung zu sein, bis es sieben Uhr abends war. Dann wachte er auf und war nicht vor dem Morgengrauen ins Bett zu bekommen. Lily hingegen war es gewohnt, morgens aufzustehen, wenn nicht um sieben, dann doch um neun Uhr. Schließlich hatte sie die letzten

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