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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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angestrengt auf die Stufen unter ihren Füßen. Es ist jetzt unter uns. Wir müssen von diesen Stufen weg, Vikirnoff!
    Nein, es ist neben uns.
    Ich sage dir doch, es ist unter uns.
    Vikirnoff drehte sich einfach um und zog sie in seine Arme, während er sich gleichzeitig in die Luft erhob, damit ihre Füße nicht länger die Treppe berührten. Er war überzeugt, dass er recht hatte. Das Wesen war nicht unter ihnen, sondern schlich neben ihnen her. Anscheinend kannte es eine Öffnung in der Wand, von der sie nichts wussten. Vikirnoff raste mit übernatürlicher Geschwindigkeit durch den schmalen, gewundenen Gang und hielt sich dabei so weit wie möglich von der linken Wand entfernt. Selbst bei diesem Tempo hielt das Wesen mit ihnen Schritt und war plötzlich sogar vor ihnen.
    Er sucht sich einen Hinterhalt.
    Meine Knöchel brennen. Auf welcher Seite? Sie packte das Messer.
    Links.
    Natalya schob sich dichter an Vikirnoffs linke Schulter. Sie wusste, dass sich ihr Knie in seine Brustwunde bohrte und ihr Ellbogen auf seinen Hals drückte. Er zuckte nicht zusammen, aber sie konnte seine Schmerzen körperlich spüren. Es tut mir leid.
    Vikirnoff hörte das leise Wispern in seinem Inneren und fühlte ihre Lippen zart an seiner Schläfe. Etwas in ihm schnürte sich schmerzhaft zusammen, eine Empfindung, die ihm fremd war. Natalya war bereit zum Kampf. Ein Teil von ihm bewunderte sie und fand sie außergewöhnlich, aber ein anderer Teil von ihm war wütend, weil er zuließ, dass sie in Gefahr geriet.
    Natalya knurrte warnend. Vikirnoff hatte keine Ahnung, ob es ihm galt oder dem Wesen, das ihnen auflauerte, doch ihr Messer blitzte kurz auf, als links von ihnen ein breiter Spalt in der Mauer klaffte. Im nächsten Moment erklang ein gellender Wutschrei.
    Blut spritzte auf Vikirnoffs Gesicht und Natalyas Arm. Es brannte wie Säure. Natalya fluchte leise. Ich kann es nicht erkennen. Kannst du es ?
    Er spähte hinter sich und wurde einen Moment lang langsamer. Natalya schnappte nach Luft und packte ihn energisch an den Haaren. Wehe! Ich meine es ernst. Diesmal hauen wir ab aus Dodge City. Ich greife dieses Ding nicht an, wenn du ver wundet bist und jeden Moment Schattenkrieger bei uns sein können. Leg einen Gang zu, Speedy Gonzalez, und schaff uns hier raus!
    Vikirnoff wusste, dass seine Wunden zu schwer waren, um ihm zu erlauben, gegen etwas zu kämpfen, das so viel Schnelligkeit und Stärke zeigte wie dieses unbekannte Wesen, aber er wollte zumindest einen Blick darauf werfen. Wir sind nicht in Dodge City und ich bin nicht Speedy Gonzalez. Ist dein Trollkönig ein Vampir?
    Natalyas Geruchssinn war genauso gut entwickelt wie ihre Fähigkeit, im Dunkeln zu sehen. Sogar die feinen Härchen an ihrem Körper wirkten wie Antennen, fast wie die Schnurrhaare einer Katze. Dennoch konnte sie das Wesen weder am Geruch noch am Aussehen identifizieren. Sie hatte versucht, einen Blick darauf zu erhaschen, aber nur einen vagen Eindruck von etwas Großem und sehr Muskulösem erhalten. Wie ein total verschwommener Godzilla. Und es riecht vertraut und doch wieder nicht. Ich kann es nicht erklären. Es ist extrem frustrierend. Und allmählich wurde ihr schwindlig von dem rasanten Tempo, in dem sie um enge Kurven bogen und dabei jedes Mal nur knapp die Seitenwände verfehlten. Es verfolgt uns nicht mehr und hat gerade so etwas wie einen Tobsuchtsanfall, denke ich mal. Ich glaube, ich habe einen ziemlich guten Treffer gelandet. Das war ganz schön viel Blut.
    Vikirnoff hatte keine Ahnung, wer oder was Godzilla war, aber darauf kam es nicht an. Natalya konnte das Geschöpf nicht als Vampir identifizieren, und es würde sie immer wieder verfolgen, bis er diese Bedrohung aus dem Weg räumte. Er war sich ganz und gar nicht sicher, ob das Wesen tatsächlich so schwer verwundet war. Es war durchaus möglich, dass es versuchte, tonnenweise Eis auf sie niederkrachen zu lassen. Sie mussten sofort einen Weg aus dieser Höhle finden.
    Die Treppe wurde breiter und Vikirnoff beschleunigte sein Tempo. Er bewegte sich so schnell, dass er beinahe den schmalen Tunnel übersah, der nach oben zu führen schien.
    Warte! Wieder zupfte Natalya an seinem Haar. Das ist er! Der verborgene Eingang. Ich weiß es. Ich fühle es.
    Bist du sicher? Er kehrte bereits um, weil er ihre absolute Gewissheit spürte. Sie hatte Magier-Blut, und es schien sie zu leiten.
    Vikirnoff ließ Natalyas Füße auf den Eisboden gleiten. Sie schaute sofort nach unten und suchte den Boden ab.

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