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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Rat auch die Meldung über den zweiten großen Feldzug der Schatten gebracht hat. Ohne mich wäre das Ratsgebiet von Dùn Robert längst schon von den Nain überrannt worden.« Er wartete kurz, sah die zustimmenden Gesichter seiner Druiden, sah Ryans Misstrauen, Baturix’ Skepsis. Die anderen schienen neutral, während Gwenhaels Gesicht eindeutig Stolz zeigte, Stolz darüber, nun ebenfalls zu den Waldläufern zu gehören.
Mal sehen, wie lange dein Stolz anhält …
Derrien schluckte kurz, noch immer unsicher darüber, wie er das eigentliche Thema am besten zur Sprache brachte. Er entschloss sich schließlich für den direkten Weg. »Ich habe mich …« Seine Stimme war rau und trocken. Er musste sich räuspern, ehe er fortfahren konnte. »Ich habe mich vor zwei Wochen mit Lord Rushai getroffen.«
    Für einen Moment herrschte absolute Stille. Dann fingen plötzlich alle gleichzeitig an zu reden, verwirrt, schockiert, empört.
    Derrien wartete, bis sich das Chaos ein wenig beruhigt hatte, während er innerlich die Augen verdrehte. Wenn sie ihn hätten ausreden lassen, hätten sie die Antworten schneller erfahren! Er musste sich beherrschen, um nicht in seine sonst übliche, schroffe Art zu verfallen. »Lasst mich zu Ende erzählen«, verlangte er schließlich. Die Männer wurden wieder leise. Ihre Augen wirkten größer, verschreckter, überraschter.
Kein Wunder. Ich hätte es mir selbst nicht geglaubt!
»Ich habe mich mit Lord Rushai getroffen, um mit ihm über Trollstigen zu verhandeln. Und ja«, erhob er seine Stimme über die erneut aufquellende Empörung seiner Druiden, »es ging tatsächlich darum, dass ich ihm helfen würde, die Festung einzunehmen. Ich habe einen guten Preis –«
    Dies war der Punkt, an dem selbst seine laute Stimme nicht mehr gegen die Empörung ankam. »Ihr habt Trollstigen ausgeliefert?«, schrie Gwenhael entsetzt. »Das bedeutet Kêr Bagbeg!«, flüsterte Orgetorix erschrocken. »Unser Volk!«, jammerte Karanteq. »Das ist Verrat«, stieß Padern aus.
    »RUHE, VERDAMMT!«, brüllte Derrien. »RUHE! Ihr WERDET zum Sprechen kommen, aber zuerst lasst mich sagen, was ich zu sagen habe! Ja, es ist so, wie ihr denkt! Ich habe Trollstigen verraten. Ich habe die Germanen verraten, die als Garnison über die Festung gewacht haben. Ja, wenn ihr es so wollt, habe ich auch die Bretonen verraten, die als Kriegsgefangene der Germanen unten im Fjord leben. Aber sagt mir eines: Sind das wirklich noch Kelten? Ist das wirklich noch unser Volk? Oder sind das nicht eher zukünftige Germanen, die zu stolzen Kriegern ihres neuen Stammes werden, sobald sie entwurzelt sind? Sagt mir eins: Glaubt ihr wirklich daran, dass unser keltisches Volk nach dem Schattenkrieg und dem Germanenaufstand jemals wieder so stark sein wird, dass wir die verlorenen Gebiete von den Germanen zurückerobern und unser Volk befreien können? Wohlgemerkt, in einem Krieg, in dem wir zuerst einen Großteil unserer eigenen Leute bekämpfen müssten? Glaubt ihr wirklich daran? Ich nicht! Ich glaube, unser Volk ist uns unwiederbringlich verloren! Für mich sind sie schon tot …«
    Er wollte schon weitersprechen, als erneut der Tumult losging. Wieder waren sie fassungslos, wieder waren sie schockiert und verstört, wieder schimpften sie ihn einen Verräter. Dieses Mal beschloss er jedoch, sich das nicht noch einmal gefallen zu lassen, sondern schrie sie wütend nieder.
    »Aber wenn mein Plan aufgeht«, sprach er endlich weiter, als schließlich wieder Stille in seinem Zelt eingekehrt war, »dann können wir sie wieder zum Leben erwecken! Es ist der einzige Plan, der einen Sinn hat, der einzige, mit dem wir auf einen Schlag die Dominanz Rushais und seiner Schatten brechen können! Also wollt ihr euch anhören, was ich vorhabe? Oder wollt ihr mich weiter beleidigen und davonlaufen, jetzt, da die Bretonen bereitsin den Händen der Nain sind? Wir können das Geschehene nicht rückgängig machen!«
    Eisiges Schweigen folgte. Das kurze Zischen des Dochts in der Öllampe wirkte unnatürlich laut. Die Druiden starrten ihn an, schockiert, hasserfüllt. Nur Murdoch grinste leicht. Der Wolf war noch nie mit besonders viel Mitgefühl gesegnet gewesen, er war ein brutaler Killer, der Spaß an dem hatte, was er tat. Derrien wartete, warf einen herausfordernden Blick in die Runde, doch es fand sich weiterhin niemand, der gegen ihn das Wort erhob.
    »Gut«, meinte er, sich die Erleichterung über das Schweigen nicht anmerken lassend. Dann begann er, von

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