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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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heißen Tee und stellte die Tasse wieder ab. »Wie konnten Jesuiten Einfluss gewinnen, wenn sie als Staatsfeinde betrachtet wurden?«
    »Na ja, ganz so war es ja nicht. Zunächst einmal waren Jesuiten Priester, die die Beichte jedem abnahmen, der etwas zu bereuen hatte. Sie gewannen Macht über die Menschen durch das Wissen ihrer Geheimnisse, vor allem, und das ist wohl der entscheidende Punkt, jener einflussreichen Persönlichkeiten, von denen das Schicksal vieler Völker abhing. So gesehen, ist es durchaus denkbar, dass Retinger, der selbst von der jesuitischen Lehre stark beeinflusst war, die Gruppe der Bilderberger nach ihren Maßstäben ins Leben rief. Das erste Treffen fand 1954 in Oosterbeck im Hotel de Bilderberg in Holland statt, daher der Name, der bis zum heutigen Tag erhalten geblieben ist. Treue Verbündete fand er in dem holländischen Prinzen Bernhard, Daniel Rockney, CIA Chef Allen Dulles, anderen wichtigen CIA Agenten und dem damaligen CIA Chef, der an einer streng katholischen Schule erzogen worden war. Selbst als Retinger 1960 starb und daher nur sieben Mal an den Bilderberger Treffen teilgenommen hatte, lebten die Ideale der Jesuiten über seinen Tod hinaus fort.«
    »Ich begreife aber immer noch nicht, was eine religiöse Vereinigung mit Weltherrschaft zu tun hat, oder anders formuliert, wie sie es überhaupt schaffen kann, derart einflussreich zu werden.«
    »Tja, das ist eine gute Frage. Das hängt mit dem apostolischen Grundgedanken zusammen. Das bedeutet, Menschen für eine Sache zu gewinnen, sie zu Aposteln einer Idee zu machen, die sie dann in die Welt weitertragen. Somit ist stets sichergestellt, dass die Urheber einer Idee im Hintergrund bleiben können. Der Entschluss, der auf einem Bilderbergertreffen gefasst wurde, wird von den Teilnehmern weitergeführt und als Exekutive umgesetzt.«
    »Das heißt, der christliche Missionsgedanke, Menschen zum Glauben an Jesus Christus zu führen, wurde missbraucht und abgewandelt.«
    »Kann man so sagen. Religion spielt dort schon lange keine Rolle mehr. Höchstens die Religion des Mammon. Geld anzubeten wie einen Gott, das passt schon eher. Aus vielen Jesuiten-Universitäten gingen viele bekannte Geheimdienstler, Banker oder Militärangehörige hervor. Nur um ein Beispiel zu nennen – der Bilderberger Bill Clinton war auf der Jesuitenhochschule in Georgetown, wo er Henry Wirringer kennenlernte, den wohl bekanntesten und berüchtigsten Bilderberger.«
    »Warum kennst du dich eigentlich so gut aus? Ich dachte, es gelangt nichts an die Öffentlichkeit, was die Bilderberger betrifft?«
    Feldmann zögerte. Sollte er dieses Outing wagen? Er mochte Martin und im Stillen dachte er, er habe ohnehin nicht mehr lange zu leben. Warum also diese Information zurückhalten?
    »Weil ich selbst mal einer war.«

Kapitel 24
    Juni 2011, Winsen-Luhe

    Nach einer Minute, in der Martin vor Schreck die Luft angehalten hatte, platzten alle Fragen aus ihm heraus, die ihm seit Tagen im Kopf herumspukten.
    »Warum hast du mir das nicht schon viel eher erzählt? Wie kannst du mir so einen Knaller vorenthalten? Wir sind doch Freunde.«
    »Immer schön der Reihe nach. Zunächst einmal hielt ich es nicht für notwendig, dir von einer Sache zu erzählen, die zum einen für mich sehr lange zurückliegt und zum anderen, die ich als großen Fehler empfinde und bereue. Außerdem bist du erst seit Kurzem in diese Geschichte verwickelt. Überhaupt bin ich nicht davon ausgegangen, noch einmal in meinem Leben darüber sprechen zu müssen. Das Kapitel Bilderberger ist ein dunkles Kapitel in meinem Leben und ich hoffe, dass Gott mir vergibt, was ich damals getan habe.«
    »Meine Güte, was kann schon groß passiert sein? Du warst Priester. Es wundert mich sowieso, dass du, nachdem, was ich jetzt alles über diesen Verein weiß, etwas mit denen zu tun hattest. Jetzt hast du mich echt neugierig gemacht. Wann war das? Warst du ein offizielles Mitglied?«
    Alois nickte. Er wirkte betroffen und mochte den Dämonen aus einer anderen Zeit nicht erneut begegnen.
    »Ich war 1970, 1972 und noch einmal 1973 Teilnehmer der Bilderbergerkonferenz. Ein offiziell eingeladenes und hoch willkommenes Mitglied.« Alois seufzte. »Das war in einer Zeit, in der ich in einer schweren Krise steckte. Nenn es eine Art Midlifecrisis. Ich fühlte mich nutzlos, ausgebrannt und auf der Suche nach meiner Bestimmung. Ja, ich war Priester, hatte regen Umgang mit den Jesuiten und war gefangen von ihrer Eloquenz, ihrer

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