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Schattenmelodie

Schattenmelodie

Titel: Schattenmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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gekommen.“
    Ich schaute zu Grete hinüber und lächelte.
    „Sie hat es geschafft. Allerdings nicht durch den Ätherdurchgang.“
    In dem Moment erwähnte Sulannia die Verschiebungen, die der magischen Welt immer mehr zu schaffen machten, und ich hörte wieder hin. Alle wurden aufgerufen, jegliche verdächtigen Dinge und Auffälligkeiten dem Rat zu melden. Jeder Hinweis konnte von Bedeutung sein.
    „Nicht durch den Ätherdurchgang?“, flüsterte Janus verständnislos.
    „Nein, durch einen Wasserdurchgang, den es eigentlich nicht gibt und der mit dem Haus am Wetterplatz 8 verbunden zu sein scheint. Sobald Grete zu Kräften gekommen ist, müssen wir mit dem Rat sprechen.“
    Janus machte ein nachdenkliches Gesicht.
    „Die einen feiern heute die Geburt von Jesus, für andere ist es das Fest der Liebe“, fuhr Sulannia fort. „Für die Naturvölker war es ein Naturfest, an dem die Sonnenwende zelebriert wurde, für viele ist das Weihnachtsfest das Fest der Familie. Und in anderen Teilen der Welt finden ähnliche Feste, nur zu anderen Zeiten des Jahres, statt, beispielsweise das Neujahrsfest in Russland, das Frühlingsfest Anfang Februar in China, das buddhistische Vesakh-Fest oder das Lichterfest in Indien.“
    Sulannia machte eine kleine Pause. Dann fuhr sie fort: „Unser Fest der Elemente in der magischen Welt vereint all die Bedürfnisse, die das größte Fest des Jahres symbolisiert: die Sehnsucht nach Liebe, Zugehörigkeit, Güte und Vollkommenheit, einem großen Herzen oder einer großen Seele, die alles umfasst und die vergibt.“
     
    Sie wünschte allen im Namen des Rates wundervolle Stunden und bedankte sich besonders bei Else, die für die kulinarischen Köstlichkeiten gesorgt hatte. Else wurde auf das Podest gebeten, strahlte über ihr ganzes rundes Gesicht und errötete vor Aufregung und Verlegenheit wie jedes Jahr. Dann dankte Sulannia noch den Elementarwesen, die das Fest mit Regenbogen, Sternenregen und lauter kleinen elementaren Überraschungen wieder besonders schön gestaltet hatten.
    Der Rat verließ das Podest und schon schwoll die sphärische Musik des Blütenwaldes an und die Elementarwesen der fünf Elemente führten eine atemberaubende Show auf, in der sie ihr Können nicht nur einzeln in ihren Schalen zeigten, sondern sich auch zusammentaten, was für besonders überwältigende Effekte sorgte.
    So umkreisten sich Feuer und Wasser zunächst in wilden Bögen, dann verbanden sie sich und als sich die Feuersalamander und die Undinen schon wieder blitzschnell voneinander getrennt hatten, entstanden über ihnen gewaltige Rauchschwaden, in denen man meinte, Gestalten oder bekannte Dinge wiederzuerkennen. Fanden sich Feuer und Luft, entwickelten sich meterhohe Feuerwände, sodass man den Blick kaum abwenden konnte. Traf Äther auf eines der Elemente oder zwei miteinander verbundene, entwickelte sich eine Art Bühnenstück, in der die vagen Formen der Elemente zu klaren Gestalten wurden und anfingen, sich für kurze Zeit zu bewegen, zu tanzen oder sogar Laute und angenehmen Singsang von sich zu geben. Manchmal konnte man in diesen Stücken auch vertraute Gesichter wiedererkennen, die die Engel aus ihrer Umgebung oder Erinnerung spiegelten. Oft erzählten sie damit Geschichten, die schon vor langer Zeit passiert waren und so wieder auflebten.
    Die Darbietung der fünf Elemente war ein hinreißendes und ergreifendes Schauspiel, das einen alle Sorgen vergessen ließ.
     
    Grete lag entspannt in ihrem Kissen und schaute fasziniert auf die Vorstellung. Ihre aschfahlen Wangen hatten inzwischen wieder einen leicht rosafarbenen Ton angenommen, während ihre Füße in eine dunkelrote Wolldecke eingepackt waren, über deren Außenseite winzige Flammen huschten und sie wärmten.
    „Ich muss dir auch noch etwas Wichtiges sagen“, sagte Janus. Doch da kam Ranja herein und brachte uns einen weiteren Kräutertrunk.
    „Auf Ex. Alle beide. Wäre ja gelacht, wenn wir euch nicht wieder auf die Beine kriegen.“
    Sie richtete die Decke um Gretes Füße neu, während Grete Ranja in ihrem bunten Mittelalter-Look fasziniert beobachtete und keinen Ton von sich gab. Grete hatte schon lange nichts mehr gesagt. Sie nickte nur, als Ranja sie fragte, ob ihre Füße langsam zu tauen begannen. Dann schloss sie die Augen und schlief ein.
    Janus zog sich einen Korbstuhl neben mich und wir betrachteten den Tanz der Elemente zwischen blinkenden Sternen und Blüten.
    „Was wolltest du mir sagen, Janus?“
    „Etwas Wichtiges,

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