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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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rief eine der Frauen. » Nein, du hast uns nicht erschreckt. Da war ein Mann, der lief dort ins Gerberviertel. Das hatte mit dir nichts zu tun.«
    » Ich kehre nur«, sagte Habin und hob seinen Besen.
    » Natürlich tust du das, Reisig. Hier hast du ein paar Groschen. Vielleicht trinkst du später ein Bier auf uns, wenn du fertig mit der Arbeit bist.«
    » Aber er wird doch nie fertig«, rief wieder ein anderer lachend, während sich Habin mit einer ungeschickten Verbeugung bedankte.
    » Na, aber ich zum Glück schon. Lasst uns endlich gehen, ich habe Durst!«, rief einer, und dann brach die Gruppe unter weiteren Scherzen und Gelächter zum Jahrmarkt auf.
    Habin blieb zurück und kehrte gemächlich die Gasse, bis die Gruppe außer Sicht war.
    Zwei Gestalten lösten sich aus dem Dunkeln. » Und, was hast du erfahren?«
    » Er ist im Gerberviertel«, sagte Habin, » hast du es nicht gehört?«
    » Das ist ein bisschen ungenau, oder?«
    » Du kannst denen da gern hinterhergehen und fragen, ob er auch Straße und Haus genannt hat.«
    Der andere spuckte aus. » Er kennt sich in der Stadt nicht aus, das ist ein Vorteil, aber auch der einzige, wenn du mich fragst. Ich weiß nicht, warum Narok unbedingt seinen Kopf will. Wir haben schon wieder einen Verletzten. Und mit den paar Mann ist es hoffnungslos. Wir können doch nicht das ganze Gerberviertel durchsuchen. Und was, wenn sein großer Freund irgendwo in der Nähe ist?«
    Habin nickte. » Ich habe auch wenig Lust, mich im Dunkeln abstechen zu lassen, aber ich kenne ein paar Leute, die werden für sowas sogar bezahlt.«
    » Du meinst – die Wache?«
    Habin grinste breit. » Reisig geht mal eben zur Brücke und erzählt den Wachen, dass er diesen Mann gesehen hat, den sie überall suchen. Lassen wir die doch die Drecksarbeit machen. Ich denke mal, sogar Narok ist es gleich, wer ihn erledigt, Hauptsache, er ist am Ende tot.«
    Das Bankett fand im Thronsaal der Burg statt. Auf Shahila wirkte das befremdlich, denn es nahmen nur eine Handvoll Menschen an der viel zu großen Tafel Platz, und eine beklemmende Leere erfüllte den Saal. Die Wände waren kahl, und Shahila fielen vier große Sockel in der Nähe des mit einem Tuch verhängten Thrones auf, auf denen einst Säulen gestanden haben mussten. Ihr Gemahl hatte ihr von den Säulen erzählt. Sie waren angeblich mit geheimnisvollen Zeichen beschriftet und standen nun in den Gemächern des Herzogs, die er so gut wie nie verließ. So fehlte es also an Einrichtung und an Gästen, und es fehlte an Lampen und Kerzen. Shahila hatte den Eindruck, dass man einfach vergessen hatte, oder, schlimmer noch, es der Mühe nicht für wert befand, den Saal ordentlich herzurichten. Mag schon sein, dass Hado bei seinen Leuten sehr beliebt ist, dachte sie, aber ganz offenbar hat er seine Dienerschaft nicht im Griff. Der Herzog ließ sich, wie nicht anders zu erwarten, entschuldigen, weshalb seinem Bruder Beleran der Ehrensitz zukam. Shahila nahm an seiner Seite Platz, dann folgte der Gesandte aus Frialis: Graf Brahem ob Gidus, ein weißhaariger Mann von beträchtlicher Leibesfülle, der am Nachmittag mit bescheidenem Gefolge eingetroffen war. Daneben nahm ein älterer, finster dreinblickender Mann Platz, der ihr als Richter Hert vorgestellt wurde. Dann gab es noch den Vorsitzenden der Zünfte, einen dürren Bäcker Namens Jomenal Haaf, der mit seiner ebenso dürren Frau erschienen war. » Den beiden gehört die Hälfte aller Bäckereien der Stadt, außerdem einige Mühlen und sogar Bauernhöfe in den Dörfern. Sie sind berühmt für ihren Reichtum – und für ihren Geiz«, hatte Beleran sie vorgewarnt. Sie saßen dem Richter und dem Gesandten gegenüber und damit auf derselben Seite wie die beiden Zauberer. Shahila fand diese Sitzordnung eigenartig, aber offensichtlich war das Zeremoniell in Atgath weniger streng als in Oramar, wo ein einfacher Handwerker, sei er auch noch so reich, niemals neben dem Zauberer eines Fürsten hätte sitzen dürfen. Bahut Hamoch traf als Letzter in der Halle ein, er kam sogar ein wenig zu spät, und der Baronin entging nicht, dass er unter dem strafenden Blick von Meister Quent zusammenzuckte. Mehr Gäste wurden nicht erwartet.
    » So ist Hado immer noch krank, wie bedauerlich«, eröffnete der Gesandte Gidus die Unterhaltung, während die Dienerschaft auftischte, als habe sie mit der dreifachen Zahl von Gästen gerechnet.
    » Ein hartnäckiges Leiden, in der Tat«, murmelte Nestur Quent und schien in die

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