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Schattensturm

Schattensturm

Titel: Schattensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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eine Spirale. Dann streckte sie sich abrupt und schnappte nach vorne. Einer der Männer verschwand in ihrem Maul.
    Jetzt
bemerkten die anderen die Gefahr. Chaos brach aus. Leute schrien, teils panisch, teils erschrocken, teils kommandierend, Männer warfen sich ins Wasser, um hastig davonzuschwimmen oder gar um sich unter Wasser zu verstecken. Wolfgang sah die Magieimpulse, mit denen Rattenmenschen ihre Kampfgestalten annahmen, während die Augen des Schattens mit magischer Wahrnehmung intensiv rot zu leuchten begannen. Einer der Polizisten riss eine Pistole hervor und eröffnete das Feuer.
    Die Schlange reagierte gar nicht darauf, sondern glitt unbeeindruckt durch die Gruppe hindurch in Richtung des Parkplatzes hinter dem HERA-Bau. Wolfgang sah eine weitere magische Entladung, ein kurzes Flackern in ihrer Aura. Plötzlich und ohne Vorwarnung wurde die Hälfte der Leute dort unten ruckartig unter die Wasseroberfläche gezogen. Der Zauber wirkte auch auf die anderen– panisch begannen sie zu zappeln und um sich zu schlagen, aber auch sie versanken langsam in den Fluten.
    Der ganze Spuk dauerte nur ein paar Sekunden, bis der Letzte unter der Oberfläche verschwunden war. Danach herrschte Totenstille. Unbeeindruckt schlängelte sich die Kreatur weiter.
    »Verdammte Scheiße«, stammelte Müller, »was ist
das
denn?«
    Die offensichtliche Macht des Dings ließ nur einen Schluss zu, fand Wolfgang. »Es ist das Gefährlichste, das Böseste und Finsterste, was du je auf dieser Welt finden wirst«, murmelte er leise. »Es ist ein Dämon.«
    »Ein was?«
    Mit einem lauten Zischen erhob sich plötzlich eine zehn Meter hohe Fontäne in dem Wäldchen hinter dem Parkplatz. Dampf driftete von der Wassersäule in Richtung des Parks dahinter. Die Schlange – der Dämon – zuckte zurück und gab ein Fauchen von sich.
    Wolfgangs Bauch krampfte sich zusammen, als er das Geräusch hörte. Müller geriet in Panik und begann, wirres Zeug zu reden, während er sein Sturmgewehr durchlud und auf die Kreatur anlegte.
    »Was tust du?«, fluchte Wolfgang. Als der Mann nicht auf ihn reagierte, versuchte er, ihm die Waffe zu entwinden, doch Müller entwickelte enorme Kräfte. Nicht einmal eine Ohrfeige konnte ihn zur Vernunft bringen, so dass ihm Wolfgang die Faust in den Bauch rammen musste, zweimal, bis der Fallschirmjäger locker ließ und Wolfgang ihm die Waffe entwinden konnte. Der Mann sankt auf die Knie und begann, leise vor sich hin zu würgen.
    Mittlerweile hatten weitere Geysire die Wasseroberfläche durchbrochen, und Wolfgang begann sich zu fragen, woher die plötzliche Hitze kam. Der Dämon ließ sich jedenfalls davon einschüchtern, denn sein Leib zuckte mit jeder neuen Fontäne.
    Ist das gut oder schlecht, wenn ein Dämon Angst bekommt?
    Dann begann das Wasser zu brodeln. Zuerst waren es einzelne Blasen, die an die Oberfläche glucksten, doch sie wurden schnellmehr. Die gesamte Wasseroberfläche des Parks begann zu dampfen, das Wäldchen im Park war bereits im Nebel verschwunden. Ohne den Blick abzuwenden, packte Wolfgang Müller am Kragen und zerrte ihn auf die Beine. »Kollborn!«, rief er leise. »Ich fürchte, wir müssen hier weg!« Er erhielt keine Antwort.
    Der Boden erzitterte. Zuerst glaubte Wolfgang, es sich eingebildet zu haben, aber dann zitterte er noch einmal, stärker. Der Lampenmast, an dem das Auto hängengeblieben war, fiel quietschend in das Wasser, das plötzlich von einem Netz feiner Wellen überzogen war. Aus dem Park stieg ein gigantischer Geysir in den Himmel.
    Von einem Moment zum anderen fingen die Bäume im Park Feuer. Gespenstisch flackernder Flammenschein tauchte den Dampf in einen roten Schimmer. Der Dämon bäumte sich auf wie eine Kobra, sechs oder sieben Meter hoch, und stieß ein erneutes aggressives Zischen aus.
    Ein guter Moment, um hier zu verschwinden
, dachte Wolfgang und hoffte, dass das, was die Ratten vorhin ersäuft hatte, tatsächlich nur ein kurzer Zauber gewesen war und nicht noch immer unter der Wasseroberfläche lauerte. Er aktivierte noch einmal seine magische Wahrnehmung – und erstarrte. In der Dampfsäule bewegte sich etwas. Etwas Großes.
    Im ersten Moment hielt er es für eine weitere Schlange, doch dann sah er mächtige krallenbesetzte Beine und etwas, das wie Flügel auf ihn wirkte. Es hatte einen massiven Leib, sein Kopf war der eines Krokodils, langgezogen, mit unzähligen Zähnen und bösartigen kleinen Augen. Das Maul öffnete sich und stieß einen urtümlichen Schrei

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