Schattierungen von Weiß
auf, als sie Mia sahen.
„Mia, das ist ja schön, hast du es dir anders überlegt? Komm, setz dich doch zu uns“, Philippe stand auf und rückte ihr einen Stuhl zurecht, dann musterte er sie besorgt. „Was ist denn los? Du bist so blass.“
„Ich… ich bin bestohlen worden. Mein Portemonnaie, also… das meiste von meinem Geld ist weg“, erzählte sie aufgeregt. Sie schämte sich, dass ihr so etwas Dämliches passiert war, aber das Ehepaar waren die einzigen Personen, die sie hier kannte und denen sie vertraute.
„Oh Gott, das ist ja furchtbar“, Juliette schlug die Hände vor den Mund. „Bist du wenigstens unverletzt?“
„Ja… ja, mir ist nichts geschehen… aber… aber ich kann mir die Reisen nicht mehr leisten. Deshalb… also… da ihr morgen weiterfahrt, möchte ich mich von euch verabschieden“, sie lächelte Juliette und Philippe traurig zu.
„Wirst du jetzt zurück nach Deutschland fliegen?“, erkundigte sich Philippe.
„Nein“, Mia schüttelte den Kopf. Wenn sie eines wusste, dann war es die Tatsache, dass sie so schnell nicht wieder in ihre Heimat wollte, dort lauerten nur noch mehr traurige Erinnerungen.
„Aber… aber was wirst du denn dann tun?“, fragte Juliette besorgt.
„Ich dachte… na ja, vielleicht kann ich hier in Marrakesch einen Job finden“, antwortete Mia. Soweit war sie also schon mal, aber der Plan stand doch noch auf sehr wackligen Füßen.
„Hast du denn eine Arbeitserlaubnis? Und du brauchst eine Aufenthaltsgenehmigung“, erklärte Philippe ihr.
„Wo… wo bekomme ich so etwas?“, Mia verließ schon wieder der Mut. Natürlich, warum sollte es hier keine Bürokratie geben?
„Warte einmal“, der ältere Herr stand auf und nickte ihr zu. „Ich gehe mal telefonieren. Wozu habe ich Freunde hier?“
Als er fort war legte Juliette ihre Hand auf Mias. „Mia, du kannst uns doch begleiten. Am Geld soll es nicht liegen, wir haben mehr als genug davon. Wir können dir auch ein Ticket nach Deutschland bezahlen, ich möchte dir helfen, du bist so ein nettes Mädchen…“
Mia schluckte heftig, Juliettes Worte berührten sie bis tief in ihr Innerstes. Aber genau weil diese Menschen sie mochten , durfte sie sie doch nicht ausnutzen. Vielleicht würde man ihr irgendwann sogar einmal unterstellen, sie hätte sie nur ausnehmen wollen. Nein, Mia wollte sich nicht von ihnen aushalten lassen, da käme sie sich schäbig vor.
„Das ist wirklich lieb, aber das kann ich nicht annehmen. Es war schon sehr nett, dass ich euch begleiten durfte, das hat mir viel bedeutet. Ohne dich und Philippe hätte ich diese wunderschöne Stadt bestimmt nicht so kennen gelernt“, entgegnete Mia.
„Aber ich möchte dich nicht alleine in Marokko wissen“, Juliette wurde eindringlicher. „Mia, bitte überlege es dir. Du kannst uns das Geld doch irgendwann zurückzahlen, es eilt nicht.“
„Nein, das geht wirklich nicht“, jetzt kullerte doch die erste Träne über Mias Wange. „Ich… ich komme schon klar“, sie versuchte zuversicht lich zu klingen, aber das gelang ihr nicht besonders gut.
„Ach , Mia“, Juliette nahm sie in ihren Arm, jetzt brachen bei Mia alle Dämme. Sie begann hemmungslos zu schluchzen, zunächst war es ihr unangenehm, aber es tat gut, getröstet zu werden.
„Hey, was ist denn los?“, Philippe war zurückgekehrt und schaute sie betroffen an, dann hockte er sich vor Mia. „Hör zu, ich habe einen guten Freund beim Amt. Er kümmert sich morgen um alles, normalerweise dauert so etwas Wochen, aber er stellt dir etwas Vorübergehendes aus. Und er gibt dir alle Formulare, die du brauchst. Um die Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, brauchst du eine Arbeitsstelle und eine Adresse“, Philippe streichelte über Mias Wange. „Das sind keine unüberwindbaren Hürden, nur meinte Mahdi, dass du es lieber an der Küste probieren solltest, die Saison beginnt jetzt und die großen Hotels suchen da vielleicht eher Personal.“
„O… okay, danke…“, stammelte Mia. „Wo finde ich diesen Mahdi?“
„Wir gehen morgen zu ihm“, zwinkerte Philippe ihr zu.
„Aber ihr wollt doch morgen schon weiter?“, sagte Mia überrascht.
„Denkst du, wir lassen dich jetzt alleine. Nein, wir haben Zeit, bei uns kommt es nicht auf ein oder zwei Tage an. Und wir werden dir etwas Geld geben, Mia, und ich möchte nicht, dass du widersprichst“, Philippe wurde strenger. „Nimm es von mir aus als Kredit. Wenn du einen Job hast, kannst du es uns zurückzahlen.“
Mia sah ihn
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