Schluss mit dem ewigen Aufschieben
einem eher zwanghaften Modus gegenüberstehen, dann sind Ihnen Sauberkeit, Ordentlichkeit und Pflichtbewusstsein
hohe Werte. Perfektionismus und Methodik sind Ihre Begriffe! Sie werden dazu neigen, alles auf dieselbe Art und Weise angehen
zu wollen. Treffen Sie bei einem Projekt auf Chaos und Unüberschaubarkeit, wächst die Gefahr des Aufschiebens. Sie können
sich verbeißen und festfressen, weil es Ihnen innerlich häufig um Sieg oder Niederlage geht.
Im phobischen Modus ist Ihr Verhalten durch Vermeidung gekennzeichnet. Sie leiden vielleicht nicht unter Platzangst oder Klaustrophobie,
meiden aber etwas anderes: Lebhaftigkeit, Menschen, Auseinandersetzungen. Sie betrachten sich als schüchtern und fühlen sich
in Gesellschaft unwohl. Andererseits sind Sie sind nicht gerne allein und binden sich eng an Ihren Partner. Sie schieben vor
allem die Dinge auf, die Ihnen Angst machen. Oft handelt es sich dabei um Herausforderungen, die Ihr Leben bereichern und
Ihre Selbstverwirklichung voranbringen könnten.
Im hysterischen Modus wird Ihr Denken durch flüchtige Eindrücke und vorübergehendes Ergriffensein mehr bestimmt als durch
kühle Abwägung. Manchmal können Sie schwer zwischen Realität und Fantasie unterscheiden. Sie lieben Anfänge, aber nicht so
sehr das Durchhalten, Ihre Stärke ist der Sprint, egal ob bei Aufgaben, Entschlüssen oder dem Umgang mit anderen Menschen,
nicht die Marathonstrecke. Manchmal dramatisieren Sie und spielen Spielchen, sind plötzlich ganz klein und hilflos. Das bringt
Farbe in Ihr Leben und Sie erleben dann intensive Gefühle. Routine langweilt Sie und Sie können sich nicht vorstellen, gelassener
zu leben.
Die meisten Menschen haben eine Charakterstruktur, in der sich Elemente aus dieser einfachen Typologie mischen. In der Art
und Weise, wie Sie sich mit Aufgaben und Menschen auseinander setzen, werden Sie Ihre bevorzugten Modi erkennen können. Auf
Ihre Art versuchen Sie dann nicht nur, alltägliche und besondere Dinge zu erledigen, Ihre Beziehungen zu anderen Menschen
zu gestalten, sondern auch Ihr Selbstwertgefühl zu regeln. Im narzisstischen Modus steht das so sehr im Vordergrund, dass
es Ihnen bei allen möglichen |132| Lebenslagen mehr um Ihre Geltung, Ihr Ansehen und Ihre Würde geht, als um die Aufgaben. Sie haben sozusagen immer ein Auge
im Spiegel und beobachten sich. Dass Sie das überhaupt machen, zeigt bereits, dass Sie keinesfalls so selbstsicher sind, wie
Sie sich geben. Sie sind leicht kränkbar, vor allem durch das, was Sie für Versagen halten. Eine Aufgabe, die Sie nicht lösen
können, kann Ihren narzisstischen Anspruch so strapazieren, dass Sie einen Tobsuchtsanfall kriegen.
Je nachdem welche Persönlichkeitszüge bei Ihnen überwiegen, werden Sie eine mehr oder weniger große Neigung zum Aufschieben
haben. Sie wird jedoch stets im Rahmen des Üblichen bleiben und für Sie im Wesentlichen kein Problem darstellen.
Aufschieben als Merkmal von Persönlichkeitsstörungen
Es lassen sich verschiedene Störungen im Aufbau und in der Funktionsweise der Persönlichkeit beschreiben, bei denen Aufschieben
zu erwarten ist. Bei ihnen allen haben sich die normalen Persönlichkeitszüge ins Extrem gesteigert und verfestigt, sodass
die übliche Elastizität des Verhaltens fehlt.
Wer beispielsweise unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leidet, beschäftigt sich zu sehr mit Fantasien von eigener
Großartigkeit und hat ein intensives Bedürfnis danach, bewundert zu werden. Ungeduld, übertriebene Erwartungen an die eigene
Leistungsfähigkeit und eine intensiv feindselige Reaktion auf erwartete oder tatsächliche Kritik treten insbesondere dann
auf, wenn solche Personen in Konkurrenz mit anderen stehen oder öffentliche Bewertung möglich ist. Ihre impulsiven Arbeitsweisen:
langes Nichtstun, dann pausenlose Nachtschichten, führen generell zu schlechteren Arbeitsergebnissen.
Die abhängige Persönlichkeitsstörung macht es Menschen unmöglich, alltägliche Entscheidungen leicht zu treffen, Initiative
zu entfalten und Selbstvertrauen zu erwerben. Als Ergebnis setzen die Betroffenen ihre Fähigkeiten herab, verwechseln Misserfolg
mit Wertlosigkeit und geraten so in einen Teufelskreis, der sie für das Aufschieben immer anfälliger macht.
|133| Zwanghaft gestörte Persönlichkeiten zeichnen sich durch wiederkehrende zeitaufwändige Zwangsgedanken und/oder -handlungen
aus, die auf ein exzessives Bedürfnis
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