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Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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hielt ihre Hände
über den Sensor, der über dem Hahn angebracht war.   
      Doch
es passierte nichts.
    »Mist«,
dachte sie sich.
      »Wir
sollten schon zusammen arbeiten. Ich meine, ich kann das nicht alleine…und du auch
nicht. Du würdest Jahre hier unten verbringen und selbst dann hättest du gerade
mal die Hälfte entdeckt… und noch viel weniger verstanden. Und es gibt nicht in
jedem Raum hier unten Wasserflaschen«, kam es aus dem Büro.
    Cassandra
nahm sich die Flaschen Wasser und ging an dem Schreibtisch mit dem
Schmetterling vorbei zur Tür. Von links war sie gekommen, also würde sie rechts
weitergehen. Hinter sich hörte Cassandra den Schmetterling stöhnen. Und es
klatschte, als wäre eine Handfläche an eine Stirn geschlagen worden.
      Cassandra
ging den Gang weiter, bis sie wieder zu der ersten Kreuzung kam. Geradeaus
waren keine Türen mehr und links auch nicht. In der rechten Abzweigung waren
zwar nicht so viele Türen, wie am Anfang ihres Marsches in diesem Labyrinth,
aber immerhin… da waren welche.
      »Rechts
sieht doch am logischsten aus«, sagte der Schmetterling, der ihr hinterherflog.
Cassandra zog ein schmollendes Gesicht. Sie ging zu der ersten Tür, die sie
fand und versuchte, diese wieder zu öffnen.   
      »Nein.
Die ist es nicht«, sagte der Schmetterling. Cassandra ging weiter und
versuchte, die nächste Türe zu öffnen.
      »Nein.
Die ist es auch nicht«, sagte der Schmetterling wieder. Cassandra ging weiter
und versuchte, auch die nächsten Türen zu öffnen. Jedes Mal kommentierte der
Schmetterling ihre Aktionen mit einem gelangweilten »Nein«. Langsam, aber
sicher ging ihr das tierisch auf die Nerven. Und Cassandra tat, was sie immer
in solchen Situationen tat - besonders mit Männern. Sie schaltete auf stur.   
      Cassandra
ging stundenlang weiter und probierte fast alle Türen aus, die sie traf. Sie
passierte so viele Kreuzungen, dass sie gar nicht mehr wusste, ob sie
vielleicht im Kreis ging. Der Schmetterling sagte immer an den Kreuzungen »Hier
links« oder »hier rechts«, aber egal, welche Richtungsanweisung er gab, sie
schlug aus Protest immer die Entgegengesetzte ein. Dabei trank sie so viel
Wasser, dass sie nach einer Weile den letzten Tropfen aus der letzten Flasche heruntergeschluckt
hatte. Sie warf die leere Pulle weg und ging weiter.   
      Der
Schmetterling folgte ihr, war jedoch gelegentlich verschwunden. Dann tauchte er
wieder auf und fragte: »Und? Wie weit sind wir?«   
      Cassandra
ignorierte ihn auch weiterhin und ging ungestört weiter. Manchmal passierte sie
dabei auch wieder diese komischen Einbuchtungen, die in der Wand eingelassen
waren, in deren Röhren dieser kühle Wind wehte. Doch da rein traute sie sich
immer noch nicht. Es sah einfach zu gefährlich und zu klein aus.
      Langsam,
aber sicher merkte sie, wie ihr Körper wieder schwächer wurde. Sie hatte seit
Ewigkeiten nichts mehr gegessen. Und jetzt auch schon wieder nichts mehr
getrunken. Den Schmetterling schaute Cassandra schon gar nicht mehr an. Sie
wusste, dass er hinter ihr flog. Mal war er da - mal war er weg. Sie hatte
wieder unendlichen Durst und wusste, dass sie das so lange nicht mehr aushalten
würde. Jetzt hörte sie ein genüssliches Schlürfen hinter sich.
      »Dir
ist schon klar, dass wir zu dem Hauptgeneratorenraum müssen? Wenn wir die
Klimastation und alle restlichen Systeme wieder in Betrieb nehmen wollen?«, sagte
der Schmetterling. Cassandra blieb stehen und drehte sich zu dem Schmetterling
um. Er hatte einen Mini-Becher in der Hand und schlürfte genüsslich durch einen
Mini-Strohhalm ein orangenes Getränk. Schmachtend schaute sie auf die Flüssigkeit.
Mit einem Grinsen sagte der Schmetterling: »Da sind auch Eiswürfel drin.«
      Cassandra
griff müde und langsam nach dem Schmetterling. Der hatte jedoch keine sonderliche
Mühe, ihr aus der Bahn zu fliegen.   
      Cassandra
sackte schlaff zu Boden und blieb auf beiden Knien sitzen. Mit dem Kopf zum
Boden gesenkt, schaute sie nach kurzer Zeit auf und sagte mit einem lauten
Stöhnen: »Okay. Du hast gewonnen. Was jetzt?«
      Der
Schmetterling musste lächeln.
    »Na
dann, Cassandra, folge mir endlich. Schön, dass es endlich losgehen kann.
Wichtige Aufgaben warten auf dich und soooo viel Zeit haben wir nach deiner
Trödelei jetzt auch nicht mehr. Komm mit. Soweit ist es gar nicht. Und übrigens:
Mein Name ist Wansul.«
     
    Weit
war es wirklich nicht mehr weg gewesen. Cassandra war wohl doch einige

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