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Schneckle im Elchtest

Schneckle im Elchtest

Titel: Schneckle im Elchtest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ruehle
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nur ein paar Regalbretter, damit sie ungestört unsere Sachen durchwühlen konnte. Ich beschloss, nur die getragenen Socken in ihrem Schrank zu deponieren. Den Rest würde ich in dem Trolley lassen, den ich dann zu meinen Füßen bei der Küchenbank abstellen würde. Ich schleppte also unser Gepäck zunächst in Marias Zimmer und bemühte mich, dabei extragroße Pfützen auf dem Boden zu hinterlassen. Meinen Trolley wuchtete ich anschließend in die Küche. Dort war Edith und machte schon den Mund zu einer Beschwerde auf.
    Ich kam ihr zuvor: »Keine Sorge. Ich packe den Koffer zu meinem Bettzeug in die Kiste. Er wird hier nicht im Weg herumstehen. Es wird sein, als wäre ich gar nicht da.«
    »Ja, schön wär’s«, brummte sie.
    Der Einfachheit halber tat ich so, als hätte ich nichts gehört.
    »Schade, dass wir keine einzige Minute für uns haben, findest du nicht?«, raunte mir da Steve ins Ohr, der wohl inzwischen genug vom Scrabble-Spielen hatte. Er knabberte an meinem Ohr.
    »Lass das!«, zischte ich. »Deine Schwester steht gleich um die Ecke. Die muss das ja wirklich nicht mitbekommen.«
    »Warum?«, fragte mich der begnadet naive Knabe und fing wieder mit dem feuchten Schlabbern an.
    Er nervte.
    »Steve! Pfoten weg!« Energisch schob ich ihn von mir. »Das gibt es erst wieder, wenn du ein Zimmer nur für uns besorgt hast, klar?«
    »Na toll«, motzte er. »Enthaltsamkeit, bis wir wieder in Stuttgart sind.«
    »Tja, sieht wohl so aus!«, entgegnete ich patzig. »Ich bin nicht daran schuld, du hast uns diese Suppe hier eingebrockt. Die drinnen und die draußen.«
    Er verdrehte die Augen. »Ich gehe lieber wieder ins Wohnzimmer und spiele weiter Scrabble mit den Damen, die meine Anwesenheit zu schätzen wissen.«
    »Nichts da!«, erklärte ich energisch. »Jetzt wird endlich einmal Tacheles geredet.«
    Er schaute mich mit großen Augen an und zuckte mit den Schultern. »Wozu?«
    »Das sage ich dir gleich. Weißt du einen Platz, wo wir ungestört sind?«
    »Nö.« Seine Miene hellte sich auf. »Wir können ja reden, wenn wir wieder in Stuttgart sind.«
    Ich erwischte ihn gerade noch an seinem Hemdzipfel und hatte alle Hände voll zu tun, damit er nicht ausbüchste. Der Kerl war schlüpfriger als ein Aal!
    »Komm schon!« Ich zerrte ihn hinter mir her in den ersten Stock – ins Badezimmer. »Hier haben wir unsere Ruhe. Jetzt wird ja wohl kaum einer duschen, oder?«, fragte ich triumphierend.
    Steve verdrehte die Augen. »Was soll das Theater?«
    »Das frage ich dich!«, schimpfte ich. »Seitdem wir hier sind, behandelst du mich wie Luft. Ich kann doch nichts dafür, dass ich nicht Chantal bin! Die kennen mich alle kein bisschen und werfen trotzdem ständig mit Dreck nach mir. Meinst du nicht, es wäre angebracht, dich zumindest ein bisschen solidarisch mit mir zu zeigen? Ich meine – wir wollten ursprünglich einmal heiraten. Verhält man sich denn seinem zukünftigen Ehepartner gegenüber derart gleichgültig?«
    Wutentbrannt verschränkte ich die Arme vor der Brust und suchte in Steves verständnislosem, vollkommen erstaunten Gesicht erfolglos nach einer Antwort: Der Knabe hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon ich sprach!
    Das war zu viel.
    Nun brach sich meine grenzenlose Enttäuschung über Steves Gleichgültigkeit, die Gemeinheiten seiner Verwandtschaft und den absolut grässlichen Urlaub Bahn. Tränen kullerten springbrunnenartig über mein Gesicht und ließen sich einfach nicht mehr stoppen – genauso wenig wie das verzweifelte Schluchzen, das mich von Kopf bis Fuß durchschüttelte.
    Erschrocken schnappte Steve nach Luft und zog mich in seine Arme. »Scht, scht, scht«, machte er eine ganze Zeitlang. Das war auch nötig. Denn der Schlafmangel trug das Seine dazu bei, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu schluchzen. Schließlich gelang es mir, wieder halbwegs kontrolliert zu atmen.
    Von einem hartnäckigen Schluckauf einmal abgesehen.
    Ich erklärte: »Ste-hick. Weißt du – hick – denn wirk-hick nicht, wovon ich rede? Die – hick – sind echt fies zu mi-ck! Das war schon Elk-hick. Und jetzt das – hick. Der ein-hick-e Nette ist Kurt – hick.«
    Steve schob mich energisch von sich und funkelte mich böse an. »Na hör mal! Das ist jetzt aber nicht fair von dir! Du kannst doch meine Familie nicht so schlechtmachen.«
    »Moment. Deine Famil-hick macht mich schlecht – hick!«, schimpfte ich.
    Genervt hob Steve die Hände. »Ich weiß wirklich nicht, was du willst. Sie haben dich mit

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