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Schneegeflüster

Titel: Schneegeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind , Rebecca Fischer , Steffi von Wolff , Andrea Vanoni
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schmerzerfüllt auf und sackte zu Boden.
    Ben und Theresa hockten sich neben ihn.
    »Du, Tommy«, begann Ben. »Wegen der Pistole …«
    »MANDY, BITTE TU’S NICHT!«, heulte Tommy auf. »ICH LIEBE DICH DOCH. ICH LIEBE DICH SO SEHR!«
    »Was Ben dir sagen wollte«, versuchte Theresa es nun, »die Pistole …«
    Ben seufzte. »Mandy hat sie garantiert nicht bei sich.«

    Tommy sah die beiden verwirrt an.
    »Ich hab sie vorhin eingesteckt und mitgenommen«, erklärte Ben und lächelte ermutigend. Tommy sah ihn an, als hätte er einen schlechten Witz gemacht.
    »Nur eine kleine Vorsichtsmaßnahme«, fuhr Ben fort. »Geschickt, oder?«
    Tommy packte ihn am Kragen. »Was fällt dir ein, uns einfach zu bestehlen?«
    »Ganz ruhig«, mahnte Theresa und zog eine seiner Hände von Ben weg.
    »Mandy hat sich die Pistole gekauft! Wahrscheinlich denkt sie jetzt, ich hab sie ihr weggenommen!«
    »Deshalb sind wir ja hier«, sagte Theresa. »Um das aufzuklären.«
    »Sorry«, jammerte Tommy. »Bin heute nicht ganz bei mir. Vielleicht sollte ich noch was rauchen. Um’n bisschen runterzukommen …«
    »Theresa?« Mandys Stimme hinter der Schlafzimmertür hörte sich nicht bloß beleidigt an, sondern abgrundtief verzweifelt.
    »Spätzi, bitte mach doch endlich die Tür auf«, bettelte Tommy.
    »Nur für Theresa! Hast du verstanden?« Mandy fing nun auch noch an zu weinen. »Bitte, Theresa - kommst du?«
    Tommy warf ihr einen flehenden Blick zu.
    Theresa war langsam selbst zum Heulen zumute.
     
    Neben den aufgetürmten Umzugskisten befand sich im Schlafzimmer nur eine große Matratze. Mandy saß in deren Mitte, eingehüllt in eine Daunendecke mit Blümchenbezug.

    Theresa hatte sich am Fenster postiert und beobachtete, wie der graue Himmel draußen langsam aufriss und letzte Strahlen der untergehenden Sonne durchließ. »Und du bist sicher, dass du nicht mit jemand anderem darüber reden willst?«
    »Mit wem denn?« Mandy trompetete in ihr Taschentuch und wischte sich über die vom Weinen geschwollenen Augen.
    »Deinen Eltern?«
    »Ganz sicher«, schnaubte Mandy ärgerlich.
    »Oder mit einer wirklich guten Freundin?«
    Mandy sah Theresa traurig an. »Du bist die einzige, die ich habe.«
     
    »Ich dreh durch, Mann!«, stöhnte Tommy und marschierte ziellos durchs Wohnzimmer. »Wie lange sind die jetzt schon da drin? Zwei Stunden?«
    »Knapp zwanzig Minuten«, korrigierte Ben.
    »Das ist das Ende«, seufzte Tommy und stützte sich mit den Händen gegen eine Wand. »Und alles meine Schuld.«
    » Was ist deine Schuld?«
    Tommy schüttelte wieder den Kopf. »Es war dumm. Total dämlich.«
    »Was denn?«
    Tommy sah ihn verzweifelt an. Als er endlich sprach, war seine Stimme kraftlos und heiser. »Es war … nicht einmal schön. Es war nur … In der Zeit lief es nicht so gut zwischen Mandy und mir, verstehste? Und - ach scheiße, ich bin doch auch nur ein Mann.«
    Ben seufzte.
    »JA, KLAR! Du würdest so was natürlich nie tun.« Tommy
lachte hasserfüllt. »Dasselbe habe ich auch von mir immer gedacht.«
    Ben begegnete Tommys Blick und schwieg.
     
    Mandy legte ihren Kopf auf Theresas Schulter. Sie saßen inzwischen beide auf der Matratze, den Rücken gegen die Wand gestützt. Theresa war die Nähe zu Mandy zwar immer noch unangenehm, aber manchmal brauchte man einfach Trost und ein bisschen Verständnis, sogar von Fremden.
    »Ich hatte einfach Angst, dass es mit uns nicht weitergeht«, sagte Mandy leise. »Ich meine, schau dir Tommy und mich doch an - hätten wir gute Eltern werden können?«
    »Was willst du jetzt hören?«, fragte Theresa sanft.
    »Ich kann das jedenfalls nicht länger mit mir rumschleppen. Ich muss ihm endlich die Wahrheit sagen.«
    »Musst du das?«, fragte Theresa.
    »Er hat mir sein Geheimnis doch auch verraten.« Theresa lächelte dünn. »Und wie gut bist du damit klargekommen?«
    Mandy fixierte Theresa nachdenklich. »Hätte nicht gedacht, dass du so’n Schisser bist.«
    Dann stand sie auf, immer noch mit der Decke um den nackten Körper gewickelt, und marschierte zur Tür.
    »Warte«, rief Theresa mit heiserer Stimme. »Es war auch sein Baby.«
    Mandy nickte. »Eben. Aber keine Sorge. Am Ende wird er mir verzeihen.«
    »Und wenn nicht?«
    Mandy lächelte traurig. Einen Moment lang zögerte sie noch. Dann drückte sie die Türklinke hinunter.

     
    Ben nahm die Kleinkaliberpistole und betätigte den Abzug. Mit der kleinen Flamme, die aus dem Lauf herauszüngelte, zündete er alle vier Kerzen ihres

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