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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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ein ordentlicher Vater für meine Kinder.«
    »Wie viele Kinder haben Sie?«
    »Karla ist sieben und Anders achtzehn.«
    »Mit der gleichen Mutter?«
    »Nein, nein, Anders’ Mutter und ich waren nur ein paar Jahre zusammen.«
    »Und es ist Ihnen nie eingefallen, Ihre Kinder zu schlagen?«
    »Nee.«
    »Ich möchte noch einmal auf das mit Ihrem Vater zurückkommen. Sie haben bei ihm gewohnt, aber … ich meine, war das nicht schwierig? Immerhin hat er Ihre Mutter umgebracht. Hatten Sie da keine Probleme mit der Loyalität?«
    »O doch.«
    »Können Sie ein bisschen was darüber erzählen?«
    »Der Mann war ein Idiot, mehr gibt es da nicht zu erzählen.«
    »Und er hat Sie geschlagen?«
    »Ja, aber irgendwann bin ich dann einfach nicht mehr nach Hause gekommen. Und als ich groß genug war, habe ich mich gewehrt. Da hat er von sich aus aufgehört.«
    »Waren Sie auf der Hauptschule?«
    »Ja.«
    »Wurden Sie jemals gemobbt?«
    »Auf der Schule? Jetzt hören Sie aber auf! Das hätte niemals jemand gewagt, sonst hätte er sich ein paar eingefangen.«
    »Waren Sie viel allein in der Schule?«
    »Nein, das würde ich nicht sagen. Ich habe immer mit ein paar Leuten abgehangen. Wir haben geraucht und so.«
    »Was haben Sie nach der Schule gemacht?«
    »Berufsschule, ich wollte Zimmermann werden.«
    »Und haben Sie als Zimmermann gearbeitet?«
    »Nein, nicht wirklich. Ich bin da in gewisse Schwierigkeiten geraten und habe nie eine Lehrstelle gefunden.«
    »Was für Schwierigkeiten?«
    »Ja, schreiben Sie ruhig darüber. Ich habe ein bisschen zu viel Hasch geraucht und mich mit den falschen Leuten eingelassen.«
    »War das während Ihrer Zeit auf der Berufsschule?«
    »Ja.«
    »Was genau haben Sie gemacht?«
    »Ach, das Übliche. Kleinere Einbrüche, wir haben Sachen abgefackelt, waren in Prügeleien verwickelt.«
    »Wurden Sie von der Polizei festgenommen?«
    »Ja, das wurde ich.«
    »Wie oft waren Sie im Gefängnis?«
    »Alles in allem? Weiß nicht genau, vier oder fünf Mal.«
    »Für was?«
    »Körperverletzung, Amphetaminhandel, Hasch, und dann natürlich nachdem ich diesen Peder von den Undertakers umgebracht hatte. Aber das wissen Sie ja sicher.«
    »Ja. Wie sind Sie zu den Devils gekommen?«
    »Das war in der Zeit, als ich in Vestre einsaß. Da habe ich einen von den Devils getroffen. Er ist nicht mehr dabei, aber als ich wieder draußen war, habe ich angefangen, bei denen rumzuhängen, und was soll ich sagen – das war, wie nach Hause zu kommen. Also nicht nach Hause zu diesem Psychopathen, sondern in eine richtige Familie, in der man aufeinander aufpasst und füreinander da ist. Hier bei uns gibt es einen Zusammenhalt, wie man ihn sonst nicht oft findet.«
    »Wie sieht es mit der Kriminalität aus? Es heißt, die Devils seien tief verstrickt in den Cannabis- und Drogenhandel, und das sei auch der Grund für den andauernden Bandenkrieg. Ist das in Wahrheit ein Kampf um Anteile am Drogenmarkt?«
    »Ha, ha, ja, hübsches Gerücht.«
    »Und was ist mit Prostitution und Schutzgelderpressung?«
    »Davon weiß ich nichts. Ich habe es nicht nötig, zu Prostituierten zu gehen, aber ich kann ja nur für mich selbst sprechen. Ich will damit nichts zu tun haben. Aber was die anderen Gruppierungen und lächerlichen Banden treiben, weiß ich ja nicht.«
    »Wenn es bei dem Bandenkrieg nicht um den Markt für Hasch oder Prostitution geht, worum dann? Was meinen Sie?«
    »Zu den Mutmaßungen über die Kriminalität der Devils kann ich nur sagen, dass es natürlich immer schwarze Schafe gibt, die sich danebenbenehmen, aber die müssen als Einzelfälle betrachtet werden. Der Club hat damit jedenfalls nichts zu tun. Wir wollen eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Wir haben einen Club, sind gerne zusammen, feiern gerne und fahren Motorrad. Ansonsten machen wir alle ganz normal unsere Arbeit. Einige von uns arbeiten auf dem Bau, andere sind Zimmerer oder arbeiten bei einer Abbruchfirma. Wir haben sogar Pädagogen im Club. Klar, natürlich gibt es auch ein paar Sozialhilfeempfänger unter uns, aber das Entscheidende ist doch, dass wir keine Konfrontation suchen. Einige andere Banden betrachten es förmlich als Mutprobe, uns zu provozieren. Und wir haben natürlich unsere Ehre. Provozieren lassen wir uns nicht, und wenn uns jemand angreift, müssen wir darauf natürlich reagieren.«
    »Es hat in der letzten Zeit mehr als hundert Schießereien gegeben, und im Laufe der letzten zwei Jahre sind acht Menschen getötet und über fünfzig

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