Schrei in Flammen
Sønderstrøm.
»Jim Hellberg ist in Amsterdam in schlechte Gesellschaft geraten«, sagte er. »Der Typ da neben ihm dealt vermutlich im großen Stil mit gestohlenen Luxuslimousinen.«
»Das ist er!«, rief Katrine.
»Was?«
»Der hat auch in dem Flieger nach London gesessen. Mit dem ich geflogen bin. Ich war mir ganz sicher, dass ich ihn schon mal irgendwo gesehen hatte, aber ich konnte ihn nicht einordnen. Der sieht so verändert aus …« Sie schüttelte den Kopf.
»Den hast du am Mittwoch auf dem Flug nach London gesehen?«, fragte Jens erstaunt.
»Ja. Aber da sah er eher wie ein Businessman aus. Aktenmappe, teurer Anzug und so.«
»Und am Freitag ist er in Amsterdam.«
»Mit dem Auto.«
»Der kommt gut rum. Lars veranlasst eine Telefonüberwachung. Ich schreibe ihm, dass du ihn gesehen hast, okay?«
»Natürlich. Ich gebe dir gleich die Flugnummer«, sagte sie und rief die SMS auf, mit der sie eingecheckt hatte.
Jens schrieb eine schnelle Antwort an Lars. »So, und dann werde ich mich mal zügig nach Hause begeben«, sagte er.
Katrine nickte und merkte, dass er sie forschend ansah. Hatte er gehofft, dass sie ihn bitten würde zu bleiben?
»Es gibt noch Kaffee, wenn du welchen willst.«
Er kam zu ihr, und sie stand auf und schmiegte sich in seinen Arm. Er drückte sie kurz fest an sich, dann ließ er sie los.
»Ich muss gucken, was Simone macht«, sagte er und strich eine Locke von ihrer Wange.
Sie nickte.
Jens packte seine Sachen zusammen, zwinkerte ihr zu und verließ das Haus. Gleich darauf hörte sie seinen Wagen von der Einfahrt fahren.
Katrine zog ihre Laufsachen an und lief zwanzig Kilometer.
*
Jim Hellberg hatte also Kontakt zu einem Mann, der mit Luxuslimousinen dealte, dachte Lars Sønderstrøm. Hatte er einen Wagen von ihm gekauft? Oder spielte er eine Rolle auf dem Absatzmarkt in Dänemark? Oder England, falls er es wirklich war, den Katrine Wraa auf ihrem Flug nach London gesehen hatte? Lars hatte einen seiner Leute abgestellt, um zu untersuchen, ob Hellberg an Bord des Fliegers gewesen war. Möglicherweise hatte Katrine sich auch geirrt.
Unabhängig von den Antworten bestand jetzt ein ausreichender Grund, die Nachforschungen in Bezug auf Hellberg auszuweiten.
Es gab eine unter seinem Namen eingetragene Mobilnummer. Aber wenn Hellberg mit einem erfahrenen Hintermann zusammenarbeitete, würde eine Telefonüberwachung wahrscheinlich entmutigende Resultate bringen, weil sie sich lieber unter vier Augen an Orten trafen, wo sie nicht abgehört werden konnten. Und überdies verfügten sie vermutlich über eine ganze Batterie an Prepaidkarten.
Sie konnten nur auf schnelle Fortschritte der holländischen Polizei in den Ermittlungen gegen Robert van Bommel hoffen – was war das überhaupt für ein Name? – und dass sie bald mit neuen Informationen kamen.
Als nächsten Schritt klopfte Lars den Hintergrund von Hellbergs Arbeitgeber Søren Lauritzen ab. Es gab nichts über ihn im Strafregister, was mehrere Gründe haben konnte. Vielleicht wusste er schlicht und einfach nichts über die anderen Geschäfte seines Developers. Oder war er ein Strohmann? Hintermann? Vielleicht sollte man die Steuerfahnder von der Taskforce in den Steuerunterlagen nach einer Nebentätigkeit suchen lassen? Vielleicht, vielleicht … Lars lehnte sich zurück und streckte den Rücken, während er den nächsten Schritt überlegte. Es war eine Gleichung mit vielen Unbekannten.
»Entweder hat Katrine Wraa sich geirrt, oder Jim Hellberg ist tatsächlich unter falschem Namen gereist«, sagte der Polizist auf der Türschwelle, den Lars gebeten hatte nachzuprüfen, ob Hellberg in dem Flieger nach London gesessen hatte.
*
Er bemerkte den Wagen das erste Mal etwa dreißig Kilometer vor der Grenze. Ein dunkelblauer Citroën C5, der gut vierhundert Meter hinter ihm lag. Es war kurz vor Mitternacht. Er war nachmittags in der Wohnung in Amsterdam aufgewacht, die in der Zwischenzeit aufgeräumt und gereinigt worden war, hatte ein Bad genommen und sich in die Stadt begeben, um irgendwo Junkfood zu besorgen. Eine Stunde später saß er im Auto auf dem Weg zurück nach Dänemark.
Jim Hellberg versuchte es ein paarmal mit Beschleunigen, aber der Citroën blieb fast demonstrativ immer im gleichen Abstand an ihm dran. Möglicherweise ein Zollbeamter, der alle Autos überprüfte, die aus dem Süden kamen, versuchte er sich zu beruhigen, ohne Erfolg. Und obgleich er nichts Illegales im Wagen dabeihatte, merkte er, wie ihm der
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