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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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Sie wissen?«
    Christian schüttelte wieder den Kopf. »Nein, davon weiß ich nichts.«
    »Wie oft haben Sie sich gesehen, nachdem sie das erste Mal mit Ihnen Kontakt aufgenommen hatte?«
    »Ein paarmal.«
    »Und hatten Sie vor, sich öfter zu treffen?«, fragte Katrine.
    »Ja«, er nickte abwesend. »Schon, aber irgendwie mussten wir das beide erst mal richtig verkraften … Sie hatte ja auch nichts von meiner Existenz gewusst.«
    »Wie hat Ihre Familie darauf reagiert, dass sie plötzlich aufgetaucht ist?«
    »Also, ich verstehe nicht ganz …« Christian breitete die Arme aus. »Sie müssen schon entschuldigen, aber ich bin ziemlich schockiert, und irgendwie verstehe ich nicht, warum wir jetzt über
meine
Familie sprechen?«
    »Dafür haben wir vollstes Verständnis«, sagte Jens. »Aber wir versuchen, Majas Hintergrund und Bekanntenkreis zu ermitteln.«
    »Sie haben doch schon jemanden gefasst, dachte ich? Stand das nicht in der Zeitung?«
    »Das ist richtig, ja«, sagte Jens.
    »Und er war …?«
    »Er war an diesem Abend ihr letzter Kunde«, sagte Jens.
    »Aha«, erwiderte Christian Letoft mit einem Anflug von Abscheu. Gleichzeitig sah er aus, als könnte er nicht glauben, was sie ihm da gerade sagten.
    »Sie wussten also nicht, dass sie als Prostituierte gearbeitet hat?«, fragte Katrine.
    »Nein«, platzte Christian heraus. »Das wusste ich weiß Gott nicht!« Er schnaubte. »Also, das ist vollkommen …«, er hob die Arme in die Höhe, als wollte er alles, was sie sagten, von sich wegschieben, »… vollkommen verrückt.«
    »Fällt Ihnen irgendetwas ein, das sie gesagt hat? Hat sie Namen von Freunden oder Bekannten genannt? Irgendetwas, das auf einen Konflikt hindeuten könnte? Oder sonst irgendetwas, das wir gebrauchen könnten?«
    Christian stemmte die Ellenbogen auf die Armlehnen, legte die Fingerspitzen an den Mund und sah nachdenklich aus. Er atmete tief ein. Überlegte und breitete dann wieder die Arme aus. »Nein, tut mir leid, da kommt mir nichts in den Sinn.«
    »Wie oft haben Sie sich getroffen, haben Sie gesagt?«, fragte Katrine.
    »Ein paarmal, ich glaube, dreimal.«
    »Und über was haben Sie geredet?«
    »Also, das … ich finde, das ist sehr privat, und ich glaube auch nicht, dass Ihnen das weiterhelfen würde, okay? Das kann ich Ihnen garantieren. Ich werde aber noch einmal in mich gehen. Vielleicht fällt mir ja später noch etwas ein. Fall es von Bedeutung für Ihre Arbeit ist, rufe ich Sie an. Selbstverständlich. Sie müssen aber verstehen, dass es für uns beide nicht leicht war, so spät im Leben voneinander zu erfahren. Und dass unser gemeinsamer leiblicher Vater in vielerlei Hinsicht ein Mensch war, auf den man nicht gerade …«, er suchte nach den richtigen Worten, »… stolz sein konnte.«
    »Christian …« Katrine zögerte. »Wie viel wissen Sie über Ihren biologischen Vater?«
    Sein Blick wurde noch finsterer. »Genug, ich weiß genug«, sagte er knapp.
    »Dann wissen Sie, dass Ihr Vater …«
    »Meine Mutter umgebracht hat? Ja, danke, das weiß ich, aber ich sehe wirklich nicht, was das mit dieser Sache zu tun hat.«
    »Das verstehen wir gut«, sagte Katrine.
    Ach, tun Sie das?, sagte Christians Gesichtsausdruck, sein Mund blieb aber stumm.
    »Ihre Familie weiß also nicht, dass Maja bei Ihnen aufgetaucht ist?«, fragte Katrine. »Sie weiß nicht, dass Sie sich mit ihr getroffen haben?«
    »Nein, das weiß keiner.«
    »Haben Sie mit Ihrer Schwester darüber gesprochen, sie mit Ihrer Familie bekanntzumachen?«
    Er atmete erneut tief durch. »Nein, so weit waren wir noch nicht. Sie müssen verstehen, dass es da gewisse Loyalitätskonflikte gibt, wenn man … adoptiert ist.«
    »Wenn man Kontakt zu seiner biologischen Familie aufbaut?«
    »Genau. Ich weiß natürlich, dass es für einige Leute wichtig ist, Kontakt zu ihrem leiblichen Ursprung zu bekommen, aber für mich war das nie so. Hören Sie …« Er beugte sich vor und sagte langsam und eindringlich: »Mein
Vater
hat meine
Mutter
umgebracht. Verstehen Sie das? Und ich hatte das große Glück, andere Eltern zu bekommen, die mir eine gute Kindheit und Chancen für meine Zukunft gegeben haben. Gute, normale Menschen.«
    Jens nickte verständnisvoll und wartete einen Augenblick, ehe er die nächste Frage stellte. Christian atmete schwer aus und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    »Christian, bei der Untersuchung von Majas Sachen sind wir auf einen sehr großen Bargeldbetrag gestoßen. Haben Sie eine Ahnung,

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