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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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Seiten um. Kurz hinter dem Zollschiff sah er die Konturen eines großen Schiffes. Und von achtern kam ein weiteres riesiges Containerschiff, das sich mit irrem Tempo näherte. Wenn die
Maria
den aktuellen Kurs hielt, würde das Containerschiff sie dicht an das Zollschiff drücken, und selbst wenn die sie nicht auf dem Radar hatten, wären sie womöglich so dicht dran, dass sie den vorbeirauschenden Schatten wahrnahmen.
    Der Kapitän war offenbar zu dem gleichen Schluss gekommen wie Marco. Es war zu riskant, den Kurs zu halten. Als Marco nach hinten schaute, sah er den Kapitän und den Steuermann eindringlich diskutieren. Sekunden später änderte die
Maria
den Kurs, und sie kreuzten die Fahrrinne. Das verschaffte ihnen Abstand zu dem Zollschiff, bedeutete aber auch, dass sie dem monstergroßen Containerschiff, das sich von hinten näherte, genau in die Quere kamen. Die folgenden Minuten erlebte Marco wie einen Film in extremer Zeitlupe.
    Obgleich sie in voller Fahrt die nordöstlich verlaufende Fahrrinne querten, rückte das Containerschiff viel zu schnell von hinten heran. Es ragte auf wie ein Turm, der immer höher und höher wuchs.
    Und auch das Zollschiff näherte sich unablässig.
    »Fuuuuuck!«, flüsterte Marco und griff nach Thomas’ Schulter. Sie warfen einen Blick nach hinten und starrten auf den gigantischen Bug des Containerschiffes.
    Der Abstand zu der südwestlich verlaufenden Fahrrinne war größer geworden, aber das Zollschiff war höchstens noch ein paar hundert Meter entfernt. Marco sah mit bloßem Auge die Bewegungen auf der Brücke.
    Rembrandt korrigierte den Kurs ein wenig, bis sie komplett quer zur Fahrrinne standen.
    Im nächsten Augenblick wurde die Maria von der Bugwelle des Containerschiffes emporgehoben, das wie ein großer schwarzer, segelnder Berg aus der Dunkelheit auf sie zu wälzte.
    Thomas klammerte sich an Marco und bohrte seine Finger in den Oberarm seines Freundes.
    »Fuck!«, schrie Thomas. »Die rammen uns!«
    Aber die Bugwelle schob sie auf wundersame Weise genau das entscheidende Stückchen von dem Schiffsrumpf weg, das es brauchte, damit sie nicht kollidierten. Sie waren frei, und das mehrere hundert Meter lange Containerschiff glitt vorbei, während sie auf der Welle davonritten.
    Die vier Männer auf der Maria brachen in spontanen Jubel aus. Marco und Thomas umarmten sich.
    »Shit, war das knapp«, rief Marco.
    »Ich dachte, das war’s«, sagte Thomas. Marco hatte ihn noch nie so bleich und erschüttert gesehen.
    Als das Containerschiff vorbei war, hielten Marco und Thomas nach dem Zollschiff Ausschau. Es hatte seinen südwestlichen Kurs gehalten und entfernte sich hinter ihnen.
    Während der Steuermann den Kurs korrigierte, damit sie zurück in die Fahrrinne kamen, sahen Marco und Thomas das Zollschiff aus ihrem Blick verschwinden.
    Und sah es nicht aus, als würde es langsam hell?
    Im zeitigen Morgengrauen hatten sie den am stärksten befahrenen Teil des Ärmelkanals hinter sich. Wenn sie jetzt nicht noch auf unerwartete Hindernisse stießen, wären sie spätestens am Abend in Holland.

Die Abhörung von Jim Hellberg war bisher ziemlich ergebnislos verlaufen. Sie hatte ein paar Gespräche zwischen Hellberg und Søren Lauritzen über ein Bauprojekt von Sommerhäusern verfolgt und neben anderen Trivialitäten belauscht, wie Hellberg und seine Frau darüber diskutierten, wer den gemeinsamen Sohn abholen sollte. Lars Sønderstrøms SKAT -Einheit hatte Søren Lautritzens Firma unter die Lupe genommen, deren Bilanzen regelmäßig von Revisoren überprüft und nie beanstandet worden waren. Wenn sie in dieser Richtung weiterkommen wollten, mussten sie jeden noch so kleinen Beleg der Firma checken – eine verdammt aufwendige Arbeit.
    Doch dann wurde es plötzlich spannend. Lars war gerade dabei, sich einen Überblick über die Gespräche des Abends und der Nacht zu verschaffen, als er etwas hörte, das ihn veranlasste, Jens und Katrine aufzusuchen. »Kommt mal rüber und hört euch dieses Telefonat von gestern Abend an«, sagte Sønderstrøm. »Christian Letoft hat Jim Hellberg angerufen, gleich nachdem ihr da wart.« Er spielte die Aufnahme ab, als sie einen Augenblick später in seinem Büro standen.
    »Hier ist Christian!«
Aufregung, ja Panik sprachen aus seiner Stimme.
    »Ruhig Mann, ruhig. Was ist los?«
, sagte eine Stimme, die Hellberg gehören musste.
»Beruhige dich, ich komme zu dir, okay?«
    »Ja, aber«
, versuchte Christian zu protestieren.
    »Du hörst jetzt zu,

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