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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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sich genauer mit Stadtvierteln und Straßenzügen mit besonders hoher Kriminalitätsrate beschäftigt hat. Man hat dabei herausgefunden, dass man durch eine Veränderung des Umfeldes auch das kriminelle Verhalten ändern kann«, erklärte Katrine und registrierte den abwesenden Ausdruck in Jens’ Augen.
    »Kannst du den Hintergrund vielleicht etwas kürzer fassen?«, fragte er ungeduldig.
    »Ich will ja nur, dass du verstehst, wie … Okay, sie haben festgestellt, dass es gewisse Zusammenhänge zwischen Wohnort und Tatort gibt und dass man aus der Lage eines Tatortes folglich auch etwas über den Wohnort des Täters ableiten kann. Das ergab nämlich ein erstaunliches Muster.«
    »Was für ein Muster?«
    »Kriminelle, die wiederholt Verbrechen begehen, suchen sich ihre Tatorte in einem bestimmten Abstand zu ihrem Wohnort. Das Gefühl, die Gegend und alle möglichen Fluchtwege gut zu kennen, wird gegen das Risiko abgewogen, die kriminelle Handlung nah beim eigenen Wohnort zu begehen.«
    Jens nickte. »Das macht Sinn.«
    »Ja. Die Täter in den europäischen Studien haben eine durchschnittliche Entfernung von 1,5 Kilometern von ihrem Wohnort zum Tatort gewählt. Um den direkten Wohnort gibt es immer eine Pufferzone, in der nicht operiert wird. Das Geniale an der Methode ist, dass man schon nach zwei verübten Verbrechen des gleichen Täters einen guten Hinweis hat, in welcher Gegend er oder sie vermutlich wohnt.« Katrine nahm einen Filzschreiber und trat ans Whiteboard: »Sagen wir, dass ein Täter hier wohnt. Dann geht er etwa anderthalb Kilometer in diese Richtung – weit genug weg von zu Hause und doch nicht wirklich weit weg. Trägheit mag hierbei eine Rolle spielen«, sagte sie und zeichnete ein Kreuz nördlich des Wohnorts. »Wenn die Tat erfolgreich ist, kann das ein Anreiz sein, die Methode noch einmal anzuwenden.« Sie zeichnete ein Kreuz südlich des Wohnorts. »Aber in der entgegengesetzten Richtung, nicht zu nah am ersten Tatort, wo die Nachbarn jetzt ja sensibilisiert waren, und so weiter. Daraus kann man dann ableiten, dass er etwa in der Mitte zwischen den beiden Tatorten wohnt, und kann damit eine Gegend festlegen, in der man vermehrt Leute befragt oder einfach in den Akten nach Menschen sucht, die der Polizei bereits bekannt sind und die für die Taten in Frage kämen.«
    »Wie sicher ist das Ganze?«, fragte Jens mit gerunzelter Stirn.
    »Etwa 80 Prozent statistische Sicherheit«, sagte Katrine.
    »Super«, Jens nickte, sah aber immer noch skeptisch aus.
    »Es gibt sogar eine Software für die Auswertung solcher Daten. Das ist zum Beispiel eine der Methoden, die Kragh in Zukunft gerne einsetzen würde. Jedenfalls hat er das gesagt.«
    »Und für welche Art von Verbrechen ist das anwendbar?«
    »Einbruch, Vergewaltigung, Mord, Brandstiftung …«
    »Dann müssen wir das haben!«, sagte Jens.
    »Ja, das wäre schon gut.«
    »Aber was, wenn er wieder Erfolg hat und dann noch eine Tat verüben will?«
    »Auch der dritte Ort wird etwa im gleichen Abstand von seinem Wohnort liegen, diesmal aber zwischen den beiden ersten Punkten«, sagte Katrine und zeichnete ein Kreuz links vom Wohnort. Dann kam eines rechts davon. »Die vierte Tat wird dann wieder in der anderen Richtung sein, so dass wir schließlich ein Viereck bekommen, bei dem die vier Tatorte die Eckpunkte ausmachen und der Wohnort des Täters im Zentrum liegt. Bei weiteren Verbrechen wird er sich Orte zwischen den ersten Tatorten suchen«, sagte sie und zeichnete noch ein Kreuz, »solange er das Gefühl hat, dass die Sache noch immer funktioniert und die Polizei ihm nicht auf den Fersen ist.«
    »Glaubst du nicht, dass es Hellberg war, der die Häuser ausgekundschaftet hat?«, fragte Jens. »Davon würde ich spontan ausgehen.«
    »Das werden wir dann sehen …«
    *
    Wenig später hatten sie die Adressen der drei Häuser, in die seinerzeit eingebrochen worden war. Alle lagen in Rungsted. Katrine zeichnete sie auf einer Internetkarte ein.
    »Okay«, sagte sie zufrieden. »Das ergibt ein schönes Muster, genau nach Buch.« Jens kam zu ihr, stellte sich neben sie und sah, dass die drei Adressen ein perfektes Dreieck bildeten. »Jetzt fehlen uns nur noch die Adressen, an denen sie damals gewohnt haben. Also die Adressen ihrer Eltern. Hellberg …« Sie tippte die Adresse ein, die im Urteil vermerkt war. Sie lag weit von den Punkten entfernt in einem anderen Stadtteil. »Der war’s nicht. Und Letoft … na, das ist ja interessant!«
    Beide

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