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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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sagte sie.
    »Wie viel?«
    »Allein in England mehrere Millionen Pfund.«
    »Pro Jahr?«
    »Pro Woche.«
    »Pro Woche?!? Das ist ja der blanke Wahnsinn!«
    »Mit steigender Tendenz in der gesamten westlichen Welt«, sagte sie energisch. »Die drei Hauptbereiche bei Brandstiftungsdelikten sind Versicherungsbetrug, Vandalismus und Demonstrationen, bei denen Autos abgefackelt werden. Aber so langsam tut sich etwas. Es sind gerade etliche Doktorarbeiten zu dem Thema in der Mache. Ich bin gespannt, was da so kommt.«
    »Klingt interessant. Hast du da sonst noch was erfahren, das wir verwerten könnten?«
    »Es wurden unter anderem Alter und Geschlecht bei der ersten Brandstiftung untersucht. Jüngere Männer sind eindeutig überpräsentiert. Frauen begehen nicht so häufig Brandstiftungen, und wenn, dann meist um ihren Partner zu bestrafen. Nimm als Beispiel ein älteres Ehepaar: Er verlässt sie wegen einer jüngeren Ausgabe, worauf sie Besitztümer ihrer Konkurrentin abfackelt – Auto, Golftasche … Dabei achtet sie aber sorgsam darauf, dass keine Lebewesen zu Schaden kommen. Bei Männern, die nicht schon als Jugendliche gezündelt haben, handelt es sich fast ausschließlich um Versicherungsbetrug – finanzielle Engpässe, zum Beispiel wenn ein Wagen in die Werkstatt muss, die finanziellen Mittel dafür aber fehlen. Was für ein Zufall, dass er just in dem Moment gestohlen und abgefackelt wird.«
    »Das würde doch deine Hypothese stützen, dass Dahl diese Lösungsmöglichkeit im Hinterkopf hatte?«
    »Theoretisch schon.«
    Sie sahen sich an.
    »Aber irgendetwas stimmt dabei nicht, oder?«, sagte Jens. Katrine nickte.
    »Und sonst?«, fragte er und zeigte auf ihre Ohrstöpsel.
    »Es gibt Untersuchungen, ob sich das geographische Täterprofil auch auf Brandstifter anwenden lässt.«
    »Und?«
    »In gewissen Fällen ja, aber nicht in unserem. Dafür müssten wir es schon mit einem Serientäter zu tun haben.«
    »Dann wollen wir mal hoffen, dass wir keine Verwendung dafür bekommen.«
    »Aber er erwähnt noch etwas anderes, das ich mir gern etwas genauer ansehen will: die SSA -Analyse.«
    »Und das ist was?«
    »Smallest Space Analysis. Das ist etwas kompliziert. Willst du es trotzdem hören?«
    »Ähm, eigentlich hab ich jetzt keine Zeit.« Jens kratzte sich die millimeterkurzen Haarstoppel. »Höchstens für eine Ultrakurzversion, dann sparen wir die lange Version für einen Tag auf, an dem wir beide mehr Luft haben.«
    »Ich geb mir Mühe. Also – SSA ist auch eine statistische Methode, aber während beim geographischen Profiling vorrangig der Abstand zwischen Wohnort und Tatort berücksichtigt wird, geht es bei der SSA , sehr vereinfacht, um das, was verbrannt ist: ein Auto, ein Haus, eine Schule …«
    »Eine Frau?«
    »Genau. Was wird mit der Brandstiftung bezweckt, und wie sieht die Persönlichkeit des Täters aus?«
    »Klingt interessant.«
    »Ist es auch. Dieses Modell setzt einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Täterpersönlichkeit und seinen Taten voraus. Nach dieser Theorie wäre es beispielsweise unwahrscheinlich, dass ein und dieselbe Person einmal Vandalismus begeht, indem sie in einer Schule Feuer legt, und dann ihr Auto ansteckt, um Geld von der Versicherung zu bekommen. Es handelt sich bei diesen beiden Fällen um grundsätzlich unterschiedliche Personentypen.«
    »Und was ist mit ›Smallest Space‹ gemeint?«
    »Smallest Space heißt ja ›geringster Abstand‹. Man fasst bei der Analyse alle Informationen in einem Diagramm zusammen. Wo die Abstände zwischen bestimmten Fakten am geringsten sind, bestehen die wichtigsten Zusammenhänge.«
    »Ich kann dir einigermaßen folgen, aber man müsste das Ganze wahrscheinlich …«
    »Ja, leider finden viele es inakzeptabel, einem Individuum solcherlei Typologien überzustülpen.«
    »In dieser Beziehung bin ich komplett skrupellos.«
    »Nahezu furchtlos, wie es mir scheint«, sagte Katrine. Jens lächelte. »Ich habe nur eine einzige Studie gefunden, die Brandstiftung aus verschiedenen Blickwinkeln und unter Berücksichtigung der Tatzeitpunkte betrachtet.«
    »Hm, hm.« Jens schaut auf die Uhr. »Ich würde wirklich gerne mehr über SSA und geographisches Profil und so weiter hören, aber wir werden es auf ein andermal verschieben müssen, ich bin gerade etwas in Eile.«
    »Schon gut.«
    »Also, versteh mich nicht falsch, das hört sich wirklich spannend an, ich hab nur momentan schrecklich viel um die Ohren.«
    »Ist okay, kein

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