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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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gekommen?«
    »Ich habe nichts Unmittelbares, das ihn mit diesem Bordell in Verbindung bringt«, sagte Lars. »Aber er ist ja Unternehmer, und wir haben Beweise, dass ein halbes Dutzend anderer Bordelle unter seinem Schutz steht. Es ist also nicht auszuschließen, dass er auch ein Auge auf – wie heißt der Laden noch gleich – gehabt hat.«
    »Salon S.«
    »Hab ich noch nie was von gehört.«
    »Ein kleines Nobel-Etablissement.«
    »Hm. Und ihr wollt jetzt gern mit Hector reden?«
    »Ganz genau.«
    »Wenn ihr euch darauf beschränkt, ihn zu fragen, was er über Maja weiß, was er an dem Abend gemacht hat und was das für Typen sind, die sie bedroht haben, ist das für mich okay. Aber lasst alles aus, was mit seinen anderen ›Geschäften‹ zu tun hat.«
    »Klar, wir werden uns bedeckt halten.«
    »Wunderbar. Braucht ihr noch mehr Information von uns?«
    »Ich bin gebrieft.« Jens warf Katrine einen Blick zu. »Ich erzähle dir dann alles auf der Fahrt.«
    *
    Jens parkte vor einer gepflegten, grauverputzten Villa in Amager. Katrine und Jens stiegen aus und betraten den mit Platten ausgelegten Vorgarten, in dem ein riesiger Basketballkorb stand.
    So also lebt der Chef einer der größten Rockerbanden Dänemarks, dachte Katrine. Ein Mann, der wegen seines kaputten Rückens vorzeitig in Rente gegangen war und der auf dem Papier nichts besaß. Die Abrissfirma, deren Besitzverhältnisse Lars noch klären wollte – er glaubte, sie gehörte Hector –, lief offiziell auf den Namen eines 23-jährigen Mannes, eines sogenannten »Prospects«. Vermutlich war ihm die vollwertige Mitgliedschaft bei den Devils versprochen worden, wenn er das Risiko auf sich nahm, für seine Zeit als »Geschäftsführer« hinter Gitter zu gehen, sollte herauskommen, dass die Firma Steuern hinterzog und Drogeneinnahmen weiß wie Schnee wusch. Hectors Lebensgefährtin war Eigentümerin seines Autos, Hauses und Motorrades. Diese Tatsache dürfte erheblich an dem männlichen Stolz kratzen, den ein Mann wie Hector mit ziemlicher Sicherheit besaß.
    Auf einem Keramikschild neben der Klingel standen die Namen
Annika Lund
und
Bo Hector
. Die Tür wurde unmittelbar geöffnet. Vermutlich hatte der Mann dahinter sie bereits erwartet.
    »Polizei«, sagt Jens.
    »Ich bin auf dem Sprung«, sagte der Mann, der sich nicht im Geringsten über die Polizisten vor seiner Haustür zu wundern schien. Hector war groß, gepflegt und glatzköpfig. Er trug Jeans und T-Shirt, und seine sonnengebräunten, tätowierten Oberarme waren mehr als nur ein paar Größen über dem Durchschnitt. Sein ganzer Körper strotzte vor Kraft. »Ich muss meine Tochter vom Schwimmen abholen.« Seine Augen waren auffallend klar und blau. Freundlich, aber mit unübersehbarer Härte.
    »Wie dumm«, sagte Jens. »Dann müssten wir Sie bitten, später im Polizeipräsidium vorbeizukommen.«
    Bo Hector seufzte und öffnete die Tür so weit, dass sie in den Flur eintreten konnten, der zu Katrines Überraschung in hellen Farben gestaltet war, Blütenmuster rankten an der Wand hoch. Die Einrichtung war feminin und modern. Auch in dem hellen Wohnzimmer, in das Katrine vom Flur aus schauen konnte, waren weder schwarze Ledersofas noch Bilder von nackten Frauen oder Dartscheiben zu sehen. An einer Pinnwand hing eine Einladung zum Sommerfest vom Verband der Hauseigentümer.
    »Danke für die Einladung, aber können wir das Ganze vielleicht auch hier klären?«
    »Nichts dagegen – wir ermitteln in einem Mordfall.«
    Hector sah Jens an, ohne eine Miene zu verziehen. Dann drehte er sich um und rief ins Wohnzimmer: »Schatz, du musst heute Karla abholen.«
    »Du bist dran, Bo!«, ertönte eine scharfe Frauenstimme.
    »Einen Moment, Meister«, sagte er mit einem Nicken zu Jens, bevor er ins Wohnzimmer verschwand und die Tür hinter sich zuzog.
    Katrine konnte nicht im Detail hören, was gesagt wurde, aber so viel, dass Hector seine Lebensgefährtin vehement dazu aufforderte, die Tochter abzuholen. Wenige Sekunden später marschierte sie wortlos an ihnen vorbei durch die Haustür, die sie fest hinter sich zuknallte.
    »Verdammt nochmal! Ich hab ihr schon tausendmal gesagt, dass diese Knallerei nicht gut für die Rahmen ist!«
    »Frauen!«, sagte Jens kopfschüttelnd und zwinkerte Katrine zu.
    »O ja«, sagte Hector. »Mord? Das ausgebrannte Auto unter dem Bispeengbogen?«
    »Genau.«
    »Weiß man schon, wer da verbrannt ist?«
    »Ja«, sagte Jens. »Wir konnten die Frau identifizieren. Es handelt sich um

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