Schrei in Flammen
die 34-jährige Maja Jensen.«
Hector verzog keine Miene.
»Auch bekannt als Sasja.«
Noch immer keine Reaktion.
»Prostituierte, hat am Israels Plads gearbeitet.«
»Ich weiß, wer sie ist«, sagt Hector knapp.
»Ausgezeichnet«, sagte Jens. »Können Sie uns etwas über sie erzählen?«
»Keine Ahnung«, sagte Hector und zuckte mit den Schultern.
»Erzählen Sie uns, was Sie über Sie wissen. Wie lange kennen Sie sie schon?«
»Fünf oder sechs Jahre.«
»Und wie lange ist sie schon in der Branche?«
»Den Salon hat sie so seit drei, vier Jahren. Davor war sie in einem größeren Laden. Und davor war sie selbständig, Escort und solche Sachen, Sie wissen schon. Sie war immer schon ein sehr selbständiges Mädchen.«
»Wir haben gehört, dass letzte Woche ein paar Jungs versucht haben, ihr eine Art Schutz aufzudrängen.«
»Echte Volltrottel.«
»Sie kennen die beiden?«
»Nein, ich hab keine Ahnung, wer die waren, aber die haben sich wie Volltrottel aufgeführt.«
»Und das wissen Sie, weil …?«
»Maja hat mir davon erzählt. Wir waren gute Freunde.«
»Sie waren gute Freunde?«
»Hundertprozentig!«
»Waren Sie ein Kunde von ihr?«
»Verdammt, ich habe eine Frau.«
»Das ist kein Hinderungsgrund, soweit ich weiß.«
Hector grinste.
»Man darf nicht alles glauben, was man hört.«
»Nein, wohl wahr«, antwortete Jens mit vielsagendem Blick. »Der Ordnung halber müssen wir Sie noch fragen, was Sie Freitagabend gemacht haben?«
»Da war ich im Clubhaus.«
»Kann das jemand bestätigen?«
»Natürlich.«
»Wer?«
»Ich kann Ihnen die Nummern von Jonas und Mathias geben. Außer denen waren noch ungefähr zwanzig andere Leute dort.«
»Wann sind Sie nach Hause gefahren?«
»Gegen zehn, glaube ich.«
»Haben Sie irgendwelche Gerüchte gehört, was passiert ist?«
»Nichts.«
»Wissen Sie, was Maja am Freitagabend gemacht hat?«
»Keine Ahnung.«
»Sie hatten keine Aufpasser bei ihr platziert?«
»Hä? Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
»Haben Sie und Maja gemeinsame Geschäfte gemacht?«
»Nein, wir waren Freunde, das hab ich Ihnen doch schon gesagt. Man soll Freundschaft und Geschäft trennen, das hat mein Vater schon gesagt.«
Jens beschloss, nicht weiterzubohren, an diesem Punkt würde er doch nicht weiterkommen. »Jetzt aber bitte nicht die beiden Kleinkriminellen aufsuchen, okay? Wenn denen was zustößt, wissen wir, wen wir besuchen müssen.«
»Ich weiß wirklich Besseres mit meiner Zeit anzufangen.« Hector klang zunehmend sauer.
»Und auch keine Devils Breed überreden, das zu erledigen, ist das klar?«
»Zum Teufel!«
Katrine fürchtete, dass es nicht mehr lange dauerte, bis Hectors Geduldsfaden riss.
»Wir reden hier von einer Nutte, oder? Wer bringt schon eine Nutte um oder rächt sie, hä? Das hat einen Scheißdreck miteinander zu tun, seht ihr das denn nicht? Das war irgendein perverses Schwein, der das getan hat. Wenn ihr den findet«, sagte Hector und zeigte direkt auf Jens, »richtet ihm einen schönen Gruß von mir aus und sagt ihm, dass er im Knast nicht viel Spaß haben wird!«
Jens beendete das Gespräch, verabschiedete sich und ging mit Katrine zurück zum Auto.
»Wer sind die Devils Breed?«, fragte Katrine, als sie zurück ins Präsidium fuhren.
»Die »Brut« – die Büttel und Laufburschen der Devils, von denen sie ihre Anwärter, ihren Nachwuchs rekrutieren. Na, wie steht’s mit deiner Inspiration?«
»Gut so weit«, sagte Katrine.
»Das ist schon ein eigenes Volk«, sagte Jens verärgert. »Tun so, als wären sie ganz gewöhnliche Menschen mit ganz gewöhnlichen Leben, Schwimmunterricht und Straßenfesten. Und alles, was sie tun, ist scheinbar legal. Dabei ist es nur dazu da zu verschleiern, womit sie tatsächlich ihr Geld verdienen: Drogen, Erpressung, Betrug und Prostitution!«
»Ohne sich die Finger schmutzig zu machen.«
»Ganz genau. Einer wie der hat seine Finger nirgendwo direkt drin. Es gibt genügend junge, hoffnungsvolle Kerle, die das Risiko gegen den Verdienst abwägen und sich nur zu gern ihre Hände schmutzig machen und ihre Namen dafür hergeben. Ein paar Jahre hinter schwedischen Gardinen werden gern in Kauf genommen, dort kriegt man eine Ausbildung und ein Netzwerk, und hinterher, wenn man wieder raus ist, wird man belohnt und befördert.«
»Eine parallele Ausbildungs- und Jobbörse, sozusagen.«
»Genau, und die Gefängnisse sind ihre Seminarzentren. Aber das sind keine Jobs, die man so einfach wieder kündigt.
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