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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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hatten die Kinder ein-, zweimal die Woche zum Abendessen bei sich. Danach holte Christian sie ab. Eigentlich sollten Sofia und er sich an diesen Abenden entspannen und etwas zusammen unternehmen, doch in der Regel fuhr Christian am liebsten direkt von der Arbeit hier raus, um die Kinder abzuholen. Um die Grundlage für ihr Leben zu sichern, wie er Sofia immer wieder erklären musste, die das ganz und gar nicht gut fand und ihm vorwarf, ihre Beziehung zu vernachlässigen. Ihr Gedächtnis war extrem kurz, wenn es um seine guten Taten ging. Seine Fehltritte hingegen hatte sie alle gut abgespeichert. Sortiert nach Jahreszahl und Thema, jederzeit abrufbar und gegen ihn verwendbar, wobei das Konto nach dem gestrigen Abend einigermaßen ausgeglichen sein dürfte.
    Sein Vater öffnete die Tür. »Komm rein.«
    »Danke«, sagt er und fühlte sich wie immer schlagartig sehr, sehr müde. Ihre Blicke begegneten sich kurz, als Christian sich an seinem Vater vorbeischob. Er bückte sich und zog die Schuhe aus. Keine Umarmung, kein Handschlag oder ein anderer körperlicher Kontakt. Christian konnte sich nicht erinnern, wann sie sich das letzte Mal berührt hatten.
    Seine Mutter kam mit den Kindern in den Flur, auch sie sahen müde und schlecht gelaunt aus.
    »Dann seh ich mal zu, dass ich sie schnell ins Auto kriege«, sagte er und griff nach ihren Jacken. »Sofia erwartet uns zu Hause.«
    »Wann habt ihr eigentlich das letzte Mal einen der freien Abende genutzt, um zusammen essen zu gehen?«, fragte seine Mutter.
    Christians Gesicht verkrampfte sich. Immer musste er sich rechtfertigen. Halt durch, dachte er, geh nicht drauf ein, sieh einfach zu, dass du hier wegkommst.
    »Ich hab momentan viel um die Ohren«, sagte sein Mund, der seine Entscheidung, die Klappe zu halten, offensichtlich ignorierte. »Was ruhig ein bisschen mehr gewürdigt werden könnte!«, redete sein eigenwilliger Mund verbittert und scharf weiter. Verdammt, wann war denn mal einer auf seiner Seite? Er allein trug die ganze Last auf seinen Schultern, und manchmal hatte er das Gefühl, dass sich alle um ihn scharten, um sich beim kleinsten Fehltritt auf ihn zu stürzen.
    »Wie läuft das Geschäft?«, fragte sein Vater hinter seinem Rücken. Natürlich! Wäre ja auch zu schön gewesen. Keine Höflichkeitsfloskeln, bewahre. Es war ja nur Christian, da konnte man ohne Umschweife losfeuern. Er musste hier raus. Kriegte keine Luft mehr.
    »Wunderbar. Alles bestens.« Er drängte Amalie Mynte zur Eile, die ihre Schuhe nicht anziehen wollte.
    »Ich habe gestern Axel in der Fußgängerzone getroffen«, sagte sein Vater. »Rein zufällig.«
    Christians Bewegungen wurden kantig. Dieser Tonfall. Hatte Axel ihm erzählt, wie bescheiden die Lage war? Es war ihm damals, als er die Firma übernommen hatte, ganz logisch erschienen, den Revisor seines Vaters zu übernehmen, aber wie die Dinge jetzt lagen, war es ein ständiger Grund zur Sorge, dass die beiden Alten enge Freunde waren. Axel hatte Christian absolute Diskretion garantiert, aber in einer Situation wie dieser … Christian hatte seine Zweifel.
    »Er ist natürlich professionell und loyal, ich kriege nichts aus ihm heraus. Aber ich kenne ihn gut genug, Christian, er sah nicht glücklich aus, als ich ihn nach der Firma gefragt habe.«
    »Kein Grund zur Sorge«, sagte Christian, und es gelang ihm sogar, nur minimal genervt zu klingen. »Ich habe gerade zwei Audis verkauft.« Er stand auf, nachdem er Amalie Mynte die Schuhe angezogen hatte, und sah seinem Vater direkt und lange in die Augen. Das war sehr ungewöhnlich. »Es läuft gut.«
    Sein Vater sah ihn skeptisch an. Und wandte als Erster den Blick ab. Christian verließ das Haus. Er war erschöpft.
    *
    »Prost!« Sie tranken. Katrine schaute weg, als Jens sich Bierschaum von der Lippe leckte.
    »Ahhh!«, sagte er zufrieden, schloss die Augen und wandte das Gesicht der Sonne zu. Katrine tat es ihm nach, merkte, wie ihr Gesicht warm wurde, atmete tief ein und versuchte, zur Ruhe zu kommen.
    »Und jetzt erzähl mir mehr über diese SSA «, sagte Jens und beugte sich über den Tisch.
    »Interessiert dich das wirklich?«, fragte sie mit einer gewissen Skepsis.
    »O ja! Ich möchte jetzt einen Vortrag hören.«
    Sie lächelte. Er meint es wirklich ernst, dachte sie. Na gut, dann soll er auch was geboten kriegen.
    »Die Smallest Space Analysis ist eine Methode, Statistiken zu visualisieren. Stell dir vor, man gießt alle Daten zu einem bestimmten Verbrechen –

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