Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
in Max’ und Davids Richtung zu schauen. »Und es bekümmert uns zutiefst, unseren Schülern Lebewohl zu sagen. Während die Umstände uns nötigen, ihre Bande an diese Schule zu durchtrennen, hoffen wir zuversichtlich, dass es Scott McDaniels ebenfalls gestattet sein wird, zusammen mit seinem Sohn bei den Wiccas zu leben.«
»Selbstverständlich«, sagte Dame Mako mit einem entgegenkommenden Nicken in Mr McDaniels Richtung. »Man wird ihn mit allen Ehren empfangen.«
»Dann wird es Ihnen freistehen, schon morgen früh mit Ihnen aufzubrechen«, erklärte Mrs Richter. »Und jetzt müssen wir uns dringenderen Angelegenheiten zuwenden – dem wachsenden Übel, das jetzt, da Astaroth frei ist, die Welt heimsucht …«
Max saß in benommenem Schweigen da, während Minister und Senatoren in Papieren blätterten und über Schwierigkeiten in ihren Heimatländern berichteten. Es war eine betrübliche Aufzählung von Attentaten, Flugzeugabstürzen, Zugentgleisungen und Missernten. Wütende Mobs versammelten sich vor Gebäuden in den Hauptstädten; verzweifelte Flüchtlinge zogen in Scharen in Richtung der Grenzen wohlhabenderer Nationen. Kraftwerke waren mysteriösen Bränden zum Opfer gefallen, und es wurde offenbar, dass der Feind schon seit Langem eine Anzahl von Regierungen infiltriert hatte. Die Zahlen waren atemberaubend: Eine Milliarde Menschen ohne Elektrizität, zwei Milliarden ohne Zugang zu Fernsehen oder Radio. Ein kleiner dunkelhäutiger Mann in einem grauen Anzug berichtete, dass sich mehr als sechzig Regierungen am Rand des Zusammenbruchs befänden und ihren Ländern ein Bürgerkrieg drohe. Mrs Kraken sprach Max aus der Seele, als sie einem
dickbäuchigen Senator mit südlichem Akzent ins Wort fiel.
»Diese Berichte können nicht korrekt sein«, fuhr sie auf. »So schlimm die Dinge auch sind, die Zeitungen haben nichts berichtet, das eine Katastrophe diesen Ausmaßes auch nur ansatzweise angedeutet hätte!«
Der Senator schaute auf seine Armbanduhr und räusperte sich. »Während der vergangenen sechs Wochen waren alle relevanten Fernsehsendungen, Zeitungsberichte und Radioprogramme der Zustimmung durch die Regierung unterworfen.«
»Sie zensieren die Nachrichten?«, fragte Miss Kraken ungläubig.
»Wir handeln im besten Interesse unserer Bürger«, erwiderte der Senator. »Ich möchte Ihnen ins Gedächtnis rufen, dass auf den Straßen dieses Landes nur deshalb kein Blut fließt, weil wir verhindern, dass mögliche Missverständnisse Panik verursachen.«
»Wir tun dasselbe«, fügte ein Beamter aus Moskau hinzu. »Aus den ländlichen Gegenden kommen schreckliche Berichte. Schrecklich! Niemand muss solche Geschichten und Bilder hören, geschweige denn sehen. Vor zwei Tagen wurde ein ganzes Dorf in der Nähe von Lensk ausgelöscht. Monströse Gestalten sind in den Wäldern gesichtet worden – Gerüchte über Oger und Werwölfe kursieren. Trotz all unserer Bemühungen, die Öffentlichkeit zu beruhigen, haben wir es mit einer Krise zu tun. Die Menschen verlassen ihre Höfe und Dörfer. Sie flüchten in die Städte – Städte, in denen Elektrizität und Nahrung Mangelware sind. Und der Winter steht vor der Tür. So schlimm hat es für Mütterchen Russland seit dem Großen Vaterländischen Krieg nicht mehr ausgesehen.«
Max rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum, während
weitere Gräuelgeschichten erzählt wurden. Seine Probleme wirkten winzig im Lichte all dessen, was außerhalb der Tore von Rowan geschah. Vielleicht hatte Bellagrog recht gehabt – dies schien eine gute Zeit, um ein behagliches, verborgenes Eckchen zu finden und darauf zu warten, dass die Stürme der Welt vorbeizogen.
Es war Jesper Rasmussen, der kahlköpfige, skelettdürre Sprecher der Frankfurter Werkstatt, der als Nächster aufstand. Seine Stimme war trocken und metallisch; eine fast farblose Zunge schnippte in regelmäßigen Abständen vor, um seine dünnen Lippen zu befeuchten.
»Verzeihen Sie mir meine Unwissenheit«, begann er, »aber mir scheint, dass wir die, äh, Missgeschicke der Gegenwart Astaroth zuschreiben. Die Werkstatt bezweifelt noch immer, dass der Dämon überhaupt zurückgekehrt ist, und natürlich erst recht, dass ihm all diese Dinge zuzurechnen sind. Die gegenwärtige Krise kommt mir ein wenig zu plötzlich und dramatisch vor für jemanden, der sein Netz bekanntermaßen mit langsamer Geduld spinnt.«
»Und das hat er auch getan, Dr. Rasmussen«, entgegnete Mrs Richter. »Und wurde dabei gestellt. Astaroth hat
Weitere Kostenlose Bücher