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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Bewusstsein, wie ich vom Notarzt höre.«
    Mandy Prießnitz’ Anruf erreichte Braig genau in dem Moment, als er in Gärtringen vor der Haustür von Judith Heiser angelangt war. Er hatte die S-Bahn vor wenigen Minuten erst verlassen, war der Bahnhofstraße gefolgt und dann in die Hauptstraße eingebogen. Braig kannte Gärtringen von mehreren Besuchen; vor wenigen Monaten erst hatte er gemeinsam mit Ann-Katrin an einem lauschigen Spätsommertag einem Konzert im üppig grünen Park hinter der Ortsbücherei gelauscht. »Unser Alexander Schwalb?«, erkundigte er sich.
    »Se musstn ihn aus ’nem rodn Bassat rausschweißn, wenn Ihnen das was hilft.«
    »Aus einem roten Passat«, wiederholte Braig. »Ja, das hilft mir. Danke.« Er steckte das Handy weg, drückte auf die Klingel.
    »Wenn Sie wissen wollen, wo sich Herr Schwalb gestern Abend aufgehalten hat, fragen Sie am besten bei seiner Partnerin nach«, hatte er von der Sekretärin des flüchtigen Bauunternehmers fernmündlich erfahren, »die macht irgendwas mit Internet-Betreuung. Von zu Hause aus.«
    Der Verdacht, in Alexander Schwalb den Drahtzieher oder zumindest einen der Beteiligten an der Entführung der kleinen Elena gefunden zu haben, hatte sich im Verlauf der vergangenen Stunden zunehmend erhärtet. Nicht allein die Tatsache, dass er Daniel Harttvaller bedroht hatte und handgreiflich gegen ihn geworden war, sprach gegen den Mann; was ihn zusätzlich belastete, war die von einem Augenzeugen geäußerte und mit einem Handyfoto geistesgegenwärtig dokumentierte Beschuldigung, Schwalbs Wagen am Abend der Entführung gegen 19.30 Uhr am Ortsrand von Eningen unter Achalm dabei beobachtet zu haben, wie sich der Fahrer von einem wahrscheinlich von ihm verursachten Unfall davonzustehlen versuchte.
    Der Ort, an dem das Fahrzeug zu dieser Uhrzeit gesehen worden war, lag gerade mal einen Kilometer von der Absturzstelle des Autos von Nele Harttvaller entfernt. Da sich die Entführung des Mädchens ihren derzeitigen Erkenntnissen nach zwischen 18.30 Uhr und 19.30 Uhr abgespielt haben musste, lag der Verdacht eines Zusammenhangs zwischen den beiden Ereignissen mehr als nahe. Hatte sich Schwalb seiner Verantwortung als Unfallverursacher entziehen wollen, um jede Verbindung zu dem kurz vorher verübten Verbrechen erst gar nicht aufkommen zu lassen? Oder war er in diesem Moment gar damit beschäftigt gewesen, die kleine Elena in ein von ihm vorbereitetes Versteck zu überführen?
    Braig hatte sich das Foto des Augenzeugen von den Kollegen der Reutlinger Schutzpolizei mailen lassen und es den Technikern des LKA zur detaillierten Auswertung übergeben. Mit bloßem Auge war nur die Rückfront des Wagens zu erkennen, ein großer, dunkler Daimler, selbst das Kennzeichen war nur schwer zu lesen. Vielleicht gelang es Dr. Dolde oder einem der anderen Techniker, einen Blick ins Innere des Fahrzeugs zu ermöglichen, um Aufschluss über die Insassen zu erlangen. Ob Schwalb das Mädchen in diesem Moment mit sich führte oder nicht, seine Anwesenheit zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort war jedenfalls wohl kaum allein auf einen Zufall zurückzuführen.
    Braig hatte deshalb um die Unterstützung der Staatsanwaltschaft nachgesucht und auf diesem Weg die richterliche Erlaubnis eingeholt, Schwalbs Wohnung in Göppingen untersuchen zu lassen; eine heikle Aufgabe, die seine Kollegen Steffen Aupperle und Jacqueline Stührer übernommen hatten.
    »Ihr müsst vorsichtig sein«, hatte er sie gewarnt, »wir wissen nicht, ob und wie viele Komplizen der Mann hat und ob sie sich nicht in seiner Wohnung mitsamt dem entführten Kind verschanzt haben.«
    Dass ihnen inzwischen der derzeitige Aufenthaltsort des Bauunternehmers bekannt war – sofern es sich bei dem ins Esslinger Klinikum eingelieferten Unfallopfer wirklich um ihn handelte –, machte die Sache nur scheinbar einfacher: Mandy Prießnitz’ Auskunft nach war der Mann im Moment nicht bei Bewusstsein, somit auf absehbare Zeit nicht auf seine eventuelle Tatbeteiligung zu befragen. Was, wenn er als Einzeltäter gehandelt und das Kind an einem allein ihm bekannten Ort versteckt hatte, wo es auf die Versorgung durch ihn angewiesen war?
    Braig wollte nicht an diese durchaus mögliche Version denken. Sollte allein Schwalb wissen, wo sich Elena aufhielt, kam das einem ermittlungstechnischen Supergau nahe. Der Täter bewusstlos, sein Opfer ohne lebensnotwendige Nahrung. Wie sollten sie innerhalb kürzester Zeit dem Aufenthaltsort des Mädchens auf die Spur

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