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Schwaben-Rache

Schwaben-Rache

Titel: Schwaben-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Fortsetzung, die Decke über ihnen war ganz offensichtlich ein provisorisches Dach.
    Der Mann mit der Lampe wies auf seine Jacke, bedeutete ihm, sie auszuziehen und auf den Boden zu werfen.
    »Aber wieso?«, stammelte er.
    Der andere reagierte nicht, zeigte lediglich auf sein Hemd, seine Hose.
    Voller Angst gehorchte er, ließ die Jacke auf den Boden fallen, knöpfte sein Hemd auf.
    Die Handbewegungen des anderen wurden hektischer. Mit einer Hand deutete er auf die Hose seines Opfers.
    »Nein«, verzweifelte dieser, »wieso denn?«
    Sie packten ihn von zwei Seiten, rissen ihm das Hemd und die Hose vom Leib, zwangen ihn dann, auch noch seine Unterwäsche abzulegen. Nackt, nur die weißen Strümpfe an den Füßen, stand er vor ihnen. Er zitterte vor Angst, drückte seine Hand vor seine Scham. Der Mann mit der Lampe wies nach außen, dorthin wo sich etwa alle sieben, acht Meter eine Betonstütze vor dem helleren Hintergrund abzeichnete.
    Erschrocken blieb er stehen. »Dorthin?«
    Sie drückten ihn von beiden Seiten weiter.
    »Moment«, schrie er, »dort ist doch der Abgrund, das können Sie doch nicht ma...«
    Die Hand mit dem Handschuh verschloss seinen Mund, ließ ihn verstummen. So sehr er sich sträubte, sie zerrten und drückten ihn weiter – geradewegs auf den Abgrund zu.

21. Kapitel
    Kommissar Steffen Braig erreichte den Tatort um kurz nach neun.
    Neundorf hatte ihn verständigt, als er gerade verschlafen am Tisch saß, in der einen Hand den Frühstückskaffee, in der anderen die Zeitung.
    »In einem Neubau beim ›Wohnland‹, einem großen Möbelhaus im Nachbarort von Lauberg. Könntest du mit der S-Bahn hinfahren? Die örtliche Polizei holt dich in Lauberg am Bahnhof ab, es ist gerade mal einen Kilometer von dort, meint der Kollege.«
    Braig hatte sich sofort bereit erklärt, da es sich dem am Tatort gefundenen Bekennerschreiben zufolge um dieselben Täter wie bei den vorangegangenen Entführungen handelte und seine S-Bahn, die er vom Feuersee Richtung Landeskriminalamt benutzte, ohnehin nach Lauberg weiterfuhr.
    »Wenn es nötig ist, komme ich mit Stöhr nach. Gübler ist noch nicht hier, wow, wird der sich freuen über unser neues Glück«, hatte Neundorf ihm am Telefon mitgeteilt.
    »Wer ist das Opfer?«
    »Keine Ahnung. Sie hatten noch keine Zeit, das nachzuprüfen. Seid ihr weitergekommen gestern Abend?«
    Braig hatte ihr über den neuesten Stand der Ermittlungen berichtet. »Wir werden heute Morgen die Fahndung nach diesem Bofinger ausschreiben. Soll Napoleon besorgen, wenn ich jetzt nach Lauberg muss. Sonst haben wir nichts herausfinden können.«
    »Dafür hat es bei mir um so besser geklappt«.
    »Bei dir?«
    »Mit Breuninger, um es genauer zu sagen.«
    »Ja?«
    »Ich war gestern Abend in der Kneipe.«
    »Kneipe? Ich verstehe leider nur Bahnhof«, hatte Braig ins Telefon genuschelt.
    »Alkoholprobleme, wie du bereits erzählt hast. Und die Sache mit einem tödlichen Unfall Breuningers, den die Frau vom BUND dir gegenüber erwähnte.«
    Braig hatte sich zwischenzeitlich am Kaffee versucht, doch die Brühe war dermaßen bitter gewesen, dass er sich hatte schütteln müssen. Ausnahmsweise nicht zu dünn geraten wie sonst meistens. Er hatte keine Zeit gefunden, länger über seine Kaffeeprobleme nachzudenken.
    »Deshalb war ich im
Excelsior
. Zivil. Ich gab mich als Breuningers Tochter aus.«
    »Wie bitte?« Vor Erstaunen hatte Braig die Tasse unsanft auf den Tisch gestellt, sodass der Unterteller schepperte.
    »Ich erklärte dem Wirt, dass ich Breuningers Tochter sei«, war Neundorf unbeirrt fortgefahren.
    »Breuningers?«
    »Du hast verstanden. Er war sehr nett. Äußerst nett. Na ja, ich hatte mich auch zurechtgemacht, wenn du verstehst.«
    Braig hatte keine Antwort gegeben, war vollkommen sprachlos gewesen.
    »Da lud er mich sogar ein. Nicht zum Bier. Nein, Sekt: Henkell trocken. Na ja, wie gesagt, ich hatte meine neue Bluse an und den knalligen Rock.«
    Neundorf, hatte Braig gedacht, typisch Neundorf.
    »Ich tat sehr besorgt. Mein Vater, na ja, er sei etwas aufgeregt, wegen der Polizei und so. Deren Nachforschungen, anscheinend immer noch nicht eingestellt. Und seine doch etwas gehobene, profilierte Position. Na, und der Alkohol. Wenn so was offen zur Sprache käme. Und er sei doch ein so guter Kunde von ihm, er und all die anderen der Clique, Stadträte und so, die beste Werbung für ihn, in diesen Kreisen.«
    »Du bist wahnsinnig.« Er hatte immer noch den bitteren Geschmack des Kaffees im

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