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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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spürte das Prickeln bis in die letzte Haarspitze, als sein Blick sich klärte. Das Chaos in seinem Kopf setzte sich in einer beruhigenden Klarheit, einer überschwänglichen Freude, die er als herrlich, rein und göttlich empfand.
    Patrice hat dich verraten.
    Elijah fuhr zusammen. Die Stimme kam aus der Glühbirne. Sie war brütend, düster. Er entschied sich, sie zu ignorieren.
    Du musst ihn töten.
    »Nein, lass mich«, stammelte Elijah in einem Versuch, wenigstens eines der positiven Gefühle festzuhalten, die sich davonstahlen wie Dealer bei einer Razzia.
    Die Haitianer haben ihn bestochen.
    »Er liebt mich.«
    Er hat Wes in den Hinterhalt geschickt.
    »Weiche von mir, Satan!«
    Es gibt keine andere Erklärung.
    »Im Namen unseres Herrn Jesus Christus«, rief Elijah und wies mit einem Finger auf die Glühbirne. »Ich banne dich!«
    Durch den Verrat an dir hat Patrice Gott verraten.
    »Halt endlich das Maul!«
    Elijah riss die Glühbirne mitsamt der Fassung von der Decke und schleuderte sie durch den Raum. Er schwang die Beine von der oberen Koje des Stockbetts und fiel zu Boden. Auf den Tisch gestützt richtete er sich wankend wieder auf. Schwindelig und ängstlich lauschte er nach der Stimme.
    Seine Blase wollte schier platzen. Er stolperte in die Toilette und knallte die Tür hinter sich zu. Nachdem er uriniert hatte, starrte er in die Schüssel. Sein Urin war mehr orange als gelb. Er nahm sich vor, mehr Wasser zu trinken. Er wollte eben die Spülung betätigen, als er den Blick noch einmal senkte. Der Urin war schwarz geworden, so schwarz wie der Koks in seiner Tasche.
    Er zuckte die Achseln. Wahrscheinlich spielte ihm sein Verstand wieder mal einen Streich. Er trank aus dem Waschbecken und warf einen Blick in den Spiegel. Seine Backen waren bleich, die Haut zum Zerreißen gespannt und mit Stoppeln bedeckt. Seine Augen waren von roten Adern überzogen und das Weiße voll schwarzer Flecken.
    Schwarze Flecken?
    Er sah genauer hin, bis seine Nase beinahe den Spiegel berührte.
    Es ist deine Schuld, dass Wes tot ist.
    Elijah fuhr herum. »Was war das?«
    Amonite wird Jagd auf dich machen.
    Die Stimme kam vom Knauf der Toilettentür, der ihn mit unverhohlener Feindseligkeit anstarrte. Er trat nach ihm. Immer und immer wieder, bis die Tür aufsprang und der Knauf sich mit einem Knacken löste und zu Boden fiel.
    Elijah wankte in die Kabine. Er lehnte sich gegen den Tisch, sein pochendes Herz ließ seinen Körper beben wie eines der Autos mit den riesigen Stereoanlagen, die man in Kingston sah. Er starrte den Türknauf herausfordernd an – wehe, er hielt nicht den Mund. Aber die metallene Kugel lag da, leblos, schweigend. Hatte er sich das auch nur eingebildet?
    Er hörte das Schlagen der Wellen gegen den Rumpf. Elijah stieß einen langen erleichterten Seufzer aus.
    El Patrón bringt dich um.
    Mit einem Entsetzensschrei krabbelte Elijah die Metalltreppe hinauf an Deck. Er schützte sich mit der Hand gegen die orangefarbene Glut der untergehenden Sonne, die den Himmel in ein aufgewühltes Meer zorniger Farben verwandelte. Er atmete tief ein, dann gleich noch einmal und noch einmal und noch einmal, bis er prickelnd den Salzgeruch des Meeres in der Nase spürte, der sich in seine Lunge ergoss, bis er ihm die Spannung aus Hals, Armen und Rücken nahm. Das Wasser kräuselte sich unter der sanften Brise, die an seiner Kleidung zupfte, als wollte sie ihn auffordern, schwimmen zu gehen. Eine Möwe flog über ihn hinweg und ließ einen Schrei zurück wie einen Gruß. Eine warme Decke legte sich um ihn, weich, heiter, beruhigend, ruhig.
    »Was sollte das denn, Boss?«
    Elijah fuhr herum. Patrice stand vor ihm, sein Gesicht ein Malstrom von Farbschlieren, das Elijah an ein Batik-T-Shirt denken ließ. Hippies!
    »Boss?«
    Warum, denkst du, hat euch die Granate verfehlt?
    Elijah sah nach oben. Die Stimme kam donnernd vom Himmel herab.
    Es war alles ein abgekartetes Spiel.
    »Nein…« Elijah griff nach der Reling. Patrice wurde aschfahl, sein Gesicht dehnte sich nach allen Seiten hin aus, fiel wieder in sich zusammen, die Backen sackten durch, die Augen begannen zu kreisen, die Ohren schmolzen, seine siedende Haut tropfte aufs Deck wie Kerzenwachs und sorgte für eine brodelnde Säurelache, die das Deck rund um ihn aufzulösen begann.
    »Herr, hilf mir…« Elijah wäre am liebsten über Bord gesprungen, aber seine Füße schienen festgeklebt, sein Blick gebannt von dieser bösen Erscheinung. Sein Verstand rang immer noch mit

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