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Schwarzfeuer: Roman (German Edition)

Schwarzfeuer: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Merciel
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Hundert.
    »Wie?«
    »Es ist nicht einfach«, warnte ihn der Gelehrte. »Es wird Eure Entschlossenheit auf die Probe stellen. Die Ränke der dunklen Götter sind immer so: Sie prüfen Euch grausam und hoffen, dass Ihr schwach werdet und scheitert.«
    »Das werde ich nicht.«
    »Es erfordert zwei Schritte. Zuerst müsst Ihr das Gift in andere Gefäße ziehen. Es ist ein heikles Gleichgewicht. Gebt zu viel hinein, und sie erliegen dem Makel. Zu wenig, und Ihr bringt Euch selbst in Gefahr. Das ist einer der Gründe, warum ich die Former brauchte – sie haben das Gift aus mir herausgezogen.«
    »Ihr habt Kinder benutzt«, sagte Corban. Ihm war leicht übel. Er hatte einige dieser Kinder selbst nach Cardental geschickt und ihnen versprochen, sie würden Arbeit auf Bauernhöfen finden. Damals hatte er sich eingeredet, dass seine Behauptungen im Wesentlichen der Wahrheit entsprachen, da Gethel in einem Bauernhaus wohnte und sie für ihn arbeiten würden … aber er hatte sich nicht allzu gründlich damit beschäftigen wollen, was genau Gethel mit ihnen anstellte.
    »Sie halten es besser«, erklärte Gethel, »und sie erholen sich schneller.« Er rieb mit einem Knöchel über die spitzen Strahlen des Sonnenzeichens und drückte auf das weiche Gold. Er hatte es viele Male getan; die Spitzen waren flachgedrückt wie offene Hände, und Gethels Knöchel waren schwielig. »Es dient dem größeren Wohl.«
    »Ich kann keine Kinder benutzen.« Es gab immer noch einige Grenzen, die Corban nicht überschreiten würde. Nicht überschreiten konnte. Ansonsten würde er ebenso zu einem Monster werden wie alle anderen Geschöpfe in Duradh Mal.
    »Ihr müsst irgendein unverdorbenes Gefäß benutzen. Oder selbst erliegen.«
    »Ich werde etwas finden.«
    Es hatte anscheinend nicht überzeugend geklungen, denn Gethel warf ihm einen langen Blick zu. »Versucht es. Euer Seelenheil hängt davon ab.«
    »Ihr habt gesagt, es sind zwei Schritte. Welches ist der zweite?«, fragte Gethel. Er wollte es eigentlich gar nicht wissen, wollte nichts von diesem Unfug glauben … aber irgendetwas, das schlimmer war als Hunger, hatte ihn dazu getrieben, diese Ratten zu essen.
    »Sobald Ihr gereinigt seid, müsst Ihr rein bleiben. Dazu gibt es viele Möglichkeiten … genauso viele Wege, wie es Götter gibt. Aber meiner Meinung nach ist der einfachste … der mächtigste … die Verwendung der Symbole Celestias.«
    »Ich war der Meinung, das Haus der Vier glaubt nicht an Götter.«
    Gethel zog die Brauen zusammen. Seine Unterlippe fiel schlaff herunter, sodass sich seine Zahnstummel zeigten. Bei Corbans letzter Begegnung mit ihm waren seine Zähne vollkommen normal gewesen, aber jetzt sahen sie aus wie Zuckerstücke, die schmutziges Wasser zerfressen hatte. »Nur Narren würden die Macht der Götter leugnen. Nein … wir grollen ihnen, weil sie die Lehnstreue der Menschen verlangen und ihre Magie nur sparsam verteilen; sie geben den Menschen gerade genug, um sie zu versklaven, ohne alle ihre Übel zu beseitigen. Die Götter nutzen Magie, wie ein unwürdiger König Gold nutzt: Er entlohnt damit seine Soldaten und unterdrückt solchermaßen das gemeine Volk. Der König erschafft sein Gold nicht, und die Götter erschaffen ihre Magie nicht. Wir sollten nicht das Haupt neigen müssen, damit wir an einer Macht teilhaben, die nicht wahrhaft ihnen gehört. Aber in Zeiten des Krieges … mag selbst ein freier Mann Zuflucht hinter den Mauern der Stadt eines Königs suchen … und selbst ein Zauberer bedient sich vielleicht der Magie des Glaubens.«
    »Schön. Was soll ich also tun?«
    »Ihr müsst Euch mit den Symbolen des Glaubens schützen. Aber nicht mit denen, die Ihr von der Sonnenkuppel erhalten würdet. Nein. Die sind … weich. Schwach. Sie haben nicht die Macht, den Fluch von Duradh Mal zu beherrschen. Ihr müsst zum alten Glauben zurückkehren, so wie er war, als die Celestianer diesen Ort zum ersten Mal versiegelt und seine Dunkelheit gebannt haben. Die Zeichen waren damals andere. Hatten größere Kraft. Ich werde Euch die richtigen Zeichen zeigen und wie sie Euch beschützen können.«
    »Was ist, wenn es nicht funktioniert?« Wenn er irgendeinen Fehler beging oder die Anweisungen vergaß … »Es dauert Wochen, Briefe den Fluss hinaufzuschicken.«
    »Länger. Dies war ein harter Winter, und er wird von Tag zu Tag noch härter.« Gethel öffnete den klobigen Sack an seiner Taille und hielt die Öffnung auf. »Aber Ihr braucht Euch nicht auf den Flusshandel

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