Schwere Wetter
würde klein beigeben. Sam Moncrieff würde tun, was er für das Beste hielt. »Nein, das geht nicht.«
»Kleiner, sei doch nicht so«, sagte Smithers. »Ich bin das Gesetz.«
»Sie sind das Gesetz, wenn Sie als Ranger unterwegs sind. In Begleitung dieses Typs sind Sie nicht das Gesetz. Wenn Sie Cops sind, dann zeigen Sie mir irgendeine ID und einen amtlichen Ausweis.«
»Ich bin kein Police Officer, um Himmels willen«, meinte Leo vorwurfsvoll. »Zufällig bin ich Entwicklungsökonom.«
Smithers blickte Leo mit unverhohlenem Unglauben an, dann sah er wieder zu Alex. »Kleiner, da gehört aber schon 'ne gehörige Traute dazu, hier draußen so 'ne HalbwüchsigenScheiße abzuziehen. Wo ist denn deine gottverdammte ID?«
Alex brach der Schweiß aus. Die Angst machte ihn aber bloß wütend. »Hören Sie, Smithers oder wie Sie tatsächlich heißen mögen, ich habe Sie eigentlich für 'ne größere Nummer gehalten. Wie kommt's eigentlich, daß Sie mich wegen diesem Scheiß in die Mangel nehmen? Der Typ ist nicht mal ein Cop! Wieviel bezahlt er Ihnen eigentlich?«
»Das ist mein richtiger Name!« widersprach Smithers verletzt. »Nathan R. Smithers.«
»Ich verstehe nicht, warum das so eskaliert ist«, sagte Leo vernünftig.
»Vielleicht sollten Sie mal daran denken, wie Sie damals in Sinaloa Ihren guten Freund, den general de policia, behandelt haben.« Das war ein Schuß ins Dunkle, eine blindlings abgefeuerte Harpune, aber sie traf genau ins Schwarze. Leo zuckte so heftig zusammen, daß selbst Smithers beunruhigt schien.
»Sinaloa«, sagte Leo nachdenklich und faßte sich wieder. Er blickte durchdringend auf Alex hinunter. Er war sehr groß, und wenn es ihm auch an den Gewichthebermuskeln seines Bruders Jerry mangelte, wirkte er auf seine aalglatte Art doch wie jemand, mit dem nicht gut Kirschen essen war. »Natürlich«, sagte er auf einmal. »Du mußt Alex sein. Der kleine Alejandro Unger. Mein Gott.«
»Ich glaube, Sie sollten jetzt besser gehen«, sagte Alex. »Leute Ihres Schlages sind hier nicht erwünscht.«
»Du bist noch keinen Monat hier, Alejandro! Und schon führst du dich auf wie Jerrys Wachhund! Es ist schon erstaunlich, welche Loyalitätsgefühle dieser Mann auslöst.«
»Das können Sie sehen, wie Sie wollen, Leo«, sagte Alex. »Ich lasse Sie ins Camp, wenn Jerry sagt, daß Sie reinkommen können, wie gefällt Ihnen das?« Auf einmal spürte er bei seinem Gegenüber eine Schwäche und stieß unerbittlich nach. »Wie wär's, wenn Sie hier solange warten, bis ich mit Jerry gesprochen habe? Ich kann Jerry jederzeit erreichen, gar kein Problem. Warten wir mal ab, was Jerry dazu meint.«
»Ich habe einen Gegenvorschlag«, sagte Leo. »Wenn ich nun davon ausgehe, daß du überhaupt nichts zu sagen hast? Daß du dir einfach was zusammenreimst, weil du einen dummen, persönlichen Groll gegen mich hegst. Daß du ein unausgeglichener, kranker, verdorbener kleiner Luxuspunk bist, der völlig übergeschnappt ist, und daß wir einfach an dir vorbeigehen können.«
»Dann müssen Sie mich erst niederschlagen.«
»Das scheint nicht weiter schwierig zu sein, Alex. Du bist gerade erst aus diesem Schwarzmarktschuppen in Nuevo Laredo rausgekommen. Du wirkst ziemlich krank.«
»Und Sie Leo, werden ziemlich tot wirken, wenn der Typ, der Ihnen den Laserflecken auf die Stirn gesetzt hat, den Abzug drückt und Ihr Gehirn umherfliegt.«
Leo wandte sich an Smithers. »Mr. Smithers. Bitte sagen Sie mir, ob mich tatsächlich ein Lasergewehr im Visier hat.«
Smithers schüttelte den Kopf. »Soweit ich erkennen kann, nicht. Kleiner, mir auf die Tour kommen zu wollen, ist wirklich dämlich.«
Alex nahm erst die Sonnenbrille ab und dann den Hut. »Sehen Sie mich an«, meinte er zu Smithers. »Mache ich einen verängstigten Eindruck auf Sie? Wirke ich vielleicht eingeschüchtert?« Er wandte sich Leo zu. »Und was meinen Sie, Leo? Sehe ich so aus, als würde es mir was ausmachen, wenn wir aufeinander losgehen und Sie am Ende erschossen werden? Wollen Sie mich wirklich schlagen und dabei riskieren, sich eine höchst reale Kugel einzufangen, bloß damit Sie in ein paar leeren Papierzelten rumstöbern und Ihren Bruder überrumpeln können, wenn er zurückkommt - wahrscheinlich in Begleitung all seiner Freunde?«
»Nein«, sagte Leo entschlossen. »Für diesen ganzen Blödsinn besteht überhaupt kein Anlaß. Wir wollen doch Juanita nicht verärgern, oder? Janey?«
»Jane lassen Sie, verdammt noch mal, aus dem Spiel«,
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