Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
Vom Netzwerk:
heftig dagegen.
    Das Krachen ließ mich zusammenfahren, und plötzlich bekam
ich wieder Luft. Er wandte sich um und rieb sich die Handflächen.
    »Du wirst nirgendwo hingehen«, erklärte er mit ausdrucksloser Stimme.
    »Warum? Reicht dir diese Gans Meghan noch nicht?«, erwiderte ich grollend. »Dachtest du vielleicht, ich würde dir für deine Hilfe danken, indem ich dir das Bett wärme? Tut mir leid, aber die Art Frau bin ich nicht, auch wenn... Herrgott! Glaubst du, du könntest eine Frau nach Belieben benutzen und sie nachher loswerden, wie es dir gefällt? Bedaure, aber so wird sich das bei mir nicht abspielen, du Lustmolch!«
    »Lustmolch?«
    »Und das ist noch höflich ausgedrückt...«
    »Lustmolch?«, wiederholte er noch einmal.
    Er brach in ein wohltönendes Lachen aus, durch das ich endgültig jede Fassung verlor. Mit ausgefahrenen Krallen stürzte ich mich auf ihn. Er sah mich nicht schnell genug kommen, und ich kratzte ihm den Unterarm auf.
    »Geh zum Teufel, Liam Macdonald! Fahr doch zur...«
    Ein Schluchzen schnürte mir die Kehle zu. Er konnte mich gerade noch packen, bevor ich auf sein Gesicht einhieb. Seine Züge drückten eine Mischung aus bitterem Zorn und Schmerz aus.
    »Das reicht jetzt«, versetzte er grob.
    »Du hattest kein Recht... Du hast dich über mich lustig gemacht.«
    »Ich habe mich nicht über dich lustig gemacht.«
    Ich schrie meine Wut, Ohnmacht, Eifersucht und meinen Schmerz hinaus.
    »Lügner!«
    »Das ist die Wahrheit.«
    »Nein, die Wahrheit ist, dass du mich ungestraft ausnutzen wolltest. Du wusstest, dass Meghan...«
    Ich biss mir auf die Zunge. Jetzt hätte ich ihm um ein Haar Meghans Zustand verraten. Vielleicht wusste er wirklich nicht Bescheid.
    »Was ist mit Meghan?«

    Seine aufrichtig ratlose Miene bestätigte meinen Verdacht. Liam sah mich an, verblüfft und besorgt zugleich.
    »Sie ist...«
    Es stand mir nicht zu, ihm die Wahrheit zu sagen. Glücklicherweise kam er mir zuvor.
    »Meghan bedeutet mir nichts. Ich dachte, das hättest du am Abend des Ceilidh begriffen.«
    »Du hast mir erklärt, dass du ihretwillen nicht um mich werben kannst. Ich war betrunken, aber nicht vollständig neben mir!«
    »Um ihretwillen? Aber so etwas Dummes habe ich nie gesagt!«
    »Und ob du das gesagt hast! Du wolltest nicht, dass Colin mir den Hof machte. Aber du brachtest es ihretwegen nicht über dich!«
    Er sah mich an, ein wenig verwirrt durch meine Worte, und schüttelte dann den Kopf, als erinnere er sich wieder.
    »Aber... dabei ging es doch gar nicht um Meghan!«
    »Und um wen sonst?«
    »Anna.«
    Einen Moment lang stand ich sprachlos da.
    »Anna? Aber sie ist tot!«
    »Du würdest es nicht verstehen, Caitlin«, sagte er und schlug die Augen nieder.
    Ich sah ihn an und versuchte, ihn zu durchschauen. Seine Frau war seit drei Jahren tot. Er liebte sie immer noch. Gelang es ihm einfach nicht, eine andere zu lieben? Oder verbot er es sich selbst?
    »Versuch es wenigstens, ich bin nicht vollständig dumm.«
    Schmerzerfüllt schlug er den Blick zu mir auf.
    »Das ist schwierig, Caitlin.«
    »Schon gut, ich habe verstanden«, gab ich zurück und drehte mich weg.
    Mein Blick umwölkte sich, und Verzweiflung stieg in meiner Brust auf, die sich anfühlte, als würde sie von einem Schraubstock zusammengedrückt. Nichts ergab mehr einen Sinn.
    »Ich weiß nichts über dich«, fuhr er hinter meinem Rücken fort. »Alles ist zu schnell gegangen... Ich hatte Angst, Caitlin.«
    Ich tat einige Schritte auf die Hütte zu und lehnte die Stirn an die Tür. Ich hielt mich an den wurmstichigen Brettern fest und
krallte die Fingernägel hinein, als könne ich Kraft aus dem alten Holz ziehen, das sich, nachdem es den Unbilden der Natur widerstanden hatte, immer noch aufrecht hielt und in einem Stück war.
    »Und Meghan? Ihr den Hof zu machen, schien dir ja leichtzufallen.«
    Aus Angst, meine Fassung vollständig zu verlieren, weigerte ich mich, ihn anzusehen.
    »Meghan... ich liebe sie nicht. Es ist einfacher bei einer Frau, die ich nicht liebe.«
    »Ich bin nicht wie Meghan, werde nie so sein.«
    »Ich weiß.«
    »Warum bist du mich dann holen gekommen? Was willst du von mir, Liam? Lass mich wieder gehen... Ich bitte dich... Geh weg...«
    Ich spürte, dass er mir ganz nah war. Sein Geruch erweckte eine Begierde in mir, die mich erschauern ließ. Ich schloss die Augen, um meine Tränen zurückzuhalten.
    »Ich kann dich nicht gehen lassen. Das bringe ich nicht fertig.«
    Seine Finger strichen ganz

Weitere Kostenlose Bücher