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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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anklagt...«
    »Versprich es mir!«, rief er und fasste mich am Handgelenk.
    »Ich kann nicht...«
    »Doch, du kannst, Caitlin. Du wirst es mir versprechen. Du musst es tun. Sie werden sich deiner bedienen, um meinen Kopf zu bekommen. Ich möchte nicht, dass du dich in diese Angelegenheit einmischst. Es ist meine Sache, dieses kleine Problem zu bereinigen.«
    »Kleines Problem?«, schrie ich. »Wenn eine Mordanklage für dich nur ein kleines Problem ist, dann erkläre mir mal, was ein großes wäre!«
    »Dich von neuem zu verlieren«, gab er zurück. »Versprich es mir, Caitlin!«
    Ich sah in seine blauen Augen und entdeckte die Angst, die darin stand.
    »Ich verspreche es«, stotterte ich widerwillig, widerstrebend.
    Seine Miene wurde weicher, und er ließ mich los.
    »Vergiss nicht, dass man in den Highlands niemals ein Versprechen bricht.«
    Mit diesen Worten steckte er seine Pistolen und seinen Dolch in den Gürtel.

10
Fernes Schlachtgetümmel
    Die drei Männer warteten geduldig am anderen Ende der Lichtung auf uns. Wahrscheinlich wussten sie ganz genau, wie wir unsere Zeit verbracht hatten, aber sie waren so taktvoll, sich nichts anmerken zu lassen; außer vielleicht Colin, der mich zutiefst niedergeschlagen ansah. Wir stiegen wieder in den Sattel, doch dieses Mal saß ich vor Liam.
    Wir wandten uns gen Norden, in Richtung Dunkeld, und machten kurz vor dem Pass von Killiecrankie Halt, am Ufer des Tummel-Flusses. Dort würden wir die Nacht verbringen.
    Über einen schmalen Weg stieg ich bis zum Fluss hinunter, um mich ein wenig frisch zu machen. Ich setzte mich auf einen Felsbrocken und steckte die Füße in das kühle Wasser. Ich sorgte mich ein wenig um Colin, der seit unserem Aufbruch geschwiegen hatte und auf dem ganzen Weg meinem Blick ausgewichen war. Ob er wusste, was sein Bruder vorhatte?
    Das Rascheln von Laub und das Knacken trockener Zweige in dem Buschwerk hinter mir ließen mich zusammenfahren. Instinktiv fuhr meine Hand zu dem Dolch, der irgendwo in meiner Tasche stecken musste.
    »Es wäre praktischer, wenn du ihn am Gürtel tragen würdest.«
    »Bitte, was?«, fragte ich und wirbelte herum. Die Waffe hatte sich in der Tasche verhakt.
    Das Gewebe gab schließlich unter dem Druck der Schneide nach, und die Klinge lugte durch den Stoff. Liam zog sie behutsam heraus, um den Riss in meinem Rock, der bereits dringend ausgebessert werden musste, nicht zu vergrößern.
    »Aber für den Moment kannst du ihn an der rechten Wade tragen.«

    »Ja... gut.«
    Er kramte in seinem Sporran 10 herum und zog ein Lederband heraus, das er sonst benutzte, um seine Haare zurückzubinden.
    »Du gestattest?«
    Ich schlug meine Röcke hoch, um meine Beine zu entblößen, und streckte ihm das rechte hin. Er befestigte den Dolch direkt unterhalb meines Knies, wobei er sich absichtlich an der Rundung meiner Wade aufhielt. Kurz schloss ich die Augen, als ich seine warmen Hände auf meiner Haut spürte, und dachte an unsere leidenschaftlichen Umarmungen von heute Nachmittag zurück.
    »Das müsste für den Moment reichen, bis ich dir eine Scheide fertige, in der du ihn am Gürtel tragen kannst. So kannst du ihn im Notfall schneller erreichen.«
    »Danke, ich bin es nicht gewöhnt, eine Waffe zu tragen.«
    »Hier hast du keine andere Wahl.«
    »Das habe ich allerdings auch schon bemerkt.«
    Er lächelte mir spöttisch zu, zog sein Hemd aus und bespritzte sich ebenfalls mit Wasser. Die lange weiße Narbe hob sich von der goldbraunen Haut auf seinem Rücken ab.
    »Killiecrankie liegt hier ganz in der Nähe, glaube ich, oder?«
    Als wir gekommen waren, hatte ich die Männer darüber sprechen gehört. Sie hatten einige Erinnerungen an die verheerende Niederlage ausgetauscht, die sie den Engländern hier beigebracht hatten. Liam drehte sich zu mir um und fuhr sich mit den Fingern durch die feuchten Locken.
    »Ja. Das Schlachtfeld liegt eineinhalb oder zwei Meilen von hier entfernt, im Norden, auf der anderen Seite des Passes.«
    »Ist die Schlacht lange her?«
    Er zögerte und sah mich ernst an, dann kam er zu mir und setzte sich neben mich.
    »Im Juli sind es sechs Jahre.«
    »Damals musst du noch sehr jung gewesen sein.«
    »Ich war einundzwanzig«, murmelte er und zupfte ein paar Reisige von seinem Kilt.

    »Einundzwanzig... So alt war mein Bruder Michael, als er in der Schlacht am Boyne gefallen ist.«
    Er sah mich nachdenklich an.
    »Zum Sterben ist das wirklich ein wenig zu jung.«
    »Hattest du Angst, vielleicht nicht mehr

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