Schwert und Laute
Killiecrankie war, den Plan im Keim zu ersticken.«
»Und du, hattest du auch Anteil daran?«
»Nein... Ich erholte mich noch von meiner Verwundung. Außerdem waren da Anna und Coll, der noch ein Baby war. Ich konnte nicht wieder fortgehen...«
Er streichelte meine Wange und küsste mich sanft. Seine Finger spielten in meinem aufgelösten Haar.
»Danach hat die Regierung ihre Taktik geändert. Sie hat Fort William gebaut und eine Garnison unter dem Befehl von Gouverneur John Hill einquartiert, um die Ordnung in Lochaber aufrechtzuerhalten, dem Sitz des Großteils der jakobitischen Clans. Doch das war eher eine Einschüchterungspolitik. Sie sind durch unsere Heide patrouilliert, und wir haben sie beobachtet und ihnen ihren Nachschub gestohlen. Die Soldaten wagten gar nicht, sich allzu weit vom Fort zu entfernen. Am Ende war die Regierung
so verärgert über die aufständische Gesinnung unserer Clans, dass sie eine Proklamation erließ, die denjenigen Clans, die den Treueid gegenüber dem Sassanach -König unterzeichneten, Schutz zusicherte. Das war im August 1691, und den Rest kennst du...«
Er verstummte. Die Sonne war untergegangen, und eine Schar Wildgänse zog über uns zum Loch Tummel, um dort die Nacht zu verbringen, die langsam ihren samtenen Mantel um uns schlang.
Liam zog mich fester an sich. Sein Herz klopfte an meiner Brust, als wolle es sich Einlass verschaffen, und meine Tür stand ihm weit offen. Zu Beginn küsste er mich sanft, doch dann erfasste ihn die Leidenschaft. Er hob mich hoch und setzte mich rittlings auf seine Schenkel. Begierig nahm sein Mund den meinen in Besitz. Ich grub die Fingernägel in seinen nackten Rücken.
»Caitlin, a ghràidh, in zwei Tagen bist du mein...«
»Ich gehöre dir jetzt schon, Liam.«
»Ich will dich nicht durch Handfast 14 heiraten. Ich will dich vor Gott, und zwar sofort... Ich liebe dich, Caitlin... Ich hätte nie geglaubt, dass ich wieder lieben könnte...«
Er hatte es gesagt... Seine Worte würden in meinem Herzen, meinem Fleisch eingebrannt bleiben, wie mit einem glühenden Eisen geschrieben.
»Du hältst mein Herz in deinen Händen, mo rùin... Ich liebe dich auch.«
Am ganzen Körper zitternd drückte er mich an sich.
»Wir müssen schlafen gehen«, flüsterte er widerwillig und löste sich sanft von mir. »Morgen haben wir noch einen langen Weg vor uns.«
Wir schlugen unser Nachtlager am Fuß einer Granitwand auf. Die Männer hielten abwechselnd Wache. Eingerollt in meinen Umhang, beschützt von Liam, der einen Arm um meine Taille gelegt hatte, spürte ich im Einschlummern noch die erregende
Erinnerung an seine Lippen und seine Hände auf meiner Haut.
Am nächsten Tag nahmen wir noch im Morgennebel die Straße gen Westen. Schüchtern versuchte die Sonne, den dichten Schleier, der noch über dem Tal lag, zu durchdringen. Bis wir Loch Rannoch erreichten, war es so warm geworden, dass ich meinen Umhang, unter dem ich jetzt fast erstickte, ablegte.
Seit mehreren Stunden saß ich jetzt schon bei Liam im Sattel. Er hielt mich mit einem Arm schützend an sich gedrückt; und seine Wärme und der Druck seiner Finger, die sanft meine Hüfte liebkosten, wirkten beruhigend. Ich hatte das Gefühl, dass nichts in dieser grausamen Welt mir mehr etwas anhaben konnte. Jetzt wurde mir erst vollständig bewusst, dass ich diesen Mann heiraten würde, den ich nicht wirklich kannte, den ich aber so sehr liebte, dass ich ihm ans andere Ende der Welt gefolgt wäre. Unsere Schicksale waren jetzt unlösbar miteinander verknüpft, ad vitam aeternam, bis in alle Ewigkeit.
Ich rutschte im Sattel herum, um meine Position zu verändern. Nach den langen Stunden, während derer ich auf dem Pferd durchgerüttelt worden war, bekam ich langsam Muskelschmerzen. Liam verstärkte seinen Griff. Seine Lippen glitten sacht über meinen Hals, eine sanfte Liebkosung, die bei mir kleine, wollüstige Schauer hervorrief.
»Liam«, murmelte ich, »wie hast du mich eigentlich gefunden?«
»Du bist nicht eben unauffällig, a ghràidh, ich brauchte also nur deiner Spur zu folgen. Gesehen habe ich dich dann, als du mit den Dragonern aus dem Wald kamst. Ich musste mich sehr beherrschen, um nicht auf sie loszugehen und dich ihren Klauen zu entreißen, aber ich fürchtete, wenn ich das täte, könntest du verletzt werden.«
Er brummte etwas und biss mich zärtlich ins Ohrläppchen.
»Wir waren euch schon ziemlich lange durch die Wälder gefolgt und hatten auf eine passende Gelegenheit
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